Bartlose Iris

Die Welt der "Bartlosen": Iris der Sektion Limniris und ihre Kulturformen

Neben den Bartiris in verschiedenen Höhen, die einen Bart im Schlundbereich der Hängeblätter tragen, existiert eine große Zahl von bartlosen Iris, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. In diesem Zusammenhang sind hier nicht die Kamm-Iris (Evansias oder Lophiris) zu betrachten, die eine eher in der Nähe der Bartiris anzusiedelnde, eigene Gruppe bilden.

Unter den  Wildarten der bartlosen Iris gibt es manche, deren Kultur nur von erfahrenen Liebhabern beherrscht wird. Von diesen Arten soll hier nicht die Rede sein. Vielmehr sollen hier die Gruppen vorgestellt werden, die durch züchterische Bearbeitung ein vielgestaltiges Spektrum interessanter und wertvoller Gartenpflanzen hervorgebracht haben. Es sind dies:

  • Sibirica-Iris
  • Sino-Sibirica-Iris
  • Japanische Iris
  • Spuria-Iris
  • Californische Iris
  • Louisiana - Iris

Außerdem, nicht aus der Sektion Limniris,sondern aus dem Subgenus Xiphium

  • Zwiebeliris-Wildarten sowie die Iris hollandica und Iris anglica Kulturformen

Alle sieben Gruppen sind züchterisch bearbeitet worden, teilweise seit Hunderten von Jahren (Japanische Iris). Ihre Ansprüche an das Klima sind höchst unterschiedlich. So sind die Californische und die Louisiana-Iris wegen ungenügender Winterhärte in Mitteleuropa nur selten erfolgreich kultiviert worden. Spuria-Iris sind zwar winterhart, brauchen aber heiße Sommer und meist schweren Boden. Dies gilt besonders für die großblütigen Zuchtformen. Die Japanischen Iris sind bei uns ebenfalls winterhart, benötigen aber einen feuchten Boden mit nur sehr niedrigem Kalkgehalt. Die beiden ersten Gruppen gedeihen dagegen auf nicht zu trockenen, normalen Gartenböden und sind für allgemeine Gartenkultur am besten geeignet.

Außer den genannten wichtigsten Gruppen gibt es noch eine zunehmende Zahl von Hybriden zwischen diesen Gruppen, bzw. zwischen Mitgliedern dieser Gruppen und anderen, hier nicht erwähnten Iris-Arten. 

Zu jeder Gruppe finden sich nachstehend weitere Einzelheiten und Bilder.

Sibirica-Iris

Iris der Sibirica-Gruppe und die daraus entstandenen Hybriden 

Iris sibirica MONGOLIUS (selektierte Wildform)
Iris sibirica MONGOLIUS (selektierte Wildform)

SIBIRICA - HYBRIDEN (DIPLOID) sind Hybriden mit 2n =28 Chromosomen, die auf die Wildarten Iris sibirica, Iris sanguinea und, neuerdings, Iris typhifolia zurückgehen können. Kleinblütige Sorten mit gut verzweigten Stengeln, die Blüten mit aufrechten Standards hoch über dem Laub tragen, sind vorwiegend von Iris sibirica geprägt, während großblütige Sorten mit breiten, flachen Blüten, die nur wenig über den Blattspitzen stehen, unter dem vorwiegenden Einfluß von Iris sanguinea entstanden sind. Hybriden, an denen Iris typhifolia beteiligt ist, sind in der Regel früh blühend und haben schmales, aufrechtes Laub.

Von den beteiligten Wildarten kommt Iris sibirica von Europa bis in die Mongolei vor, während Iris sanguinea von Südost-Sibirien bis Japan, Korea und Nordost-China gefunden wird. Iris typhifolia ist eine erst kürzlich gefundene Art aus dem Norden Chinas. Es sind Pflanzen, die auf Wiesen in der Nähe von Gewässern vorkommen. Die Arten und ihre Hybriden sind untereinander ohne Probleme kreuzbar.

