Aktivitäten

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Gartenreise Niederlande August 2016

Rosenfreunde Ulm und Staudenfreunde Ostalb/Donau

Samstag, 13.08.2016

Pünktlich wie immer starteten wir wohlgelaunt am Morgen in Ulm. Bei bestem Sommerwetter und ohne Staus steuerten wir unser erstes Ziel an.
Auf dem Weg in die Niederlande legten wir in der Eifel einen Zwischenstopp ein, um das Kloster Maria Laach zu besichtigen. Diese imposante Benediktiner-Abtei liegt an der Südwestseite des Laacher Sees und gilt als eines der wichtigsten romanischen Denkmäler aus der Zeit der Staufer.
Ein informativer Kurzfilm führte uns in die Geschichte der Abtei und in das Leben der Mönche nach den Regeln des Hl.Benedikt ein. Anschließend konnte jeder auf eigene Faust den Klostergarten und die Abteikirche besichtigen.
Als wir uns wieder am Bus trafen, hatten Nicole Haas und ihre Mutter eine Überraschung für uns vorbereitet, es gab zum Anstoßen auf die Reise einen Pimm´s Cocktail und dazu leckere Sandwiches.
So gestärkt und bestens gelaunt ging es nun weiter nach Holland, wo wir gleich nach der Grenze unseren ersten Gartenbesuch unternahmen.

Der Brookergarden ist ein ca. 5500qm großer Privatgarten in der Nähe von Venlo. Wir wurden herzlich vom Gartenbesitzer Hr. Gubbels empfangen. Er erzählte, wie statt des ursprünglich als Reiterhof gekauften Geländes langsam eine herrliche Gartenanlage entstand. Mit tatkräftiger Hilfe seiner Frau schuf er in einigen Jahren einen bemerkenswerten Garten. Getrennt durch Hecken entstanden großzügige Gartenräume, die aber so geschickt ineinander verwoben waren, dass dennoch ein Gefühl der Geschlossenheit vermittelt wurde. Der Blick wurde gekonnt aber unaufdringlich gelenkt, man schritt mit einer gewissen Neugierde durch Laubengänge und Rosenbögen, um immer wieder von Unerwartetem verblüfft zu werden. Auf dem ganzen Gelände sind drei unterschiedlich große Teiche verteilt, oft gerahmt von prächtigen Borders, immer begleitet von einem lauschigen Sitzplatz. Auch sonst gab es genügend Möglichkeiten, um sich zu setzen und die Vielzahl der Eindrücke in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Die Bepflanzung des Gartens ist im Farbbereich weiß-rosa-rot-violett-blau gehalten. Es gab keinen einzigen farblich störenden Ausrutscher. Auch die Höhenstaffelung der Pflanzen war gekonnt. Hohe Dahlien nickten über Gräser, die sich sanft zu den darunterliegenden Stauden neigten. Phloxe, Salbei und Ziertabak umarmten herrliche Hortensien. Es war eine einzige gelungene Farb- und Duftsinfonie.
Der Garten war so atemberaubend schön und gepflegt, dass man fast schon anfing nach dem einen kleinen Unkräutlein zu suchen, was aber kaum einem von uns gelang. Alles war perfekt, fast hatte man den Eindruck, man spaziere durch eines dieser Hochglanz-Gartenmagazine.
Doch wir genossen einfach dieses Bonbon zum Anfang unserer Reise, ließen uns mit dem angebotenen Kaffee und Kuchen auf einem der Sitzplätze nieder und fühlten uns wie Alice im Wunderland.
Hier hätten wir gerne bleiben mögen, aber es standen uns noch 150 Kilometer Fahrt zu unserem Hotel in Amersfoort bevor. Dort bezogen wir unsere Zimmer und ließen den Tag beim Abendessen ausklingen.

 

