Historisches
Taglilien spielten in der Medizin und der Gartenkultur des alten China eine wichtige Rolle. Sie wurden mit ihren Schösslingen und Knospen auch als eine Quelle geschätzter Gemüse angesehen. In der chinesischen Literatur werden Taglilien schon lange vor Beginn unserer Zeitrechnung erwähnt.
In Europa tauchen Taglilien als Pflanzen und in der Literatur erstmalig im 16. Jahrhundert auf. Damals waren nur zwei Arten bekannt. Weitere Arten kamen im 18. und 19. Jahrhundert hinzu, aber um 1900 war noch immer etwa die Hälfte der heute bekannten Arten nicht beschrieben.
Oberirdische Teile einer Hemerocallis-Pflanze (nach W. Erhardt Hemerocallis)
Allgemein Botanisches
Taglilien oder, lateinisch, Hemerocallis gehören trotz gewisser Ähnlichkeiten der Blüten nicht zu den Lilien. Neuerdings sind sie nicht einmal mehr Mitglieder der gleichen Pflanzenfamilie, der Liliaceen, sondern sie gehören als Gattung der Unter-Familie der Tagliliengewächse an, die wiederum der Familie der Grasbaumgewäche angehört. Andere Mitglieder der Unterfamilie der Tagliliengewächse sind z. B. Phormium, der Neuseeländische Flachs, und die blau blühenden Dianella (Australien) und Pasithea (Chile).
Die systematische Züchtung von Taglilien-Kulturformen begann um diese Jahrhundertwende herum in England (Yeld und Perry), Italien (Sprenger und Müller) und später in den USA, wobei sich durch die wissenschaftliche und gärtnerische Arbeit von Dr. A. B. Stout schnell eine dominierende Stellung für die amerikanischen Züchter ergab. Die 1946 gegründete Amerikanische Hemerocallis Gesellschaft (AHS) vergibt alljährlich die nach Dr. Stout benannte Medaille an die beste amerikanische Taglilien-Neuzüchtung.