Zur Kultur dieser Gruppe von Iris ist zu sagen, daß sie einen sonnigen Standort mit normalem bis feuchtem Boden brauchen, daß sie aber nicht mit den Wurzeln im Wasser stehen dürfen. Sie sind also nicht für die wassernahe Bepflanzung von Teichrändern geeignet.

Die Stengelhöhe der Gartenhybriden reicht von 15 cm bis 140 cm. Sie können also vielfältig eingesetzt werden.

Die Blütezeit reicht bei Einsatz gut ausgewählter Sorten von der letzten Mai-Woche bis zur dritten Juni-Woche.

Trotz des schmalen Farbspektrums der Wildarten sind im Verlaufe der Züchtung neue Farben unter den
Hybriden aufgetreten. So reicht das Farbspektrum von Weiß über Lavendel, Weinrot, Violett, Hell-, Mittel- und Dunkelblau bis zu Gelb.

fg iris arten
Iris typhifolia

SIBIRICA-HYBRIDEN (TETRAPLOID) sind Hybriden mit 4n=56 Chromosomen, die auf die gleichen Wildarten wie die diploiden Sibirica-Hybriden zurückgehen können, die aber eine verdoppelte Chromosomenzahl aufweisen. Derartige Hybriden können entweder direkt durch Colchicin-Behandlung oder durch Kreuzungen zwischen schon tetraploiden Eltern entstanden sein.

Tetraploide Blüten sind im Vergleich mit diploiden größer, breiter, von festerer Substanz und von tieferer Farbe; die Pflanzen sind insgesamt robuster. Darüberhinaus sind tetraploide Sorten besser mit anderen, weiter entfernten Irisgruppen kreuzbar. In den letzten 15 Jahren hat die Züchtung tetraploider Sibirica-Iris besonders in den USA, in Deutschland und England zu einem deutlich weiterentwickelten Typ von Iris-Blüten geführt, der mit dem der zugrunde liegenden Wildarten nur noch entfernt verwandt ist.

Kulturformen von Sibirica-Iris beider Untergruppen können ausschließlich durch Teilung der Pflanzen im Frühjahr (April) oder im Herbst (möglichst nicht später als September) vermehrt werden. Die reinen Wildformen können auch aus Samen vermehrt werden, falls dieser vom Wildstandort stammt bzw. durch kontrollierte Kreuzung zwischen Pflanzen der Wildart oder deren Selbstung entstanden ist.

Bei der Pflanzung von Sibirica-Iris ist darauf zu achten, daß die Rücken der Rhizome (anders als bei Hohen Bartiris) mit 3 - 5 cm Erde bedeckt sind.

Diploide Sorten:

Mikoko

Jugendtraum

Roaring Jelly

Lady Vanessa

Über den Wolken

Berlin Delft

Kobaltblau

Tom Schaefer

Tetraploide Sorten:

Berlin Lance

Dreaming Late

Lady Lilac

Lavendelwein

Jewelled Crown

Berlin Purple Wine

Sibirische Nacht

Hellblauer Riese

Blaue Milchstrasse

Plissee

Over in Gloryland

Viel Creme

Sino-Sibirica-Iris

Iris der Sino-Sibirica-Gruppe und die daraus entstandenen Hybriden

Iris wilsonii

Iris delavayi

Iris bulleyana

Iris clarkei

SINO-SIBIRICA- oder CHRYSOGRAPHES-HYBRIDEN (DIPLOID) sind Hybriden mit 2n=40 Chromosomen, die durch Kreuzungen zwischen den in China und Nepal vorkommenden Wildarten Iris chrysographes, Iris delavayi, Iris clarkei, Iris bulleyana, Iris forrestii und Iris wilsonii entstanden sind, wobei die beiden zuletzt genannten Arten gelbe Blütenfarben beigesteuert haben. Iris clarkei ist oft bei der Entstehung heller "Augen" auf den Hängeblättern beteiligt.

Die Iris der Chrysographes-Gruppe werden heute noch als Sibirica-Iris angesehen, obwohl Kreuzungsexperimente und genetische Analysen zeigen, daß sie eine eigene, mit den Sibiricas nicht nahe verwandte Gruppe bilden.

