Gräser in meinem Garten
Text ©2018 Elke Wagner
Es folgt eine Beschreibung der in meinem Garten kultivierten Gräser, unterteilt nach Gattungen und Arten bzw. Sorten, die ausschließlich auf eigener Beobachtung und Erfahrung beruht. Sie wurde erstellt unter den spezifischen Bedingungen des Standorts sowie der Bodenverhältnisse, wie ich sie in meinem Garten vorfinde. Hier liegt ein sandig-humoser, durchlässiger, durchaus fruchtbarer Boden vor. Die Jahresmitteltemperaturen sind eher als niedrig zu bezeichnen. Der Garten liegt auf etwa 650 m im Erzgebirge.
Ich kultiviere hauptsächlich die Echten Gräser oder Süßgräser (Poaceae), aber auch einige wenige Sauer- oder Riedgräser, also Seggen, (Cyperaceae) sowie Simsen, die zu den Binsengewächsen (Juncaceae) gehören. Zur groben Unterscheidung kann dieser kleine Reim dienen, den ich im Buch „Gräser im Garten“ von Nancy J. Ondra fand, und der sich auf die Beschreibung der Blütenhalme bezieht: „Seggen sind eckig, Binsen sind rund, Gräser sind hohl und rascheln im Bund.“ (Es muss sich ja auch reimen!)
Generell erfolgt der Rückschnitt aller sommer- und wintergrünen Gräser im zeitigen Frühjahr, was bei mir oftmals erst Mitte März heißt. Dabei werden die sommergrünen bodeneben mit der Heckenschere abgeschnitten, sofern sie noch aufrecht stehen. Die wintergrünen werden höchstens handbreit über dem Boden abgeschnitten. Bei Teilung dieser Gräser ist zu vermerken, dass die Teilstücke von der Mutterpflanze eher abgerissen werden sollten. Sie müssen dann etwas tiefer als die Mutterpflanze eingepflanzt werden. Die wenigen immergrünen Gräser, die ich kultiviere, werden in der Regel nicht zurückgeschnitten, höchstens etwas ausgezupft, sofern sich vertrocknete Halme zeigen. Sie werden aber auch durch den zeitigen Neuaustrieb recht schnell überwachsen.
Achnatherum calamagrostis
Neuerdings zur Gattung Stipa gestellt. Es wächst horstig mit schmalen mattgrünen Blättern und schöner langer, schmaler gelbbrauner Rispe. Manchmal wintergrünes Blatt. Es wird als ein wärmeliebendes Gras bezeichnet; ich hatte jedoch bislang keinerlei Ausfälle zu verzeichnen. Es kam auch in jedem Jahr zur Blüte. Nicht verschwiegen werden darf, dass sich das Gras besonders nach starken Regenfällen oder Stürmen unschön umlegt. Andererseits wiegen sich seine Ähren aber auch besonders schön im Wind. Dem Hang zum Umlegen kann man mit durchdachter Platzierung im Garten und schottrigem, abgemagertem Boden etwas entgegenwirken. So habe ich mehrere hohe Terrakotta-Töpfe mit dem Gras bepflanzt sowie es in Reihe und zwischen Kniphofia galphinii und Nepeta auf ein Mäuerchen im Kiesgarten gesetzt in der Hoffnung, dass es dort elegant überhängt. Es sollte immer vollsonnig gesetzt werden und bevorzugt trockene Plätze. Es ist eher als ein Begleitgras anzusehen.
Achnatherum calamagrostis
©2018 Helga Meyer
Andropogon gerardii ‚Weinheim Burgundy‘
Es ist eines der unverzichtbaren, hohen Präriegräser. Als solches treibt es sehr spät aus und gehört zu den C4-Gräsern. Die vorliegende Sorte punktet mit spektakulärer burgunder-rosa Herbstfärbung. Ansonsten erreicht der Große Blauhalm oder Gambagras eine stattliche Höhe von etwa 150/200 cm, ist aber trotzdem eine recht filigrane Erscheinung. Die Blätter hängen leicht über und können als stumpf blaugrün bezeichnet werden. Er trägt eigenartige, rotbräunliche Blütenrispen, vielleicht mit einem Vogelfuß vergleichbar. In meinem Garten steht er in der Großen Herbstrabatte zusammen mit höheren Astern, Helenium, Heliopsis und Kugeldistel. In diesem Zusammenhang muss Helenium ‚El Dorado‘, einstmals ausgelesen von Eva-Maria Bottke, besonders herausgestellt werden. Es ist eindeutig die beste Sorte, die ich kultiviere; schier endlos lange Blütezeit mit immer neuen großen, gelben Blüten, Trockenheit ertragend und jederzeit eine gute Figur abgebend. Mein Blauhalm ist bislang sehr standfest, was wohl mit meinem an dieser Stelle recht mageren und trockenen Boden zusammenhängt. Auf zu fetten Böden soll er nicht sehr standfest sein und eine Stütze benötigen.
Andropogon hallii
Dieser Blauhalm bleibt niedriger als voriger mit ebenfalls blaugrauen Blättern, luftigeren Blütenständen und imposanter Herbstfärbung. Er wurde einstmals ausgesät und wächst sehr langsam heran. Er hat seinen Platz im Kiesgarten, steht ausgesprochen mager und begleitet Amorpha canescens, Artemisia ludoviciana, verschiedene Penstemonarten, Epilobium lanata und andere trockenheitsverträgliche Pflanzen.