Sonntag, 14.08.2016

Am Morgen erwartete uns schon ein weiteres Highlight unserer Reise. Wir fuhren nach Hummelo, ca. 30 Kilometer westlich von Arnheim, und besuchten dort den Privatgarten des weltberühmten Gartendesigners Piet Oudolf.
Von der Straße aus sah man vor allem Hecken und eine schmale, lange Auffahrt. Vor dem weit zurückgesetzten Wohnhaus öffnete sich ein kleiner Hof, dort wurden wir schon von Piet Oudolfs Ehefrau erwartet. Charmant, aber auch sehr entschieden, erläuterte sie uns die Geschichte des Gartens und führte uns in kurzen Zügen in die künstlerische Einstellung ihres Mannes ein. Laut ihm darf man nicht nur mit dem Kopf an das Design eines Gartens herangehen, sondern man muss auch ein Gespür für die Bedürfnisse der Pflanzen mitbringen. Das Urteil war hart und eindeutig: wer dieses wissende Gefühl nicht mitbringt, sollte es laut ihrem Mann einfach lassen!
Sie erläuterte, dass die ca. 1000 qm große Anlage heute nur noch in Ausnahmefällen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Deshalb werden alle Stauden und Gräser nur einmal jährlich komplett zurückgeschnitten, damit Unkraut gejätet werden kann. Das übrige Jahr dürfen die Pflanzen ungestört wachsen. Das hat zur Folge, dass man auf eine überbordende Üppigkeit trifft, gebändigt nur von schmalen Wegen oder eingefasst von Hecken.
Aber man erkennt dennoch überall die klug führende Hand des Designers. In die Fülle eingefügt sind Ruhepole, ein Rondell mit Chinaschilf, ein akkurat geschnittener Eibenkreis, Rasenwege unter hohen Bäumen – all das lenkt den Blick, leitet von einem Gartenteil in den nächsten. In den Beeten findet man viele, oft sehr hohe Gräser, kombiniert mit hohem Dost, Stauden-Sonnenblumen und Sonnenhüten. Viele verschieden Sorten von Salbei und Ehrenpreis vervollständigen das wie ein Aquarell in sanften, ineinanderfließenden Farben gehaltene Bild. Es war ein Wogen und Wispern, so als erzählte der Garten selbst seine Geschichte dem, der diese Sprache zu verstehen weiß. Und darüber lag in der Luft der sanfte Honig- und Korianderduft des Tautropfengrases (Sporobolus), das entlang der Wege gepflanzt war, so dass man beim Vorbeistreifen immer neue Duftwolken auslöste.
Beim Wandern durch diesen Garten erklärte sich, warum Piet Oudolf zu den Mitbegründern des „Dutch Wave“ gehört, einer internationalen Strömung im Gartendesign, die Pflanzen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt und Ästhetik aus der Natur ableitet. Der Garten war zwar verhältnismäßig klein, aber es gab für uns unendlich viel zu entdecken.
Dennoch mussten wir uns trennen, denn wir wollten heute noch einen weiteren Garten besichtigen.

Mit den Gärten von Appeltern erwartete uns eine Parkanlage, die mit ihren 23 ha Größe selbst erfahrene Gartenbesucher an ihre Grenzen brachte. Aufgeteilt in ca. 200 Themengärten soll diese Mustergartenanlage den Besuchern Ideen und Inspirationen für ihren Hausgarten an die Hand geben. Hier wird Gartenkultur in allen Schattierungen präsentiert, Landschaftsgärtner und Gartendesigner zeigen ihre neuesten Ideen, zu jedem Gartentrend findet man Anregungen. Ob der Vielfalt konnte man aber auch leicht den Überblick verlieren, und es war manchmal fast des Guten zu viel. Zum Glück war genügend Zeit eingeplant, so dass man auch eine Kaffeepause einlegen oder einfach in einem der vielen Gartenzimmer ausruhen konnte.
Dem Schaugarten angeschlossen ist eine kleine Verkaufsgärtnerei, in der man die Pflanzen aus der Gartenanlage erwerben konnte. Hier wurden dann die ersten Einkäufe getätigt, und manche Pflanzenbesonderheit wächst jetzt in einem deutschen Garten weiter.
Ziemlich erschöpft kamen wir alle zurück zum Bus und wir freuten uns auf ein geruhsames Abendessen im Hotel.

 

