
Findlingsparks Nochten
Im Zusammenhang mit dem diesjährigen Jahrestreffen der Fachgruppe Wildstauden war für den Sonntag (11.06.2017) ein Besuch des Findlingsparks Nochten in der Lausitz im Programm. Es war eine Führung mit Dr. Hans Ulbrich, dem Initiator des Parks, vorgesehen. Die Ideen zur Entwicklung eines Findlingsparks (etwa um 1995) fand der gelernte Geologe und Bergmann bei den Entwürfen zu Bergbaufolgelandschaften des Lausitzer Landschaftsarchitekten Otto Rindt.
Seit der Eröffnung des Parks im Mai 2003 mit etwa 10 ha Größe wurden durch einige Erweiterungen bis heute etwa 20 ha daraus. Zahlreiche Baumspenden und -patenschaften haben aus einer ursprünglich baumlosen Landschaft einen grünenden Park entstehen lassen.
Imposante Geländemodellierungen (bis etwa 25 m Höhe), die im Herbst 1999 mit Hilfe von Tagebaugeräten ausgeführt wurden sowie die Setzung von über 7.000 Findlingen aus den nahegelegenen Braunkohletagebauen haben zu einer interessanten Grundstruktur geführt. Zahlreiche breite Wege, von denen schmale Pfade zum Entdecken der einzelnen Pflanzthemen abzweigen, erschließen den gesamten Park. Im südlichen Parkbereich wurde ein größerer See angelegt, der durch Rhododendren und geschnittene Koniferen einen asiatischen Charakter erhalten hat. Westlich des Sees befindet sich ein fantasievoll gestalteter Spielplatz. Die an die Geländegestaltung anschließende Bepflanzung ist in insgesamt sieben Themenbereiche gegliedert: u.a. Heidegärten, Steingärten, Felsengarten. Diese wieder enthalten Unterthemen, wie z.B. Thymian-, Sukkulenten-, Alpenrosen-, Winterheidebereich.
Die fachkundige Führung durch Herrn Dr. Ulbrich begann gegen 10.30 Uhr am Eingang des Parks. Zuerst ging es in die Heidegärten mit den verschiedenen Themen, wie Atlantische Heiden, früh- sowie gefülltblühende Calluna, Knospenblüher, Lavendelflächen...
Foto: Iris Wilhelm
Lavendel im Vordergrund und blühender Thymian (Bildmitte)
Foto: Iris Wilhelm
Blick über den Heidebereich zum Kraftwerk Boxberg
Aus den Heidegärten steigt der Weg an zum Bereich der Steingärten mit umfangreichen Steinsetzungen und thematischer Bepflanzung entsprechend Exposition und eingebrachtem Substrat, z.B. Polsterphlox-, Nelken-, Silberwurz-, Sempervivumbereich, um nur einige zu nennen.
Foto: Iris Wilhelm
Igelpolster in den Steingärten
Foto: Iris Wilhelm
Mimulus am Bachlauf
Vom Bereich der Steingärten führte uns Herr Dr. Ulbrich einem Bachlauf folgend in westliche Richtung zum erst im Jahr 2010 entstandenen Felsengarten. Zwei steile Täler, Findlinge aller Größen und Geröllschotter prägen das Bild dieses Parkbereiches. Die Bepflanzung mit Wildformen aus Steppen und Gebirgssteppen Eurasiens ist auf Grund der Neuanlage und des mageren Pflanzsubstrates noch etwas zurückhaltend entwickelt.
Foto: Iris Wilhelm
Felsengartenbereich mit Blick zum Feldzeichen
Auf dem Rückweg zum Eingang kam unser kleines Grüppchen an üppig blühenden Kalmien und Diptam sowie in der Nähe des Sees an blühenden Wildrosen vorbei.
Foto: Iris Wilhelm
Diphtam (Mitte) und Kalmien
Nach beendetem Rundgang bei starker Sonneneinstrahlung nahmen alle noch einen Imbiss im Schatten der Cafeteria und frisch gestärkt konnte es auf Heimreise gehen. Die Verfasserin dieser Zeilen war nun schon zum zweiten Mal im Findlingspark. Das Zusammenspiel von Steinen und Bepfanzung ist immer wieder faszinierend und je nach Jahreszeit ist ein anderer Blühaspekt zu bewundern.
Text und Bilder: Iris Wilhelm
Blindengarten Radeberg
Am 30. Mai 2015 besuchten Mitglieder unserer RG den Botanischen Blindengarten in Radeberg. Die Anreise zum Treffpunkt auf einem dem Garten benachbarten Parkplatz erfolgte individuell mit dem Auto. Die Wartezeit bis zum Beginn der Führung wurde für Gespräche und einen kleinen Pflanzenaustausch genutzt.