Es wurden ebenfalls Aussaat- und auch Pflanzversuche mit Andropogon ternarius gemacht, die aber allesamt erfolglos blieben.
Bouteloua gracilis
Recht unscheinbares Präriegras (Moskitogras); der Blatthorst wird etwa 20 – 25 cm hoch, Blätter schmal und mattgrün. Interessant und ein wenig bizarr sind jedoch die abstehenden Blütenähren, die sich hoch über den Horst erheben. Deshalb sieht es im Gegenlicht besonders reizvoll aus. Es möchte vollsonnig, mager und warm stehen. Standort im Garten: Kiesbeet zusammen mit Solidago parmicoides, Oenothera pilosella, Sporobolus heterolepis, Euphorbia corollata, Amorpha canescens und anderen trockenheitsverträglichen, hauptsächlich nordamerikanischen Gewächsen.
Bouteloua gracilis
©2018 Helga Meyer
Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Förster‘
Das Gartensandrohr oder Gartenreitgras ist ein unverwüstliches Gras, dessen gestalterische Qualität bereits Karl Förster herausstellte. Es wächst horstig und straff aufrecht und ist deshalb als Leitstaude einzusetzen. Ein weiterer Vorzug ist, dass es früh austreibt und in Blüte geht, die einen ganzen Sommer lang hält, auch nach herbstlichen Stürmen noch gut dasteht und auch plötzlichem Nassschnee trotzen kann, also als sehr standfest bezeichnet werden kann. Im Garten steht es in mehreren Exemplaren im Hintergrund der Großen Herbstrabatte. Da es streng horstig und straff aufrecht wächst, kann es gut zur Rhythmisierung eines größeren Beetes eingesetzt werden.
Es erreicht etwa eine Höhe von 100 bis 150 cm, ist sommergrün mit schmalem, aufrechtem grünen Blatt und zunächst grünlicher Rispe, die sich später nach gelbbraun verfärbt. Es sollte vollsonnig stehen und gedeiht in normalen Gartenböden, solange sie nicht zu nass sind. Schön sieht es aus, wenn es aus niedrigerer Bepflanzung herausragen kann.
©2018 Helga Meyer
C. x acutiflora ‚Overdam‘
Habitus ähnlich wie voriges, jedoch nicht ganz so hoch, Es wächst ebenfalls horstig und straff aufrecht, aber mit weißen Streifen an den Blatträndern, was ihm einen edleren Habitus verleiht. Es mag zwar ebenfalls sonnig stehen, aber bevorzugt etwas frischeren Boden.
Calamagrostis acutiflora 'Overdam'
©2018 Helga Meyer
Calamagrostis brachytricha
Das Diamantgras wird etwa 70 – 100 cm hoch, wächst horstbildend und aufrecht. Seine Blätter sind dunkelgrün und hängen leicht über. Es geht relativ spät mit einer lockeren graugrün-rosa Rispe in Blüte, die später weiter aufhellt. Der deutsche Name ist gut gewählt, weil sich die herbstlichen Tautropfen in der Rispe verfangen und dann tatsächlich im Gegenlicht wie Diamanten funkeln. Es ist eher ein Begleitgras und umspielt in meinem Garten z.B. Actaea simplex ‚Brunette‘ und an anderer Stelle Bistorta amplexicaulis ‚Fat White‘. Das Gras stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, will möglichst vollsonnig stehen und samt sich an geeigneten Standorten aber auch gut aus.
Calamagrostis brachytricha
©2018 Helga Meyer
Chasmanthium latifolium (Syn.Uniola latifolia)
Das Plattährengras hat seinen deutschen Namen treffend auf Grund seiner auf zarten Halmen schwebenden platten Ähren erhalten. Es treibt sehr spät aus. Ansonsten wächst es horstig, mit leicht überhängenden grünen, recht breiten Blättern und wird in meinem Garten maximal 70 cm hoch. Die Herbstfärbung ist bestechend bräunlich-rosa. Es ist ein wärmebedürftiges Gras, möchte nicht vollsonnig, jedoch frisch-humos stehen. Es hat sich in meinem Garten bislang sehr zögerlich entwickelt; ich vermute, dass der Standort zu mager und zu trocken ist. Ich werde es in den Gehölzbereich verpflanzen in die Nähe von Zizia aurea, Frauenmantel, u.a. und unterpflanzen mit Camassia cusickii.
Chasmanthium latifolium
©2018 Helga Meyer
Deschampsia caespitoa
Die reine Art der Rasenschmiele ist eigentlich blühend ein sehr schönes Gras: Immergrüner Blatthorst mit dunkelgrünen riemigen Blättern und hoch aufragende, locker 150 cm aufragende, luftige und leichte Blütenwolken in einem hellen Goldton - wenn da nicht seine heftige Versamung wäre. Das wird wirklich lästig, da das vitale Gras auch keine Probleme hat, sich in andere Stauden und – ganz gemein – in andere Gräserhorste einzunisten. Ich möchte es aber trotzdem nicht missen und erhalte immer einige wenige Exemplare, wobei ich besonders aber darauf achte, sich entwickelnde Sämlinge im Umkreis zu jäten. Das Gras altert ziemlich schnell, und wenn die Blatthorste unansehnlich werden, entferne ich sie. Nachschub gibt es immer. Günstiger und entspannter ist es jedoch, verschiedene Sorten zu kultivieren. Im Garten gibt es derzeit drei davon, die aber noch weiter beobachtet werden müssen. Bislang habe ich keinen Hang zur Versamung festgestellt. Die Art sowie auch die Sorten stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden.