Montag, 15.08.2016
Hatten wir bisher hauptsächlich Staudengärten besichtigt, so stand der heutige Tag ganz im Namen der Rose. Als erstes führte unser Weg nach Arcen, wo wir die Schlossgärten Kasteeltuinen Arcen besichtigten.
Zuerst führte uns der Weg aber ins Schloss selbst, einem Barockgebäude aus dem 17.Jahrhundert, das im Auftrag der Herzöge von Geldern erbaut wurde. Das nicht allzu große, aber sehr hübsche Landschloss ist in der ersten Etage mit historischen Möbeln und Gemälden ausgestattet, für uns besonders schön anzuschauen waren zudem die üppigen Blumenarrangements, die regelmäßig mit frischen Blumen aus den Schlossgärten erneuert werden. Im zweiten Stockwerk des Schlosses finden Kunstausstellungen statt, denen auch das Thema Garten und Natur zugrunde liegt.
Durch den 32 Hektar großen Schlosspark kann man stundenlang spazieren, soviel Zeit stand uns natürlich nicht zur Verfügung. Doch es gab viele Themengärten, die wir ausgiebig genießen konnten. Direkt ans Schloss fügte sich der große Rosengarten an. Klassisch angelegt mit Mittelachse und die Beete in Buchs gefasst.
Faszinierend war der angrenzende Bambusgarten, in dem man sich in eine andere Welt versetzt fühlte. Gleich im Anschluss dann der japanische Ahorn- und Wassergarten, der einen mit meditativen Klängen empfing. In einem Felsengarten konnte man sich wie in den Alpen über steile Felsstege kämpfen, um sich dann im italienischen Garten an Beeten in mediterranen Farben kaum sattsehen zu können. Im Schatten von Bäumen waren prächtige Hortensien aufgepflanzt, Hostas und Farne vervollständigten das Bild. So kam hier jeder auf seine Kosten, an Teichlandschaften und an Wasserfällen konnte man sich niederlassen und ein wenig ausruhen.

Doch zu viel Ruhe durften wir uns nicht gönnen, denn am frühen Nachmittag ging es weiter ins nur drei Kilometer entfernte Lottum. Dort besuchten wir das alle zwei Jahre stattfindende Rosenfestival. Zu diesem Anlass putzt sich das ganze Städtchen im Namen der Rose heraus. Millionen von Rosenknospen werden zu Dekorationsobjekten verarbeitet, deren Bandbreite von künstlerisch wertvoll bis zu schrill-kitschig reicht. Sicher sehenswert war die Kirche des Ortes, die in ein gigantisches Blumenkunstwerk verwandelt wurde. Allerdings wollten nicht nur wir diese Pracht bestaunen, sondern noch Tausende andere, weshalb manche auf den Besuch der völlig überfüllten Kirche verzichteten und sich lieber ein weniger bevölkertes Plätzchen suchten.
Im gepflegten und mit viel Sachverstand aufgepflanzten Rosengarten konnte man die neuesten Rosenzüchtungen der europäischen Züchter bewundern. Der Schaugarten ist eine gelungene Kombination aus Rosengarten und Roseninformationszentrum. Es war schon bemerkenswert, was die Menschen dieses doch recht kleinen Ortes auf die Beine gestellt hatten, um der Pflanze, die für viele den Lebensunterhalt sichert, eine Bühne zu bieten. Denn aus der Gegend um Lottum kommen etwa 70% der niederländischen Gartenrosen. Der Boden dort ist für Rosen ideal, und Lottum kann sich zurecht als das bedeutendste Rosendorf der Niederlande bezeichnen.

Gegen Abend fuhren wir wieder zurück nach Tiel, wo sich unser Hotel befand. Wir machten noch einen kleinen Rundgang durch diese typisch holländische Stadt. Wieder im Hotel wurden wir vom Hoteldirektor mit einem Umtrunk und Häppchen begrüßt. So klang der Tag mit angeregter Unterhaltung aus.

Dienstag, 16.08.2016

Heute waren wieder die Staudenfreunde unter uns an der Reihe, wir besuchten die Staudengärtnerei De Hessehof in Veluwe. Begrüßt wurden wir vom Besitzer Hans Kramer, der uns seine Philosophie im Umgang mit Stauden erklärte. Eine Besonderheit ist sicher, dass in der Gärtnerei das gesamte im Verkauf befindliche Sortiment, und das sind immerhin mehr als 2000 Sorten, vollständig selbst aus den Mutterpflanzen vermehrt wird. Es wird nichts zugekauft. Auch das Topfsubstrat wird auf der Basis von Lauberde selbst hergestellt und so besitzt die Gärtnerei eins der wenigen biologischen Zierpflanzenzertifikate in den Niederlanden.

Zudem hat sich Hans Kramer auch einen Namen als Züchter gemacht, vor allem der Gattung Helleborus hat er sich gewidmet, aber auch auf dem Gebiet der Schattenpflanzen hat er Neues zu bieten.
In seinem erlesenen Sortiment findet man viele Raritäten, und es wurde begeistert eingekauft. Doch auch ohne Kaufinteresse ist diese Gärtnerei einfach herrlich anzusehen. Es machte einfach Freude, durch die bestens gepflegten Mutterpflanzenquartiere zu streifen und sich an Farben und Duft der üppigen Pflanzen zu erfreuen.