Die Sino-Sibirica-Wildarten sind Pflanzen alpiner bis hochalpiner Wiesen, die immer etwas feucht bleiben. Demgemäß ist ihre Kultur etwas schwieriger als die der im Flachland vorkommenden Sibirica-Iris. In Gebieten mit heißen, trockenen Sommern, wie etwa in weiten Teilen der USA, sind sie nicht leicht am Leben zu halten. Die durch Kreuzungen zwischen den Wildarten über viele Generationen entwickelten Kulturformen sind an die Kultur unter mittel- bis nordeuropäischen Klimaverhältnissen bereits recht gut angepaßt und können langlebige Horste bilden. Die Pflanzen benötigen aber immer eine sauren, nie ganz austrochnenden Boden für gesundes Wachstum. Bei der Kultur ist zu beachten, daß die Rhizome der Iris dieser Gruppe recht flach wachsen und häufig sichtbare Wurzelspitzen entwickeln, die von Schnecken sehr schnell abgefressen werden. Das Aufbringen von etwas Komposterde zur rechten Zeit kann verhindern, daß die Rhizome durch Schneckenfraß zum Absterben gebracht werden.

Sino-Sibirica-Kulturformen können Blütenstiele von 35 bis 110 cm Höhe mit zwei bis fünf Blüten pro Stiel hervorbringen. Zur Vermehrung gilt das bei den Sibirica-Iris gesagte. Die Aussaat von Samen aus Samenmischungen, wie sie oft z.B. im GDS-Samentausch angeboten werden, führt meist zu einer überraschenden Vielfalt von Formen und Farben unter den Sämlingen, sodaß fast immer wertvolle Elitepflanzen ausgelesen werden können.

In den letzten Jahren sind auch tetraploide Sino-Sibirica-Iris der zweiten und dritten Generation gezüchtet worden. Diese Hybriden mit 2n=80 Chromosomen zeichnen sich durch größere, breitere und festere Blüten aus, was gegenüber den diploiden Sino-Sibiricas mit ihren oft etwas weichen, nicht sehr wetterfesten Blüten einen Fortschritt darstellt.

Die Zahl der benannten Kulturformen ist bei den Sino-Sibiricas wesentlich kleiner als bei den eigentlichen Sibirica-Iris. Oft existieren ausgelesene Sämlinge nur in einem einzigen Garten und werden von dort aus nicht verbreitet.

Die folgenden beiden Bildgalerien zeigen Beispiele von Kulturformen der Sino-Sibirica-Iris.

Diploide Sorten und Elite Sämlinge:

Berliner Riese

Beautiful Fourty

Berlin Dark Mantle

Feathered Giant

Sämling 284

Sämling 285

Sämling 334

Sämling 761

Tetraploide Sino-Sibirica-Iris:

Begin the Beguine

Sämling Chryford

Sämling Chryforg

Sämling 841

Japanische Iris

Japanische Iris: Iris ensata (syn. kaempferi) und ihre Kulturformen

Die Bezeichnung "Japanische Iris" wird, insbesondere im englischen Sprachraum, ausschließlich auf Iris ensata und ihre zahlreichen Kulturformen angewandt, obwohl in Japan viele andere Iris vorkommen, von denen eine Art (Iris laevigata) auch züchterisch bearbeitet wurde.

Die Gruppe der so definierten "Japanischen Iris", die im deutschen Sprachraum oft auch noch mit dem Synonym Iris kaempferi bezeichnet werden, ist insofern besonders, als eine Vielzahl von Kulturformen mit einem weiten Spektrum von Farben und Formen auf eine einzige Wildart zurückgeführt werden kann. Der Grund hierfür  mag in der mehrere Jahrhunderte langen Periode der züchterischen Bearbeitung dieser Gruppe in Japan liegen.

Iris ensata, mit 2n=24 Chromosomen, ist eine in Japan, China und Ostsibirien vorkommende Art mit dunkelvioletten Blüten. Auch weißblütige Pflanzen sind an Wildstandorten beobachtet worden. Von der Wildart sind Pflanzen mit Stengelhöhen zwischen 40 und 120 cm gefunden worden. Die Stengel zeigen gelegentlich eine Seitenverzweigung. Die Pflanzen wachsen auf feuchten Wiesen bis in Höhen von 2400 m und blühen, je nach geographischer Lage des Standortes, im Zeitraum von Juni bis August.