Deschampsia caespitosa
©2018 Helga Meyer
D. caespitosa ‚Goldschleier‘
Das Gras ist ein wahres Schätzchen unter den Rasenschmielen, blühend gut kniehoch und wahrlich goldfarben luftig im Blütenstand. Es beginnt früh mit der Blüte, die sehr lange hält. Im Garten dient es derzeit etlichen strauchigen Rosen als Begleitpflanze, was besonders der dunkelroten ‚Rose de Resht‘ gut zu Gesicht steht.
D. caespitosa ‚Goldtau‘
Der ‚Goldtau‘ hat sich nach zwei Standjahren sehr gut entwickelt, so dass der Horst geteilt werden kann. Er ist ebenso hoch wie ‚Goldschleier‘: die Blüte ist jedoch nicht ganz so leuchtend golden, aber ebenso luftig. Er ist ausschließlich mit den reichlich in meinem Garten vorhandenen Bistorta amplexiaulis vergesellschaftet, besonders gerne mit den roten und dunkelroten Formen.
D. caespitosa ‚Tardiflora‘
Diese Sorte steht noch auf der Versuchsfläche. Es ist das niedrigste der drei Sorten, entwickelt sich aber gut und wird ebenfalls hauptsächlich als Begleiter verschiedener Kerzenknöteriche Verwendung finden.
Über die Lebensdauer der Sorten kann noch kein Urteil abgegeben werden. Um sie aber zu erhalten, werden die Horste nach Möglichkeit im zeitigen Frühjahr geteilt und neu aufgepflanzt.
Eragrostis curvula
Es ist das aus Südafrika stammende Liebesgras. Seine Blätter sind schmal, graugrün und in wärmeren Regionen wintergrün. Es bildet einen dichten Blatthorst; die Blütenrispe ist nicht sehr spektakulär. In meiner Region nicht lange ausdauernd, aber gut versamend. Es steht im Kiesgarten, ziemlich trocken und nährstoffarm und begleitet verschiedene Kniphofia-Horste.
©2018 Helga Meyer
Eragrostis spectabilis
Trotz seines aufregenden Namens habe ich mit diesem Gras keine guten Erfahrungen gemacht. Es stammt aus südlichen Gefilden der USA und braucht wahrscheinlich, um die so begehrten violettrosa Blütenwolken hervorzubringen, viel mehr Wärme über das Jahr gesehen. Im Topf bei Überwinterung im kalten Gewächshaus kann ich es zwar erhalten, Blüten zeigen sich aber ebenfalls nicht. Stufe es deshalb als verzichtbar ein.
Festuca glauca (cinerea)
Der Blauschwingel ist ein kleinbleibendes Gras für den Vordergrund, für Heideflächen, Stein- und Kiesgärten. Er bildet horstartige Polster aus ganz schmalen blau-grünen, steifen Blättern und ist immergrün. Er will unbedingt sonnig und sehr mager stehen; und wirkt gut als kleinere Fläche in Verbindung mit Steinen. Im Garten besetzt er eine ganz trockene und vollsonnige Ecke im Bereich der großen Lärche. Er steht dort zusammen mit Walzenwolfsmilch und Aster radula, im Hintergrund Miscanthus ‚Gracillimus‘. Die Fläche grenzt an die Fläche mit Hakonechloa macra, optisch getrennt durch einen größeren Stein.
Festuca glauca
©2018 Helga Meyer
Festuca mairai
Der Atlasschwingel ist wie der Name bereits ausdrückt im Atlas-Gebirge beheimatet, braucht im Garten einen vollsonnigen Platz und durchlässige Erde. Er hat graugrüne, dünne, wintergrüne Halme und wächst zu großen Horsten heran, die durchaus 70 cm erreichen können. Die Blüte ist eine dünne Rispe, die den Blatthorst überragt. Das Gras sollte auf Grund seiner doch dominanten Struktur eher in Einzelexemplaren gepflanzt werden. In meinem Garten unterstützt es die Sichtachse zur Laube, indem es jeweils in die Lücken zwischen höhere Eibenquader gesetzt ist, mit einer Vorpflanzung aus Frauenmantel. Es ist gut zu erkennen, dass das letzte Exemplar, das teilweise im Schatten einer Hainbuchenhecke steht, schwächer als die übrigen Horste entwickelt ist. Das Gras wird im zeitigen Frühjahr in Handbreite zurückgeschnitten.