Um die Mittagszeit erwartete uns dann ein absolutes Kontrastprogramm. Nach der Ruhe und Abgeschiedenheit der Staudengärtnerei fuhren wir weiter nach Amsterdam.
Um uns auf die Stadt einzustimmen, machten wir zuerst eine Rundfahrt durch den alten Hafen auf einem Pfannkuchen-Boot. Auf dem kleinen Schiff wurden Pfannkuchen frisch gebackenen, die jeder nach eigenem Gusto aus einer großen Palette frischer Zutaten belegen konnte. Wir bekamen auf diese Weise ein leckeres Mittagessen und gleichzeitig einen ersten Eindruck von der Hauptstadt der Niederlande, sozusagen im Vorbeifahren.
So gestärkt machten wir uns anschließend in kleinen Gruppen alleine in die Stadt auf. So konnte jeder seinen Vorlieben nachgehen: manche machten eine Grachten-Rundfahrt, andere besichtigten den Blumenmarkt, suchten Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten auf, bewunderten Straßentänzer und Pantomimen, oder ließen sich einfach durch diese schöne Stadt treiben. Gewöhnungsbedürftig waren für uns sicher die vielen Fahrradfahrer. Sie waren immer überall und viele waren heilfroh, ohne Zusammenstoß zurück am Bus angekommen zu sein. Die Stadt ist schön, aber auch anstrengend. Und für uns Gartenmenschen oft zu viele Menschen auf einmal.
Zurück im Hotel genossen wir das Abendessen, und wer hätte es gedacht – zum Dessert gab es Pfannkuchen mit Eis.

Mittwoch, 17.08.2016

Der Bus brachte uns heute in die Provinz Flevoland und dort auf die Nordostpolder. Dieses Gebiet haben die Niederländer der einstigen Zuidersee abgerungen, wenn man so will befanden wir uns also auf dem Meeresboden.

Hier wollten wir heute gleich vier Gärten besichtigen, den Anfang machte der Garten von Lipkje Schat.
Dieser ca. 3500qm Garten wurde von den Besitzern zum Großteil selbst entworfen und auch angelegt. Durch Hecken getrennt kann man von einem Gartenzimmer ins nächste wandern. Der Garten umschließt des Haus, weswegen man nie die gesamte Anlage überblicken kann, sondern man stößt immer wieder auf neue Blickachsen. Vielerlei Wasserbecken, Quellsteine und kleine Wasserläufe trennen die einzelnen Bereiche, laden den Blick aber auch ein, weiter zu schweifen und das Dahinterliegende zu erkunden.

In De Goldhoorn Gardens von Elly Kloosterboer-Blok erwarteten uns 4000qm Garten im englischen Stil. Ein großzügiger Teich bildete den Mittelpunkt der Anlage, samtige Rasenwege und kühle Laubengänge leiteten einen in die weiteren Teile des Gartens. Dort leuchteten großzügige Borders in der Sonne, oder Hortensien, Hostas und die weiße Anemone Honorine Jobert hellten Schattenplätze auf. Das flache, weite Umland wurde klug in die Blickachsen integriert, sodass der Garten immer etwas Großzügiges und Weitläufiges hatte.
In einer kleinen, dem Garten angeschlossenen Boutique konnte man Pflanzen und allerlei Dekoratives erwerben.

Weiter ging es zum Pegasushof, wiederum ca. 4000qm groß, diesmal allerdings von den Besitzern in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten entworfen. Die ursprüngliche Planung des Gartens wurde aber in den zehn Jahren seines Bestehens erweitert und ergänzt.
Dennoch blieb die straffe Linienführung, meist unterstrichen durch akkurat beschnittene Eiben- und Buchshecken immer erhalten. Auch die Wasserbecken waren klar strukturiert, die Sitzplätze am Ende der Sichtachsen eher nüchtern und modern. Vorherrschende Farbe der Bepflanzung war weiß, nur ein Sonnenborder, das ein Wasserbecken flankierte, war in Purpurtöne getaucht. Durch die geraden Linien kam aber auch sehr viel Ruhe in die üppige Bepflanzung, sodass insgesamt eine sehr angenehme Atmosphäre entstand.