Pflanzen der Wildart können auf feuchten Böden normaler Zusammensetzung kultiviert werden, wobei allerdings keine alkalische Bodenraktion vorliegen sollte. Die großblütigen Kulturformen sind empfindlicher und reagieren schon auf einen merklichen Calcium-Gehalt in ansonsten sauren Böden mit schwachem Wuchs und chlorotischem Blattwerk.

Japanische Iris eignen sich nicht zur Pflanzung im Wasser oder in wassernahen Uferzonen, wobei die Wurzeln mit stehendem Wasser in Kontakt kommen. Die oft gezeigten Bilder von Japanischen Iris, die in großer Zahl im Wasser von Teichen japanischer Tempelgärten stehen, haben ein falsches Bild vom Kulturverhalten dieser Iris erzeugt: In den Tempelgärten werden die Iris-Beete nur während der Blütezeit unter Wasser gesetzt, um einen besonderen ästhetischen Effekt zu erzeugen. Nach der Blüte wird das Wasser abgelassen.

Bei den Kulturformen unterscheidet man nach der Zahl der Blütenblätter einfache Blüten (ähnlich wie bei der Wildform, aber größer und breiter) und Blüten mit 6 oder mehr großen Blütenblättern. Letztere können komplizierte Blütenformen entwickeln, die in Japan besonders im Vorgang des Aufblühens bewundert werden.

Bei der Züchtung neuer Sorten Japanischer Iris, die auch heute noch in Japan betrieben wird, hat sich das Schwergewicht während der letzten Jahrzehnte in die USA verlagert. Dort werden auch viele der in Japan gezüchteten, klassischen Sorten vermehrt und gehandelt. In den USA wurden von McEwen durch Colchicin-Behandlung auch tetraploide Japanische Iris mit 2n= 48 Chromosomen erzeugt. Sie haben jedoch bisher noch keine besondere Bedeutung erlangt.

Die folgende Bildgalerie zeigt Beispiele von Kulturformen der Japanischen Iris.

Anytus

Blue Pompon

Butterfly in Flight

Lady in Waiting

Iris ensata Sämling

Sterile Iris ensata x laevigata Hybride

Ensata x pseudacorus Hybride 'Chance Beauty'

Die letzten beiden Bilder zeigen Hybriden, die nicht innerhalb der reinen Ensata-Iris anzusiedeln sind. Von japanischen Wissenschaftlern wurde die im vorletzten Bild dargestellte Hybride zwischen Iris ensata und der ebenfalls in Japan vorkommenden Iris laevigata erzeugt. Sie erwies sich als steril, aber von besonders reinem Blau.

Das letzte Bild zeigt ein Ergebnis der Bemühungen, das Farbspektrum der Japanischen Iris um die Farbe Gelb zu erweitern. Hierzu wurden Kreuzungen zwischen Iris ensata und der in Europa weit verbreiteten Iris pseudacorus vorgenommen. In England entstand dabei die Sorte 'Chance Beauty', die im Gegensatz zu den meisten Hybriden dieses Typs kräftig wächst und kein chlorotisches Laub hat.

Die oben schon erwähnte andere Iris-Art, die in Japan züchterisch bearbeitet wurde, ist Iris laevigata (2n= 32 Chromosomen). Sie wird an dieser Stelle erwähnt, weil in den letzten Jahren großes Interesse an Iris entstanden ist, die im oder direkt am Wasser gepflanzt werden können. Iris laevigata ist neben Iris pseudacorus eine der Arten, die hierfür, im Gegensatz zu Iris ensata, bestens geeignet ist. Da die Art neben
anderen Farben auch das reinste Blau unter den Iris hervorbringt, ist sie für Gestaltungen in Verbindung mit Wasser geeignet und begehrt.