Festuca mairai
©2018 Helga Meyer
Hakonechloa macra
Vom Japan-Waldgras oder Hakonegras gibt es mittlerweile ganz unterschiedliche Sorten bzw. Auslesen. Nicht alle sind wüchsig, nicht alle stellen eine Bereicherung des Sortimentes dar. Ich persönlich finde die reine Art am schönsten und elegantesten. Es bildet mit der Zeit dichte Horste durch kurze Ausläufer, hat glänzende, frisch-grüne Blattspreiten, die auf drahtigen Enden stehen. Die Blüten sind nicht spektakulär; das Gras wirkt allein durch seinen schönen, aufgeräumten Habitus, besonders wenn es in vielen Exemplaren flächig gepflanzt ist. Nur so zeigt es eigentlich seine wunderbare Leichtigkeit und Eleganz. Es behält lange seine frisch-grüne Farbe, um dann im Herbst und Winter mit kupfrigen Tönen zu punkten. Es ist einfach ein fabelhaftes Gras, bringt Ruhe in aufregende Bepflanzungen und ist erstaunlich anpassungsfähig. Es erträgt durchaus vorübergehend Trockenheit und auch Sonne. Ich kultiviere es flächig im halbsonnigen Gehölzbereich. Es umschmeichelt einerseits verschiedene Buchselemente und tritt andererseits als Gegenspieler zu Festuca glauca auf, das in den dann trockenen und vollsonnigen Bereichen übergeht. Die gesamte Fläche begrenzen Phlomis russeliana, Paeonia mascula u.a. Es sind lt. Literatur 5 Pflanzen/qm vorgesehen; ich habe etwas dichter gepflanzt, da sich das Gras in den Anfangsjahren nicht so schnell entwickelt. Es braucht dann auch etwas mehr Zuwendung, will heißen, Wassergaben bei trockener Witterung und gelegentliche Humusgaben. Pflanzen, die ich in der Vergangenheit aus den Niederlanden mitbrachte, etablierten sich in meinem Garten leider nicht.
Hakonechloa macra
©2018 Helga Meyer
H. macra ‚Aureola‘
Diese Sorte befindet sich schon sehr lange in meinem Besitz. Der Habitus ist ähnlich wie die Art, seine Blätter sind jedoch fast zitronengelb mit grünen Streifen, was ihm eine leicht heitere Ausstrahlung verleiht. Im Herbst nimmt das Laub eine erstaunliche rosa Färbung an. Ich hatte bislang noch keine Ausfälle zu verzeichnen. Das Gras steht in meinem Garten halbsonnig, einerseits im Vordergrund eines Mäuerchens oberhalb des kleinen Topfgartens, andererseits im Formalen Bereich überhängend in den schottrigen Weg zusammen mit verschiedenen bräunlich-grünen Heuchera bzw. Tellima grandiflora ‚Rubra‘ .Gut wirkt es sicherlich auch in halbschattigeren Bereichen zusammen mit Epimedium und graublaublättrigen Hosta, da es aufhellend wirkt. In einen Terracotta-Topf ausgepflanzt konnte ich es nicht erhalten.
Hakonechloa macra 'Aureola'
©2018 Helga Meyer
Melica altissima ‚Atropurpurea‘
Das Sibirische Perlgras wächst locker aufrecht und treibt Ausläufer. Dadurch wirkt es etwas unordentlich. Die Blattspreiten sind hell graugrün gefärbt und relativ breit. Spannend ist die Blüte, die sich deutlich über den Blattschopf erhebt und purpurrote, glänzende Hüllspelzen hervorbringt, die einseitswendig am Stiel hängen. Das sieht interessant aus. Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass es sich heftig aussamt in meinem lockeren Boden. Im Garten steht es zusammen mit Aster ageratoides ‚Asran‘ im sonnigen Gehölzbereich und neuerdings in Verbindung mit Rosen. Ganz glücklich bin ich jedoch mit diesem Gras nicht.
©2018 Helga Meyer
Melica nutans
Es ist ein relativ unscheinbares Perlgras, etwa 30 cm hoch und Ausläufer bildend. Es soll sich ein dichter Wurzelfilz entwickeln, was bislang nicht der Fall war. Es bildet leicht überhängende grüne Blätter, ist sommergrün und hat nickende bräunliche Blütchen an einer lockeren Rispe. Das Gras liebt Halbschatten und lockeren, humosen Boden. Es steht im asiatischen Beet zusammen mit Epimedien und Astern.
Melica transsylvanica
Das Siebenbürger Perlgras wird höher als voriges und ist mit seinem lockerhorstigen, aufrechten Wuchs durchaus ansprechend. Im Frühsommer bilden sich hellbraune, walzenförmige Blüten, die später ausbleichen. Es bildet Sämlinge, jedoch keinesfalls so heftig wie das ähnliche M. ciliata. Im Garten ist es mehrfach zu finden; es darf gelegentlich herumwandern und begleitet mal die eine oder andere Pflanzkombination. Im Übrigen liebt es volle Sonne und Trockenheit und ist sommergrün.
Melica transsylvanica
©2018 Helga Meyer
Miscanthus sinensis
Miscanthus, das Chinaschilf, sollten generell einen sonnigen Standort erhalten und während der intensiven Wachstumsperiode etwa ab dem Frühsommer gut versorgt werden. Es handelt sich um ein C4-Gras, wobei ich persönlich gut eingewachsene Exemplare nur in Ausnahmefällen bei allzu großer Trockenheit bewässere. M. sind durchweg als Leitstauden einzusetzen. Gelegentlich erhalten sie im späten Frühjahr etwas organischen Dünger.
M. sinensis ‚Gracillimus‘
In meiner Region nicht blühendes Gras. Der ausgewachsene Horst ist etwa gut hüfthoch, hat eher schmale und filigrane, grüne Blätter. Die Herbstfärbung setzt spät ein kann etwa beschrieben werden mit gelbbraun ausbleichend. Später bei ausreichend Frostereignissen kringeln sich die Blattenden zu schönen runden, spiralartigen Formen. Es entwickeln sich mit der Zeit große Horste, die innen nicht verkahlen, sind aber keineswegs lästig und wirken leicht und beschwingt. Im Garten an mehreren Stellen vertreten, so im Formalen Teil am Zaun zur Straße zusammen mit verschiedenfarbigen Phloxen und Kugeldistel. Weiterhin in zwei Exemplaren als Hintergrund im Beet hinter dem Gewächshaus, nunmehr mit Achillea ‚Coronation Gold‘, Rudbeckia, Nepeta, Salvia und anderen asiatischen Steppenpflanzen vergesellschaftet. Ein schöner, ruhiger Aspekt entsteht in Zusammenhang mit mehreren statisch wirkenden Buchskugeln, wo das aufstrebende grazile Gras für Dynamik am Rande des Gehölzgartens sorgt. Schon sehr lange in meinem Besitz. Ich kann es mir auch sehr gut vorstellen am Rande eines Wasserbeckens.
