Eine Schritt für Schritt-Anleitung in Text und Bildern von Dr. Petra Vogt-Werner.
- Nach der Bestäubung (handpolliniert oder per Biene) gibt man einen Teefilterbeutel um die Blüte, in dem die reifen Samen im Sommer aufgefangen werden. Am besten öfter kontrollieren. Mäuse lieben die Samen und bedienen sich gerne an der portionsgerechten Mahlzeit.
©2017 Dr.Petra Vogt-Werner
- Die Samen sollten so frisch wie möglich gesät werden. Sie müssen noch prall und glänzend braun bis schwarz sein. Trocken gelagertes Saatgut verliert schnell seine Keimfähigkeit. Manchmal keimen die Samen dann eventuell noch sporadisch nach zwei Kühlperioden.
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- Wenn ich noch keine Zeit zur Aussaat habe, gebe ich den Samen in frische Teefilter, beschrifte mit CD-Marker und halte die Beutel zusammengefaltet gemeinsam in einem Schälchen leicht feucht. Das funktioniert gut für 2 bis 3 Wochen.
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- Oder ich gebe sie in kleine Plastikbeutel mit etwas angefeuchtetem Vermiculite. In dieser Verpackung kann man die Samen sogar ein paar Monate aufbewahren. Nicht in den Kühlschrank legen, sonst beginnen sie darin nach 6 bis 8 Wochen zu keimen.
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- Ausgesät wird in 11-er Ecktöpfe, weil sich diese am besten aufräumen lassen. Ich mische die Aussaaterde selbst aus gekaufter Aussaaterde plus Kokohum, leicht gedüngt, plus Strukturgeber wie gebrochenen Blähton (z.B. Liapor) und etwas Sand.
- Den Topf zu 3/4 füllen, die Samen darauf in etwa 1,5 cm Abstand zueinander mit einer Pinzette hineinsetzen (oder, für weniger pingelige Gärtner, einfach einige Samen einstreuen).
- Dann noch einen halben Zentimeter Erde darüber geben.
- Zum Abschluss 1cm Blähton oder Split auffüllen, damit die Erde über den Winter nicht vermoost.
- Ich stelle die Töpfe schattig hinters Haus, wo Regen und Schnee hinkommen. Bei Trockenheit muss man gießen, damit der Samen nicht austrocknet.
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- Im Spätwinter erscheinen die ersten Keimblätter, sobald es länger frostfrei bleibt. Sollte nochmals starker Frost drohen, muss man den frischen Keimlingen etwas Schutz mit Vlies geben.
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- Sobald die ersten richtigen Blätter erscheinen, kann man die Pflänzchen pikieren. Die Wurzeln sind fest und auf eine ziemliche Länge gewachsen. Diese Wurzeln sollte man gut entwirren und etwas einkürzen, damit sie im neuen Topf nicht umgebogen werden müssen.
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- Die jungen Pflanzen werden einzeln in 9-er Ecktöpfe gesetzt, in Gitterkisten gelagert.
- Vor dem Winter können die Pflanzen dann bereits an ihren endgültigen Platz im Beet. Die Wurzeln davor wieder gut entwirren, nicht umbiegen, notfalls einkürzen.
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- Dieser Aufwand lohnt sich vor allem für handpolliniertes Saatgut oder zugekaufte Samen (z.B. Ashwood).
- Wenn es nicht auf jedes Samenkorn ankommt, so würde ich die Samen einfach schnellstmöglich an Ort und Stelle aussäen, wo man sie eben haben möchte.
- Eine zweite Möglichkeit ist es, die Samen in ein gut vorbereitetes Extrabeet (bei mir im Hochbeet) zu säen (etwas größeren Abstand wählen) und zwei Jahre zu warten, bevor man die mittlerweile recht großen Pflanzen dann gleich, ohne zu pikieren, an die endgültige Stelle pflanzt.
- Beim endgültigen Pflanzen in die Gartenerde sollte man grundsätzlich darauf achten, die Wurzeln völlig auszuwaschen und gerade zu richten.
- Man darf die Wurzeln nicht aufwickeln, wenn das Pflanzloch nicht tief genug sein sollte. Lieber die Wurzeln abschneiden, bis sie gerade nach unten in das Loch passen.
- So empfiehlt es sich auch bei gekauften Pflanzen zu verfahren. Die Wurzeln werden sonst nicht mehr vernünftig weiter wachsen und nach zwei Jahren hat sich die Pflanze aus ihrem alten Topf-Wurzelgewirr erschöpft und stirbt.
Ein wichtiger Tipp noch:
- Falls im ersten Frühjahr noch keine oder nur wenige Pflanzen auflaufen, dann die jungen Pflänzchen vorsichtig herauslösen und das Töpfchen noch ein weiteres Jahr draußen stehen lassen.
- Es besteht berechtigte Hoffnung, dass im zweiten Jahr noch etliche Samen aufgehen.
Düngung:
- Eigentlich dünge ich in den Aussaattöpfen so gut wie nicht mehr nach. Der Kokohum-Anteil ist ja schon etwas vorgedüngt, wenn man ihn kauft. Das reicht eigentlich für die Sämlinge bis zum zweiten vollständigen Blatt.
- Wenn ich dann im Frühjahr nicht rechtzeitig pikiere, dann dünge ich (wenn ich dran denke) einmal mit normalem Flüssigdünger für Balkonblumen. Das reicht für meine Zwecke allemal, bin ja kein Erwerbsgärtner und eigentlich immer froh, wenn mir nichts über den Kopf wächst.
Wie lagert man den Samen?
- Samen kühl, schattig im Haus in einem Plastiktütchen mit feuchtem Vermiculite lagern. Eine paar Monate kann man sie so frisch halten. Nicht im Kühlschrank lagern, weil sie dort sonst nach 6 bis 8 Wochen zu keimen beginnen.
- Samen, der schon etwas angetrocknet ist, kann man in Teebeutel (gut ist Größe M) packen, mit CD-Marker beschriften und in einem offenen Gefäß aufbewahren, wobei man die Teebeutel immer leicht feucht halten sollte (einfach gelegentlich Wasser drüber geben, überschüssiges Wasser abgießen) bis sie wieder prall und glänzend sind.
- Samen kann man auch im August noch in vorbereitete Beete säen (nicht zu eng, ein bisschen Luft brauchen sie) und sich selbst überlassen.
©2017 Dr.Petra Vogt-Werner
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Bei gekauften Pflanzen ist es ganz besonders wichtig, die Wurzeln komplett auszuwaschen und zu entwirren, weil die Wurzeln sonst nicht mehr in die freie Erde wachsen werden. Sie bleiben in der Topfform und erschöpfen sich erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Jahren, bis die Pflanze immer kleiner wird und stirbt.
Keine Angst, auch wenn viele feine Haarwurzeln abreißen, aus den fleischigen Wurzeln entstehen bald neue.
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Die Wurzeln müssen in einem tiefen Pflanzloch gerade nach unten gesetzt werden, keinesfalls eindrehen oder umknicken, wenn nötig, eher einkürzen. Bei der Pflanzung unbedingt Blüten verringern, auch wenn es schwer fällt, und keinen Samenansatz zulassen, um die Pflanze nicht zu schwächen. Die Pflanzen dürfen auf keinen Fall zu tief gesetzt werden. Am besten ist es, wenn man den Wurzelansatz gerade noch erahnen kann. Bitte bedenken Sie, dass die Erde im Laufe des ersten Jahres noch nachsinkt.
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Viel Spaß beim Säen und Pflanzen.
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