Sie ist vollständig winterhart und kann ganzjährig im Wasser stehen. Auf der anderen Seite kann sie auf normalen Gartenbeeten nicht mit Erfolg kultiviert werden.

Die folgende Bildgalerie zeigt Beispiele von Kulturformen der Iris laevigata.

Royal Cartwheels

Monstrosa

Alba Plena

Regal

Nou-Beni

Iris laevigata (tetraploid)

Spuria-Iris

Iris der Spuria-Gruppe und die daraus entstandenen Hybriden

Iris carthaliniae

Iris orientalis

Iris crocea

Iris graminea

Wildartnahe Spuria-Hybride 'Frigia'

Die Spuria-Iris bilden eine Gruppe von ca. 20 Arten und Unterarten, deren Vorkommen sich von Westeuropa über Zentralasien bis nach Indien und Südwest-China erstreckt. Ihnen gemeinsam ist eine papierartige Hülle, die die Samen umgibt, sowie eine dreikantige Samenkapsel mit zwei Rippen an jeder Kante. Die Stengelhöhen der Wildarten reichen von 2,5 cm bis 125 cm; die Kulturformen können bis mannshoch werden.

Man unterscheidet hohe und niedrige Spuria-Iris. Zu den hohen Arten gehören die oben abgebildeten Iris carthaliniae, Iris orientalis und Iris crocea. Aus dieser Gruppe von Wildarten sind die großblütigen Kulturformen hervorgegangen. Es sind Pflanzen für vollsonnige Standorte mit immer leicht feuchten, vorzugsweise lehmigen Böden. Besonders in der Wuchsphase muß die Wasserversorgung ausreichend sein. Die niedrigen Spuria-Iris, zu denen als bekannteste die nach Pflaumen duftende Iris graminea gehört, sind bisher nicht züchterisch bearbeitet worden. Diese Iris sind auch in halbschattiger Lage noch erstaunlich blühfreudig. Die Blüten sind jedoch oft im Laub verborgen und können sogar dem Boden aufsitzen.

Die Züchtung von Spuria-Kulturformen ist nach dem Bekanntwerden der Wildformen zuerst in England betrieben worden, hat sich dann aber nahezu ausschließlich in die südlichen Teile der USA verlagert. Die Selektion von Sorten unter klimatischen Bedingungen mit extrem hohem Sonneneinfall hat leider dazu geführt, daß viele der modernen Kulturformen unter mitteleuropäischen Bedingungen wenig blüh- und wuchsfreudig sind. Es ist deshalb besonders wichtig, Sorten anzupflanzen, die von mitteleuropäischen Gärtnereien oder spezialisierten Liebhabern auf ihre Kulturwürdigkeit geprüft wurden. Darüberhinaus sollten durch vollsonnigen Standort, schwere Böden und reichliche Nährstoffversorgung günstige Bedingungen für den Wuchs der Spuria-Iris geschaffen werden.

 Die folgende Bildgalerie zeigt Beispiele von (ungeprüften) Kulturformen der Spuria-Iris.

Blue Spider Web

Finally Free

Fixed Star

Zulu Chief

Drei in Neuseeland photographierte Spuria-Kulturformen amerikanischer Züchter.

Spuria-Kulturform

Spuria-Kulturform

Spuria-Kulturform

Californische Iris

Iris der Californicae-Gruppe und die daraus entstandenen Hybriden

Iris fernaldii

Iris macrosiphon

Iris chrysophylla

Iris hartwegii

Iris munzii

Iris douglasiana

Iris tenax

Iris innominata

Die Iris der Serie Californicae, in den USA meistens Pacific Coast Irises (PCI) genannt, bilden eine Gruppe von sechzehn Arten und Unterarten, die alle an der pazifischen Küste der USA vorkommen. Die Mitglieder dieser Gruppe haben 2n=40 Chromosomen. An den Grenzen der Verbreitungsgebiete der Arten kommt es häufig zur Bildung natürlicher Hybriden, die in der Vergangenheit mitunter als eigene Arten definiert wurden. Von den oben abgebildeten acht Arten sind die vier ersten gezeigten eher von botanischem Interesse, während die vier letzten Arten vorrangig zur Entstehung der vielen hybriden Kulturformen beigetragen haben.