Miscanthus sinensis 'Gracillimus'
©2018 Helga Meyer
M. sinensis ‚Morning Light‘
Sport von ‚Gracillimus‘, Habitus ähnlich, feine Blätter mit weißen Längsstreifen. Das macht das Gras noch luftiger und lockerer. Etwas schwachwüchsig. Damit es gut zur Geltung kommt, steht es in einem größeren Kübel im kleinen Topfgarten zusammen mit einer kleinen Sammlung verschiedenfarbiger Heuchera. In einer höheren, skelettreichen Bepflanzung geht seine Schönheit meines Erachtens unter.
Miscanthus sinensis 'Morning light'
©2018 Helga Meyer
M. sinensis ‚Kleine Silberspinne‘‘
Das Gras gibt es schon lange in meinem Garten, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich ‚Kleine Silberspinne‘ erhalten hatte. Es sieht mir eher nach ‚Silberfeder‘ oder ‚Silberspinne‘ aus, was auch die beachtliche Höhe sowie die Farbe der Blütenrispen erklären würde.öhesowie die Farbe der BlütenrispenHh Zunächst aufgepflanzt in der Großen Herbstrabatte mit vielen anderen Großstauden, drohte ich es dort zu verlieren. Es ist nicht sehr durchsetzungsstark. Die Höhe beträgt blühend etwa 1,80 bis 2,00 m, Blüten hell rosa-bräunlich, weißlich-bräunlich verblühend. Blütenstand aufrecht, keinesfalls überhängend. Die Blätter sind ebenfalls als feinlaubig zu bezeichnen. Herbstfärbung hellbraun ausbleichend. Steht nunmehr in Reinkultur und in vielen Exemplaren vor einer Garagenwand, die von den Gräsern fast völlig verdeckt und überragt wird. Das Gras steht straff aufrecht, wächst horstig und wuchert nicht.
M. sinensis ‚Maleparthus‘
Dominant und blühend etwa 2,00/2,30 m Höhe erreichend und früh blühend. Blätter grob strukturiert, mit schönster roter Blüte und beeindruckender, attraktiver orangeroter Herbstfärbung. Nach der frühen Blüte verfärben sich die wolligen Fruchtstände in hellbraune, fast weißliche, flauschige Gebilde, die in besonderer Form das herbstliche Licht einfangen. Große und ältere Horste kahlen von innen her aus. Gegenmaßnahme: das Innere so gut es geht ausputzen und die entstandene Lücke mit gutem, nahrhaften Kompostboden füllen. Oder den Horst teilen, was aber einem Kraftakt gleichkommt. Im Garten ausschließlich als Hintergrundpflanze eingesetzt, einmal am Zaun zum östlichen Nachbarn, dort kombiniert mit Veronicastrum ‚Fascination‘ und Kugeldistel. Ein weiteres Exemplar steht als Sichtschutz zur Straße zusammen mit Silphium laciniatum, unterpflanzt mit niedrigem Sedum. Das Gras ist gut wüchsig und bildet hier nach zwei Standjahren bereits einen ansehnlichen Horst.
Miscanthus sinensis 'Malepartus'
©2018 Helga Meyer
M. sinensis ‚Ferner Osten‘
Eines der niedrigeren Sorten, etwa 0,80 bis 1,20 m hoch und frühblühend. Rote Blüte mit weißen Spitzen, spektakuläre rote Herbstfärbung. Es ist die intensivste Herbstfärbung der in meinem Garten vorhandenen Sorten. Vergesellschaftet mit einer ebenso hohen, kleinblütigen blassrosa Aster und seitlich davon Kugeldistel.
Miscanthus sinensis ‚Hermann Müssel‘
Eleganter, leicht überhängender Wuchs, etwa 1,40 bis 1,80 m hoch, silbrige Blüte. Ist neu in meinem Garten, Frühjahrspflanzung 2017. Es scheint zögerlich zu wachsen und nicht sehr durchsetzungsstark zu sein und hat im ersten Standjahr so gut wie keinen Höhenzuwachs hervorgebracht mit nur einem einzelnen blühenden Halm. Bislang liegen noch keine weiteren Erfahrungen vor. Standort: am südlichen Zaun neben einem Rosenbogen mit dunkelrotem Rambler und in Zusammenhang mit Silphium laciniatum.
M. sinensis ‚Kaskade‘
Eine wunderbare Neuerwerbung, die bei mir niedriger bleibt als in der Literatur angegeben, höchstens 1,50 m mit Blütenähre. Sehr schöner rosafarbener Blütenstand, kaskadenartig überhängend und nach weiß verfärbend. Hat sich im Pflanzjahr (Frühjahrspflanzung) bereits sehr gut bestockt. Während der Herbstfärbung gehen manche Blattspitzen ins Rötliche über, was sehr gut zum Blütenstand harmoniert. Standort im Garten: An der Südseite des Hauses vor rötlichem Granitsockel. Es ist kombiniert mit einer hochwachsenden Nepeta und Knautia macedonica und begleitet eine dunkelrote Strauchrose. Es sollte keinesfalls als Hintergrundpflanze Verwendung finden, eher als Solitär und gut sichtbar.