Im Gartenreich von Wies Voesten De Stekkentuin wurde uns das Kontrastprogramm zum vorhergehenden Garten geboten. Ein Bauernhofgarten, der unter den Händen der Besitzer gewachsen war und in dem nicht so sehr auf Blütenfülle, sondern auf Blattstrukturen und -farben Wert gelegt wird. Es gab Hügel nur mit Hostas in den unterschiedlichsten Ausprägungen, kleine Hänge mit Sukkulenten und ganze Matten von Günsel in verschiedenen Blattfarben. Große Hortensienbüsche und die eine oder andere Anemone waren die hauptsächlichen Blütenpflanzen.
Stekkentuin heißt „Garten der Setzlinge“, und die Gartenbesitzer nahmen diese Bezeichnung wörtlich. Für einen kleinen Obolus stach Herr Wies, bewaffnet mit Spaten und Grabgabel, jedem die gewünschten Ableger ab, und dieses großzügige Angebot wurde begeistert angenommen.

Heute hatten wir vier sehr unterschiedliche Gärten kennengelernt. Aber es gab auch bestimmte Gemeinsamkeiten. Alle diese Gärten waren auf ehemalig landwirtschaftlich genutztem Gelände entstanden, und alle hatten immer noch große Felder und Äcker in der Nachbarschaft. Von dieser Umgebung wurde klug profitiert, durch Ha-Has oder kleine Sitzplätze, die vom Garten weg ins Umland blickten. Obwohl die Gärten nicht klein waren, wirkten sie durch die optische Einbeziehung des Umlandes noch weitläufiger.
Allerdings stellt das weite, flache Polderland auch eine Herausforderung dar. Es ist oft windgepeitscht und erfordert so entsprechende Schutzbepflanzung. So bilden in allen Gärten Hecken und Baumreihen ein notwendiges gestalterisches Element. Die hohen Bäume werfen dann wieder Schatten, was weitläufige Bereiche zur Folge hat, die nur eine bestimmte Bepflanzung zulassen.

Außerdem wurden wir in allen Gärten sehr freundlich von den jeweiligen Besitzern empfangen, sie standen für alle Fragen Rede und Antwort und wir wurden immer mit Kaffee, Tee, Kuchen und anderen Süßigkeiten bewirtet.

Donnerstag,18.08.2016

Schon neigte sich unsere Gartenreise dem Ende entgegen und wir starteten wieder Richtung Heimat. Aber wir machten kurz vor der Grenze zwischen Nimwegen und Venlo noch einmal Halt um die Staudengärtnerei Marcel de Wagt zu besuchen. Hier steht ein großes Staudensortiment zum Verkauf, spezialisiert ist die Gärtnerei auf Schattenpflanzen, Ziergräser, Dahlien und Rosen. Es wurde noch einmal eifrig eingekauft, zumal man hier viele der Pflanzen erwerben konnte, die wir in den letzten Tagen bewundert hatten.

Dann ging es weiter Richtung Ulm. Im rheinhessischen Bechenheim legten wir auf dem Wein- und Kräuterhof Baur einen letzten längeren Stopp ein. Wieder wurden wir herzlich empfangen, diesmal ging es aber nicht um Rosen und Stauden, sondern um Rebensaft. Bei einer Weinprobe konnten wir die Erzeugnisse des Hofes kennenlernen und auch hier wurde eingekauft. Dann konnten wir noch den kleinen, aber feinen Kräutergarten bewundern und erschnuppern. Zum Abschluss gab es noch Kaffee und selbst gebackenen Kuchen in Fülle.
Zufrieden fuhren wir weiter und kam dann auch wohlbehalten zu Hause an.

Wir hatten bei dieser Reise in jeder Beziehung Glück gehabt.
Dem Wettergott sei gedankt, besseres Gartenreise-Wetter kann man sich gar nicht wünschen.

Auch ein Dankeschön an unseren allzeitig wohlgelaunten Busfahrer, der uns gekonnt in die abgelegensten Winkel brachte, und dem auch die üppigsten Pflanzenkäufe nicht die Laune trübten.
Vor allem gilt unser Dank natürlich Nicole Haas, die diese Fahrt für uns vorbereitet hatte und uns wieder mit viel guter Laune, Geduld und Umsicht führte. Wir haben viele unterschiedlich Gärten auf recht engem Raum kennengelernt und wir konnten erfahren, dass in Holland nicht nur Tulpen und Tomaten wachsen.