Die Kultur der Wildarten ist unter mitteleuropäischen Bedingungen schwierig und meist nur unter Kalthausbedingungen erfolgreich. Ausnahmen bilden Iris douglasiana und Iris tenax, von denen besonders Exemplare aus nördlichen Herkünften im Freiland mehrere Winter überdauern können. Bei Iris tenax ist hervorzuheben, daß es die einzige Californicae-Wildart ist, die im Winter die Blätter einzieht. Alle anderen Arten haben wintergrünes Laub, was unter anderem ihre Empfindlichkeit begründet.

Iris douglasiana ist eine robuste Pflanze, die aufrechte, gut verzweigte Stengel mit relativ großen und mitunter auch breiten Blüten produzieren kann. Bei der Entwicklung von Kulturformen wurde diese Art häufig benutzt, wobei besonders die Kreuzungen mit Iris innominata vielfarbig variierte Farb- und Zeichnungsmuster hervorgebracht haben. Die sehr empfindliche, aber großblütige Iris munzii hat bei der Züchtung insbesonder reinste Blautöne beigesteuert. Gleichzeitig wurden aber die betreffenden Kulturformen für nördlichere Breiten immer ungeeigneter.

Die Züchtung von PCI-Hybriden liegt heute vorwiegend in den Händen einiger amerikanischer Züchter, aber auch in England werden neue Sorten selektiert, die für unsere Bedingungen meist besser geeignet sein dürften.

Eines der Hauptprobleme bei der Kultur von PCIs in Mitteleuropa ist ihre Empfindlichkeit gegenüber Verpflanzung. Die Pflanzen treiben neue Wurzeln erst sehr spät im Herbst und haben dann meist keine Möglichkeit mehr zum Anwachsen, wenn sie nicht in einer sehr geschützen, mäßig kalten und mäßig feuchten Umgebung gehalten werden. Den besten Erfolg verspricht deshalb die Anzucht aus Samen und die Weiterkultur der vereinzelten Sämlinge in großen Containern mit saurer, gut durchlässiger Erde.

Trotz all dieser Probleme bleibt die erfolgreiche Kultur der modernen PCI-Kulturformen eines der Traumziele vieler fortgeschrittener Iris-Liebhaber, was bei der exotischen Schönheit der Blüten dieser Gruppe nicht weiter verwunderlich ist.

Die folgende Bildgalerie zeigt  Beispiele von Kulturformen der Californicae-Iris.

'Californian'

'Canyon Snow'

'Running Wild'

'Campaigner'

Louisiana-Iris

Iris der Louisiana-Gruppe und die daraus entstandenen Hybriden

Iris fulva

Iris fulva (gelbe Form)

Iris giganticaerulea

Iris nelsonii

Iris hexagona

Die Louisiana-Iris oder, botanisch gesprochen, Iris der Serie Hexagonae sind eine Gruppe von fünf feuchtigkeitsliebenden Wildarten, die im Südwesten der USA in den Bundesstaaten Louisiana bis Ohio, insbesondere aber in den Mündungssümpfen des Mississippi vorkommen. Die Blüten werden häufig durch Kolibris statt durch Insekten bestäubt. Die Pflanzen zeichnen sich durch ein starkes Längenwachstum der Rhizome aus, die sich relativ dicht an der Erdoberfläche entwickeln. Die Louisiana-Iris-Gruppe ist die einzige Iris-Gruppe, bei der ein roter Blütenfarbstoff in Wildarten vorkommt (Iris fulva und Iris nelsonii).

Die beiden Arten mit der nördlichsten Verbreitung sind Iris fulva und die hier nicht gezeigte Iris brevicaulis, die ähnliche Blüten wie Iris hexagona hat. Nördliche Herkünfte dieser beiden Arten können in Mitteleuropa mit Aussicht auf Blütenbildung im Freiland kultiviert werden. Die anderen Arten und die meisten Kulturformen sind bei uns nicht winterhart. Die Frostschäden beziehen sich dabei meist auf die Blattfächer, in denen Blütenstengel angelegt sind, während Seitenaustriebe an den langen Rhizomen nach Winterende durchaus stattfinden.