M. sinensis ‚Federweißer‘
Neuerwerbung Herbst 2017. Es ist eine hohe Sorte, gut 2,00 m hoch, mit weißgoldener Blüte und aufrechtem Wuchs. Im Gegenlicht strahlen die Blüten in unvergleichlich hellem Glanz. Nach Totalrückschnitt vor der Pflanzung scheint es gut angewachsen zu sein und treibt Blätter nach. Die Blätter sind grün und eher von feiner Textur. So wirkt die Pflanze trotz ihrer beachtlichen Höhe leicht und luftig. Standort im Garten: Im Formalen Garten als Hintergrundpflanze zusammen mit hohem, weiß blühendem Eupatorium fistulosum ‚Bartered Bride‘ sowie ‚Alba‘ und Thalictrum ‚Elin‘. Vorpflanzung weißlich blühendes Bistorta amplexicaulis ‚Fat White‘ und weiße Herbstanemone.
M. sinensis ‚Goldglanz‘
Neuerwerbung Herbst 2017. Die Sorte ist noch höher als ‚Federweißer‘, mit gelblich-goldenen Blüten und etwas gröberer Textur. Wächst aufrecht und keinesfalls überhängend. Die Blüten leuchten besonders in der Abendsonne in einem herrlichen, hellen Goldton. Es steht im Garten an der südlichen Grundstücksgrenze als Sichtschutz zum Nachbarn, direkt in einer Lücke zwischen Hainbuchenhecke und Cornus mas sowie hinter Cornus alba ‚Sibirica‘ und soll, so meine Intension, besonders mit der herbstlichen Laubfärbung der Gehölze wirken. C. alba ‚Sibirica‘ wird jeweils zweijährig auf Stock gesetzt. Beigepflanzt ist weiterhin eine hohe, hellviolett blühende Neuenglandaster sowie ein hohes Mädchenauge, Coreopsis tripteris ‚Pierre Bennerup‘ in mehreren Exemplaren.
Molinia caerulea ‚Bergfreund‘
Es handelt sich um eine Auslese des Moor-Pfeifengrases, das ich einstmals von Christian Kress hatte. Er kann aber auch keine weiteren Angaben dazu machen. Das Pfeifengras ist sehr ausdauernd, wächst horstig mit grünlichen Halmen und leicht überhängend, eigentlich sehr formschön. Im Spätsommer entwickeln sich aufrechte, recht dunkelbraune Blütenrispen, die lange bis in den Winter hinein standfest bleiben. An der Basis befindet sich ein einziger Knoten, was das Gras eindeutig identifiziert. Standort im Garten: Locker eingestreut in eine Matrix aus Sesleria autumnalis im Gräserbeet des Formalen Gartenteils.
Molinia arundinacea ‚Transparent‘
Das Riesenpfeifengras bildet tatsächlich mit der Zeit einen gigantischen Blattschopf, über den sich dann ab Hochsommer lange, grazile Blütenhalme mit feinen, leichten Blütenständen erheben, die elegant überhängen und tatsächlich sehr transparent wirken. Die Höhe insgesamt beträgt gut 200 cm. Das Gras bildet einen hellgrünen, dichten Horst, ebensolche Blütenhalme und geht über in eine goldgelbe Herbstfärbung. Gut wirkt es, wenn es andere Pflanzungen locker überragen kann. Es kann sowohl sonnig, als auch halbschattig stehen und erfährt in meinem Garten keinerlei besondere Pflege in Form von Düngung bzw. Wassergaben. Ich habe es an verschiedenen Stellen im Garten platziert, meist mit niedriger Vorpflanzung, z. B. Geranium. Gut wirkt es, wenn z.B. eine Ecke betont (Ende des Formalen Bereiches) wird oder es sich über statische, dunkelgrüne Buchselemente neigen kann (Gehölzgarten). Besonders im Herbst ist das sehr wirkungsvoll. Für mich dient es als ein adäquater Ersatz des wunderschönen Stipa gigantea, dass ich in meinem Garten nicht etablieren kann, auch wenn ich es noch so gerne hätte.
©2018 Helga Meyer
Molinia arundinacea ‚Windspiel‘
Dieses Pfeifengras wächst aufrecht, erreicht eine ebensolche Höhe und zeigt eine ähnliche Blattfärbung. Eigentlich auch sehr schön; in meinem Garten entwickelt sich jedoch nur ein mickriges Pflänzlein. Ich werde es entfernen; möglicherweise steht es bei mir doch zu mager und zu trocken, braucht mehr einen lehmigen Boden.
Nasella tenuissima
Das mexikanische Federgras wird etwa 40 cm hoch, bildet einen horstigen Blattschopf mit ganz feinen, graugrünen Blättern und feinen, mähnenartigen Blütenständen. Die Grannen haften lange an den Halmen, was seine flauschige Textur wirkungsvoll unterstützt. Das Gras will warm, sehr sonnig und mager stehen. Winternässe und starken Frost verträgt das Gras gar nicht, ist darüber hinaus kurzlebig und erhält sich über Sämlinge, die bei entsprechender Witterung zahlreich und auch in weiter entfernten Gartenbereichen auftauchen können. Lange Zeit konnte ich es nicht zur Blüte bringen, verlor es also nach dem Winter immer wieder. Erst in den letzten drei Jahren gelingt es, das schöne und attraktive Gras über Sämlinge zu erhalten. Es ist ein C3-Gras! Es hat seinen Platz im abgeschotterten Kies- bzw. Steppenbeet und sucht sich seine Plätze selbst aus, aber immer passend. Über ein Zuviel an Sämlingen kann ich bislang nicht klagen.