Gästehaus (alte Villa), davor Syringa swegiflexa und Rosen
Foto © 2016 Iris Wilhelm
Unsere etwa einstündige Führung begann 14.00 Uhr im großen Hof des Geländes. Gärtnermeister und Gartentherapeut Marcel Soblik sprach zu Beginn kurz zur Geschichte und Entwicklung der Anlage und der heutigen Nutzung und zeigte uns als erste Pflanzen die hier stehenden unterschiedlichen, in Töpfen gezogenen, Pelargonien- und Minzesorten.
Der Botanische Blindengarten im nordöstlich von Dresden gelegenen Radeberg (vor allem bekannt durch sein Bier) befindet sich am südlichen Stadtrand. Das heute als Gästehaus für mehrfach behinderte Menschen genutzte Gebäude war ursprünglich eine Industriellenvilla. Zu DDR-Zeiten wurde die Villa bis 1973 als Entbindungsklinik ("Storchennest" genannt) genutzt. Danach stand sie lange Zeit leer und auch der Garten ringsum entwickelte sich zur Wildnis. 1988 erwarb der Verein für Blinde und Taubblinde das Gelände samt Gebäuden. Der Verein entwickelte unter der Leitung der blinden Pastorin Ruth Zacharias nach und nach alles zu seiner heutigen Nutzung als Gästehaus mit umgebendem Botanischen Garten.
Blick von der Terrasse in den Rosengarten
Foto © 2016 Verena Gaber
Die Größe des Gartengeländes war zu Beginn etwa 5.600 m². Ab dem Jahr 2000 wurde durch Zukauf benachbarter Grundstücke die Gartenfläche auf etwa 22.000 m² erweitert, so dass auch eine größere Gewächshausanlage (u.a. für die Überwinterung frostempfindlicher Pflanzen) gebaut werden konnte.
Während des Rundganges durch den Garten erläuterte uns Herr Soblik die Grundzüge der speziellen Gestaltung. Blinde und taubblinde Menschen sollen sich im Garten frei und weitgehend ohne fremde Hilfe bewegen können. Dies ermöglichen vor allem Handläufe aus Edelstahl, die die Hauptteile der Anlage erschließen. An den Handläufen sind an Abzweigungen Hinweise in Blindenschrift angebracht.
Edelstahlhandlauf zwischen Weg und Pflanzbeet
Foto © 2016 Iris Wilhelm
Auch unterschiedliche Wegebeläge (z.B. Pflaster, Platten, Sand, Mulch) sowie Wegränder dienen der Orientierung. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen und Genießen von Düften sowie dem Ertasten von Pflanzen ein.
Ein Wechsel des Wegebelages sowie eine Klopfkante ermöglichen die selbständige Erkundigung eines verwunschenen Waldweges
Foto © 2016 Verena Gaber
In einem Bereich des Gartens wurden runde Hochbeete gebaut. Die darin wachsenden Pflanzen können bequem ertastet und der Duft kann wahrgenommen werden. Da taubblinde Menschen sich nur noch auf Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn verlassen können, spielen Pflanzen, die diese Sinne anregen, eine besonders große Rolle im Garten.
Hochbeete für den direkten Kontakt mit den Pflanzen
Foto © 2016 Verena Gaber
Hochbeete mit Feucht- und Teichbepflanzung
Foto © 2016 Verena Gaber
So sind entlang der Wege unterschiedliche Gehölze und Stauden vorhanden, die bei Berührung Duft abgeben oder duftende Blüten haben, so z.B. Lavendel, Perovskia, Rosen, Flieder, Pfeifenstrauch, Thymian, Salbei, Lilien und die bereits erwähnten Pelargonien und Minzen.
Pflanzung im Halbschatten großer Bäume mit Luzula nivea und Rhododendron
Foto © 2016 Iris Wilhelm
Nach der Führung gab es noch etwas Zeit für eigene Erkundungen, bietet die Anlage doch für alle Gartenbegeisterten etwas. Der wunderbare und sehr informative Samstagnachmittag wurde mit einer Kaffee-/Kuchentafel im Gewächshaus abgerundet.
Text: Iris Wilhelm
Wintereindrücke 2016
Und das im Winter....
"Stinkende Heckenkirsche", Lonicera standishii aus China, auch unter Honeysuckle bekannt
Foto © 2016 Frank Bachmann
Auf Grund der zu warmen Witterung gab es auch in Dresden und Umgebung einen außergewöhnlichen Bienenflug. Die Bienen hatten Erfolg mit ihrer Sammeltätigkeit, wie auf einigen der Fotos zu erkennen ist.
Die Sträucher dürfen alle um diese Jahreszeit blühen. Ihre Heimat ist mit einer Ausnahme, das gemäßigte Ostasien: O-Sibirien, Mongolei, China Japan.
"Stinkende Heckenkirsche", Lonicera standishii aus China mit Besuch
Foto © 2016 Frank Bachmann
Am ungewöhnlichsten war jedoch der zu diesem Zeitpunkt stattfindende Bienenflug.