Bei der Entwicklung von Kulturformen haben Iris fulva und nelsonii rote und gelbe Farbtöne beigetragen, während Iris giganticaerulea blaue Farbtöne, Blütengröße und hohe, aufrechte Blütenstiele beigesteuert hat. Die Züchtung von Louisiana-Kulturformen hat naturgemäß im Vorkommensgebiet dieser Iris begonnen und wird auch heute dort fortgeführt. In den letzten Jahren haben jedoch Züchter in Australien angefangen, ihren amerikanischen Kollegen höchst erfolgreich Konkurrenz zu machen.

Die folgende Bildgalerie zeigt Beispiele von Kulturformen der Louisiana-Iris.

 

Quiet Harbour

Sauterne

Rose Cartwheel

Ann Faith

Ann Chowning

Honey Star

Jeri

So Loyal

Zwiebeliris-Wildarten

Die Zwiebeliris des Subgenus Xiphium und die daraus abgeleiteten Kulturformen

In den Ländern rund um das westliche Mittelmeer kommt eine Gruppe von Zwiebeliris-Wildarten vor, aus denen die Gruppen von Kulturformen hervorgegangen sind, die botanisch wenig korrekt als Iris hollandica und Iris anglica bezeichnet werden. Davon sind die verschiedenen Sorten der Iris hollandica allgemein bekannt, weil sie in enormen Mengen als die Schnitt-Iris der Blumenläden erzeugt werden. Es wird angenommen, daß die holländischen Iris, wie sie auch genannt werden, durch Kreuzungen zwischen den Formen von Iris xiphium mit Iris tingitana entstanden sind. Eine Einkreuzung von Iris latifolia erscheint fraglich. Diese Art kommt ausschließlich in den Pyrenäen vor; sie ist winterhärter und wächst auf feuchteren Böden als die anderen Arten des Subgenus Xiphium.

Von Iris latifolia, die lange auch Iris anglica genannt wurde, sind früher viele Sorten in Kultur gewesen, von denen angenommen wird, daß es sich um Selektionen vom Wildstandort handelte. Heute werden mit seltenen Ausnahmen diese schönen Iris nur noch als Farbmischungen angeboten, obwohl sie für die Gartenkultur besser als die holländischen Iris geeignet sind.

Letztere werden vorwiegend in Gewächshäusern als Schnittblumen kultiviert. Sie brauchen bei Gartenkultur einen sonnigen, geschützten Standort mit guter Drainage, wo die Zwiebeln nach dem Einziehen der Blätter in trockener Umgebung ausreifen können und wo die im Herbst austreibenden Blätter nicht zu sehr geschädigt werden. Unter diesen Bedingungen können sie dichte, mehrjährige Horste bilden.

Von den holländischen Iris existieren wegen ihrer Bedeutung für die Schnittblumengewinnung viele Namenssorten. Die meisten der unten gezeigten Bilder wurden vom Niederländischen Blumenzwiebelzentrum zur Verfügung gestellt.

Bilder von den sieben Wildarten des Subgenus Xiphium konnten bisher für diese Seite in ausreichender Qualität nicht beschafft werden. Es handelt sich um die Wildarten Iris boissieri, Iris filifolia, Iris juncea, Iris latifolia, Iris serotina, Iris tingitana und Iris xiphium.

Die folgende Bildergalerie zeigt einige Namenssorten aus der Gruppe der holländischen Iris.

 

Ideal

Prof. Blaauw

Telstar

Blue Diamond

Hildegarde

Purple Sensation

Casablanca

Madonna

White Wedgwood

Angel Wings

Apollo

Royal Yellow

Bilder der verschiedenen Formen und Kultursorten von Iris latifolia (Iris anglica = Englische Iris) sind nur schwer zu finden. Deshalb können hier nur zwei Photos gezeigt werden.

Iris latifolia (anglica), weiße Form

Iris latifolia (anglica), Farbmischung

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