Nasella tenuissima
©2018 Helga Meyer
Panicum virgatum
Ich kultiviere unterschiedliche Sorten der Rutenhirse, die aber alle viel Freude bereiten, sehr ausdauernd sind und teilweise mit spektakulärer Herbstfärbung daherkommen. Auch die sehr zarten und filigranen Blütenrispen sind sehr ansprechend. Ich habe bislang noch keine witterungsbedingten Verluste zu verzeichnen, obwohl die Wuchsstärke durchaus unterschiedlich ist. Es gibt grob gesagt zwei unterschiedliche Blattfärbungen: Hell- oder grasgrün, das eine gelb-rote Herbstfärbung annimmt und blaugrün, das dann nach violett oder fahlgelb färbt.
P. virgatum ‚Rotstrahlbuch‘ oder ‚Hänse Herms‘
Dieses Gras gibt es schon lange in meinem Garten, und ich kann es nicht mehr genau zuordnen. Es wird etwa 50 cm hoch, ist ausläufertreibend und entwickelt bei mir keine Blütenrispen. Spannend ist die Herbstfärbung, die recht früh einsetzt. Das Gras färbt sich strahlend gelb mit feurig roten Blattspitzen. In der Großen Herbstrabatte umspielt es einerseits Sedum ‚Matrona‘ und an anderer Stelle webt es durch Rudbeckia fulgida var. deamii. Auch zusammen mit Echinacea ‚Pica Bella‘ macht es eine gute Figur.
Panicum Virgatum 'Rotstrahlbusch'
©2018 Helga Meyer
P. virgatum ‚Heiliger Hain‘
Diese Rutenhirse (Auslese Camehl aus ‚Heavy Metal‘) hat ein blaugraues Blatt, wird max. 50 cm hoch und nimmt eine spektakuläre dunkelpurpur-violette Herbstfärbung an. Leider ist das Gras ziemlich schwachwüchsig; man muss es im Auge behalten und keinesfalls starke Nachbarn dazu gesellen. Es steht im Vordergrund des Inselbeetes zusammen mit Liatris spicata und Blauraute. Einen ähnlichen Habitus entwickelt ‚Heavy Metal‘, wird etwas höher als voriges. Es findet sich ebenfalls im Inselbeet, das insgesamt trockenheitsverträgliche Pflanzen beherbergt und abgeschottert ist.
©2018 Helga Meyer
P. virgatum ‚Shenandoah‘
Es wird höher als die vorgenannten, gut 80 cm hoch und ist mit seinen feingliedrigen, bräunlichen Rispen ausgesprochen zart und elegant. Die grau-grünen Blätter färben sich hellgelb ausbleichend, manchmal mit rötlichem Hauch. Es steht einerseits zwischen Collinsonia canadensis und andererseits in größerer Gruppe bei einem rosa Phlox.
©2018 Helga Meyer
P.virgatum ‚Northwind‘
Es wächst regelrecht säulenförmig straff aufrecht, wird etwa 150 cm hoch und ist sehr standfest. Das Blatt ist blaugrün, relativ breit und färbt im Herbst gelblich-golden, ebenso wie seine luftigen Blütenrispen. Es steht im Eckbeet zusammen mit Bistorta amplexicaulis, Geranium phaeum, Veronicastrum sibiricum u.a.
Pennisetum alopecuroides
Das Lampenputzergras ist das einzige, dem in meinem Garten besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Denn es ist mit seinen walzenförmigen, dichten Ähren zu schön, als dass es nur als Blätterhorst daherkommt. Es bekommt also, wie anderweitig beschrieben, bei Trockenheit Wassergaben und bei Austrieb eine Extraportion organischen Dünger. Ich kultiviere die folgenden Sorten:
P. alopecuroides ‚Cassian‘
Dieser Lampenputzer ist recht neu in meinem Garten, hat sich jedoch in zwei Standjahren äußerst gut bestockt. Es bildet einen halbkugelförmigen, dichten, grünen Blattschopf, eigentlich recht unspektakulär. Wunderbar sind jedoch seine dunklen, borstenartigen Grannen, die in großer Zahl über dem Horst erscheinen, sowie seine leuchtende, goldgelbe Herbstfärbung. Das Gras treibt spät aus (C4), blüht jedoch sehr früh, manchmal bereits Ende Juli, je nach Witterungsverlauf. Es steht in mehreren Exemplaren gut sichtbar im Inselbeet.
P. alopecuroides ‚Hameln‘
‚Hameln‘ macht mir nach beschriebener Sonderbehandlung viel Freude. Es geht später in Blüte als ‚Cassian‘; seine dichten Grannen sind heller und wirken besonders im spätsommerlichen Gegenlicht aufhellend und leuchtend. Ansonsten hat es den gleichen Habitus wie voriges. Es steht im asiatischen Beet mit gelben, kleinblütigen Lilien, Achillea ‚Coronation Gold‘, Nepeta, Salvia nemorosa u.a.
