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Die Reise 2024 führt uns diesmal nach Bonn, Köln und ins Bergische Land. Ein Blick in wunderbare Gärten, bekannte Gärtnereien und natürlich auch etwas Stadtkultur…

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Bei Interesse Anfragen über rg-bergstrasse-odenwald [at] gds-staudenfreunde.de

Nachruf Ruth Treff

Ruth Treff (* 28.01.1932 – † 10.05.2024)

Als ich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts Ruth und Egon Treff kennenlernte, war ich zunächst tief beeindruckt vom Winteraspekt eines Gartens, der seinen ersten Höhepunkt bereits von Januar bis März hatte: Die Sammlung von Galanthus-Raritäten, von Eranthis, von Cyclamen und anderen Winterblühern war bereits damals außergewöhnlich. Doch ich erkannte bald, dass das gesamte Jahr über eine strenge, dabei aber äußerst lebendige Planung dieser Gartengestaltung zugrunde lag. Auch heute noch hat dieses Anwesen seine klaren Linien und sein Grundkonzept bewahrt, obwohl die Gärtnerin gesundheitsbedingt schon lange nicht mehr so aktiv sein konnte wie früher. Ruth Treff gestaltete das ca. 1000 m2 große Grundstück nicht durch voneinander getrennte Gartenräume, sondern durch ineinander übergehende farblich und formal präzise durchdachte Flächen und Formen. Sie verstand es, jedem Gehölz, jeder Staude ihren angemessenen und passenden Standort zuzuordnen. Von ihrem Farbkonzept (Weiß, Blau in Kombination mit sämtlichen Gelb-, Rot-, Rost- und Orangetönen) ist sie in vielen Jahrzehnten nicht abgewichen, auch wenn sich die Bepflanzung naturgemäß weiterentwickelte und manches durch etwas Neues ersetzt wurde.

Doch vor allem als Züchterin und Pflanzenkennerin erwarb sich Ruth einen guten Ruf, indem sie neue Sorten selektierte. Während ihr Mann sich als Architekt, Maler und Autor einen Namen machte (Egon Treff: Flachdächer. Physikalisch einwandfreie und dauerhafte Konstruktionen, Wiesbaden und Berlin 1983) und sein Haus unterhalb der Darmstädter Rosenhöhe im Bauhaus-Stil selbst konstruierte, beobachtete Ruth minutiös die Entwicklung der vielen Zufallsämlinge in ihrem Garten. Sie erzielte einige Neuheiten, nicht durch gezielte Kreuzungen, sondern durch Stehenlassen, Sichten und Auswählen der Hybriden mit den besten Eigenschaften:

•    Aster (Symphyotrichum) 'Treffpunkt' beispielsweise übertrifft ihre Elternsorten bezüglich Reichblütigkeit, Standfestigkeit und Gesundheit weit. Leider geriet ein falscher Clon in Umlauf, was Ruth sehr geärgert hat. Dennoch ist die echte 'Treffpunkt' heute noch erhältlich.
•    Chrysanthemum ‘Ruth Treff’ blüht früh, leuchtend gelb, halb gefüllt und äußerst reich.
•    Am bekanntesten wurden jedoch mehrere hier entstandene Mutationen von Winterlingen: Die helle Eranthis hyemalis 'Schwefelglanz' und 'Grünling' mit grünen Streifen auf den Blütenblättern gehören längst zum Standardsortiment. Eranthis 'Egon Treff' und der nach dem unvergessenen befreundeten Pflanzenkenner 'Eberhard Fluche' benannte Clon blühen gänzlich grün beziehungweise gefüllt. Die goldgelbe Eranthis hyemalis 'Ruth Treff' erhielt in England einen RHS Award of Garden Merit (AGM).

Ruth Treff verstarb nach langer Krankheit im Alter von 92 Jahren. Es war ihr Wunsch, dass sie in ihrer sächsischen Heimat beigesetzt wird, neben ihrem bereits 2011 verstorbenen Mann.

Beate Sorg, im Mai 2024

Ruth Treff

©2024 Beate Sorg

Ruth Treff

©2024 Beate Sorg

Ruth Treff

©2024 Beate Sorg

Ruth Treff

 ©2024 Beate Sorg

Ruth Treff

©2024 Beate Sorg

Ruth Treff

 ©2024 Beate Sorg