Eine Sorte der "Stinkenden Nieswurz", Helleborus foetidus. Sie kommt vor allem in Südeuropa vor, aber auch auf der Schwäbischen Alb und hat in Thüringen ihre nördlichste und östlichste Verbreitungsgrenze
Foto © 2016 Frank Bachmann
Auch für die Winterlinge und die Nieswurz, beide heimisch, ist die Blütezeit normal. "Unnormal" war allerdings die sehr zeitige Vollblüte. Normalerweise findet diese ca. 4-6 Wochen später statt oder in "richtigen" kalten Wintern auch noch später.
Winterling mit Besucher
Foto © 2016 Frank Bachmann
Narzissensorten
Foto © 2016 Frank Bachmann
Auch zwei Narzissensorten, deren Namen ich nicht kenne, wagten sich mit ihren Knospen, bzw. Blüten heraus.
Foto © 2016 Frank Bachmann
Prunus x subhirtella "Autumnalis"
Foto © 2016 Frank Bachmann
Eine Sorte der "Winterkirsche" oder "Higan-Kirsche": Prunus x subhirtella "Autumnalis". "Autumnalis" heißt "Herbst" und bezeichnet treffend die frühe Blütezeit.
P. x subhirtella ist wahrscheinlich eine Kreuzung zwischen P. incisa und P. pendula und kommt aus Japan. Diese Kirschsorte ist nicht steril, d. h. sie besitzt Pollen und Nektar, der Insekten mit Erfolg anlockt. Somit ist die Bezeichnung "Zierkirsche", die man auch ab und zu liest, unzutreffend. Gibt es strengere Winter, blühen diese Gehölze später und bilden dann auch Früchte aus. Um diese Jahreszeit erfolgt zwar eine Bestäubung, aber da es meistens noch einmal frostig kalt wird, erfrieren die angelegten Früchte.
Prunus x subhirtella "Autumnalis"
Foto © 2016 Frank Bachmann
Prunus x subhirtella "Autumnalis"
Foto © 2016 Frank Bachmann
Rhododendron dauricum var. mucronulatum
Foto © 2016 Frank Bachmann
"Stachelspitzige Azalee", Rhododendron dauricum var. mucronulatum (R. mucronulatum). Die Heimat reicht vom Ussuri-Gebiet in O-Sibirien bis Japan.
Rhododendron dauricum var. mucronulatum
Foto © 2016 Frank Bachmann
Rhododendron dauricum var. mucronulatum
Foto © 2016 Frank Bachmann
Viburnum farreri (V. fragrans) oder Viburnum x bodnantense
Foto © 2016 Frank Bachmann
Ein "Duftschneeball". Entweder Viburnum farreri (V. fragrans), aus N-China oder Viburnum x bodnantense, eine Kreuzung zwischen V. farreri und V. grandiflorum. Sie wurde in den 30er Jahren in Bodnant, Nordwales gezüchtet.
Viburnum farreri (V. fragrans) oder Viburnum x bodnantense
Foto © 2016 Frank Bachmann
Hamamelis mollis
Foto © 2016 Frank Bachmann
Die "Chinesische Zaubernuß", Hamamelis mollis mit der Heimat China. In den meisten Jahren sind um Weihnachten herum nur die ersten gelben Spitzen einiger weniger Blüten zu sehen. Heiligabend 2015 stand sie in voller Blütenpracht. Auch wenn das Gehölz ein zarter Honigduft umgibt, bestäuben Bienen diesen Strauch nicht. Sicher schon deshalb, weil Bienenflug zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht stattfindet. Für die Bestäubung sorgen andere, kleinere, fliegende Insekten.
Corylus maxima, die "Baumhasel" aus Noramerika
Foto © 2016 Frank Bachmann
Auch ein Eichhörnchen erfreute sich dieser milden Witterung
Foto © 2016 Frank Bachmann
Die Aufnahmen entstanden im Botanischen Garten Dresden, in einem Dresdner Privatgarten und in einem Garten in der Sächsischen Schweiz.
Text: Frank Bachmann
Jahnishausen - ein Tip für den Frühling
Südlich von Riesa befindet sich im Jahnatal der Ort Jahnishausen mit Kirche, Schloss, Rittergut und großem Schlosspark. Wer es noch nicht kennt, sollte diesen kleinen Ort im Frühling besuchen, da dann Märzenbecher und andere Auwaldpflanzen in Massen im Schlosspark sowie in den kleinen Auwaldflächen zu bewundern sind. Ein Frühlingsspaziergang lohnt sich ...
© 2016 Iris Wilhelm
Die Fotos entstanden Anfang April 2016, da war der Blütenhöhenpunkt der Märzenbecher zwar schon um etwa eine Woche überschritten, aber es waren trotzdem noch wunderbare Eindrücke.
Märzenbecher im Auenwald © 2016 Iris Wilhelm
Märzenbecher © 2016 Iris Wilhelm
Corydalis © 2016 Iris Wilhelm
Text und Bilder: Iris Wilhelm