P. alopecuroides fo. viridescens ‚Moudry‘
Es wird in der Literatur als wertvolle Neuentdeckung bezeichnet, bildet einen breitlagernden, runden Blatthorst. Die breiten Blätter besitzen einen aparten Olivton, der zum Herbst hin gelborange färbt und später pergamentartig ausbleicht. Das Gras blüht in meiner Region nicht, was ich auch gar nicht erwarte. Seine großartige Wirkung geht allein von der interessanten Blattfarbe sowie seinem aufgeräumten Habitus aus. Zusammen mit verschiedenen, höheren, auch rotlaubigen Sedum, weißen Echinacea spec. wirkt es großartig.
Sesleria autumnalis
Das schöne Herbstkopfgras ist wohl erst in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld der Gestalter gerückt. Und das aus gutem Grund. Es treibt früh aus, geht jedoch erst relativ spät im Jahr mit weißlichen, schmalen Ähren in Blüte. Es bildet einen lockeren Blatthorst, der über das gesamte Jahr sehr zierend durch seine hellen, gelbgrünen Blätter ins Auge fällt. Es mag Sonne, höchstens Halbschatten; im tiefen Schatten fällt es unschön auseinander. In meinem Garten sind verschiedene Bereiche mit diesem Gras gestaltet. Zunächst setzte ich es als Matrix-Gras im gepflanzten Gräserbeet ein, zusammen mit verschiedenen, grasartigen Stauden, Sedum, verschiedenen Echinacea-Sorten u.a. Weiterhin ist es am Abendsitzplatz zu finden. Dort ist eine zurückhaltende, gelb-weiße Bepflanzung entstanden mit weißen Echinaceen, Kalimeris incisia, Euphorbia seguieriana ssp. niciciana und Sedum maximum. Zu guter Letzt begrenzt es die Laube in Reinkultur, nur mit Frauenmantel vorgepflanzt.
Sesleria autumnalis
©2018 Helga Meyer
Spodiopogon sibiricus
Das Zotten-Raugras wächst horstig, straff aufrecht und hat mit seinen breiten, hellgrünen Blättern fas bambusartige Anmutung. Es treibt spät aus und entwickelt erst ab August seine zierlichen, rotbraunen Blütenähren, die den Blattschopf deutlich überragen. Es wird in meinem Garten maximal 130 cm hoch und steht im Eckbeet zusammen mit Bistorta amplexicaulis und blauvioletten Phloxen.
©2018 Helga Meyer
Sporobolus heterolepis
Das Tautropfengras ist ein echtes Präriegras, mag Sonne und kommt auch mit Trockenheit und mageren Böden zurecht. Es braucht ein paar Jahre, bis es sich zu seiner vollen Schönheit entwickelt. Es bildet dann dichte Horste aus ganz feinen graugrünen Blättern und feinverzweigten, hellbraunen Blütenähren, die duften. Es gibt verschiedene Auslesen, am besten ist womöglich ‚Cloud‘, mit anderen hatte ich weniger Glück. Auch zeigt sich in meinem Garten nicht die Üppigkeit der Blütenrispen; sie zeigen sich eher vereinzelt. Es hat seinen Platz im Inselbeet zusammen mit verschiedenen Penstemon-Arten, aber auch Amsonien.
Sporobolus heterolepis
©2018 Helga Meyer
Und noch ein paar Seggen und Marbeln
Diese Gattungen spielen in meinem Garten eine untergeordnete Rolle; einige will ich jedoch erwähnen:
Carex buchananii Die Fuchsrote Segge gibt es nur deshalb in meinem Garten, weil sie zusammen mit Rhododendron yakushimanum, Epimeduim, großblättriger blaugrauer Hosta ein spannendes Ensemble unterschiedlichster Blattstrukturen bzw. Farben bildet. Dazu sind keine Blüten notwendig.
Carex buchananii
©2018 Helga Meyer
Carex ornithopoda und C. plantaginea finden sich ausschließlich im Gehölzgarten als Unterpflanzung bzw. Bodendecker zusammen mit verschiedenen Helleboren und anderen schattenvertraglichen Stauden. Dabei ergibt sich mit der Breitblattsegge eine schöne Situation als Unterpflanzung des rotrindigen Cornus alba ‚Sibirica‘.
Carex plantaginea
©2018 Helga Meyer
Carex pendula finde ich interessant wegen seiner langen, herabhängenden Blütenähren. Die unangenehme Versamung fand bislang bei mir nicht statt. Erstmals 2017 zeigte ich einige Sämlinge.
Carex pendula
©2018 Helga Meyer
Luzula sylvatica und L. nivea dienen hauptsächlich als Bodendecker unter dem Gehölzsaum am Zaun zum südlichen Nachbarn. Insbesondere Luzula sylvatica ist dazu geeignet, auch den Giersch wirkungsvoll zu unterdrücken.
Luzula sylvatica
©2018 Helga Meyer
Luzula nivea
©2018 Helga Meyer
Weiterführende Literatur:
- Karl Foerster, Einzug der Gräser und Farne in die Gärten
- Martin Haberer, Taschenatlas Ziergräser
- Bernd Hertle, Mit Gräsern gestalten
- Nancy Ondra, Gräser im Garten
- Perderau/Willery, Filigrane Leichtigkeit
- Verschiedene Artikel in der „Gartenpraxis“ zum Thema Präriegräser aus den Jahren 2006/2007 sowie Hakonechloa macra aus dem Jahr 2009