 

Gartenreise Südengland und Cornwall Juni 2015

Rosenfreunde Ulm und Staudenfreunde Ostalb

Samstag, 30.5.2015
Frühmorgens starteten wir gutgelaunt in Ulm und kamen nach einer problemlosen Fahrt überpünktlich in Calais an. Deshalb mussten wir dort auf unsere Fähre warten, doch die Zeit wurde angenehm verkürzt mit einem „Stehimbiss“ am Bus. Wir wurden auf unser Reiseziel gekonnt eingestimmt mit einem Glas „Pimm´s“, das ist ein traditioneller englischer Longdrink, und dazu gab es wunderbare Sandwiches.
Die Fährüberfahrt verlief reibungslos und schon bald begrüßten uns die weißen Klippen von Dover. Die Weiterfahrt mit dem Bus führte uns durch die Grafschaft Kent zum Hotel, wo wir unsere erst Nacht auf englischem Boden verbrachten.

Sonntag, 31.5.2015
Ein üppiges englisches Frühstück stärkte uns für unsere erste Gartenbesichtigung, die uns nach Avebury Manor führte. Dieses ehemalige Herrenhaus (= manor house) lag inmitten eines Landgutes, das sich seit dem 15.Jhd. bis 1991 in Privatbesitz befand, dann übernahm der National Trust das Anwesen. Aber schon die privaten Eigner hatten den Garten nach Plänen von 1700 restauriert und der National Trust hat diese Arbeit fortgesetzt. So spazierten wir durch einen Garten, wie er in früheren Zeiten „modern“ war: eine Mischung aus Nutz- und Ziergarten mit vielen Obstbäume, Topiary (=Formschnitt), einem großen Küchengarten und natürlich englischen Borders.
Zudem liegt der Landsitz mitten in einer sehr geschichtsträchtigen Gegend. In Avebury befindet sich der größte Steinkreis der Welt. Nicht so bekannt wie Stonehenge, aber in seiner Dimension beeindruckend. Der fast vollständig erhaltene Kreis umschließt das gesamte Dorf Avebury und beginnt gleich hinter den Gutsgebäuden. Auch uns erfasste die fast mystische Atmosphäre dieser Landschaft und wir fuhren beeindruckt von Garten und Umgebung weiter zu unserem nächsten Ziel.

Hier, in Hestercombe, erwartete uns etwas völlig anderes. Diese berühmte Anlage wurde in ihrer heutigen Form von zwei bedeutenden Gartenkünstlern geschaffen: der Architekt Edwin Lutyens plante den Garten, für die Bepflanzung zeichnete sich Gertrude Jekyll verantwortlich. Dies ergibt eine beeindruckende Harmonie – die architektonischen Elemente waren durch die Pflanzen geschickt betont. Ein Gesamtkunstwerk aus Mauern, Treppen, Wasserläufen, umpflanzt mit Rosen, Callas, Zistrosen, Rosmarin, Bergenien, verwoben durch das allgegenwärtige spanische Gänseblümchen.
Das große Parterre bildet den Mittelpunkt des Gartens, von dort gelangt man in weitere Gartenzimmer mit Pergolen, einer Orangerie und Terrassen.
Diesem durchgeplanten Garten schließt sich ein Landschaftspark an, der in seiner 1995 restaurierten Form die aus dem 18.Jhd. stammende Anlage wieder aufleben ließ: verschlungene Wege führen durch waldiges Gelände vorbei an Seen, Wasserfällen, kleinen Tempeln und künstlichen Grotten.
Mit insgesamt 17ha ist es fast unmöglich, Garten und Park in ihrer Gesamtheit zu erwandern, zumal auch noch das Herrenhaus für Besucher geöffnet war und uns einen Einblick in das Landleben des englischen Adels vermittelte.
Erfüllt von so vielen neuen Eindrücken fuhren wir weiter in das Seebad Torquay, wo wir unser Hotel für die nächsten Tage bezogen. Nach dem Abendessen hatten manche dann noch die Energie, das Städtchen an der „englischen Riviera“ auf eigene Faust zu erkunden.

Montag, 1.6.2015
Der heutige Tag begann mit einer Fahrt durch das Dartmoor. Dieses Hochmoor ist Ursprung vieler Sagen und Mythen. Und beim Anblick der düsteren Mauern von Dartmoor Prison, dem mitten im Moor gelegenen Gefängnis, war man durchaus gewillt, manche Schaurigkeit zu glauben. Fast lieblich wirkte dagegen das in ein Tal gekuschelte Dörfchen Widcombe in the Moor, mit seiner malerischen Granitkirche, dem verwitterten Friedhof und den reetgedeckten Cottages.

Nach einer kurzen Fahrt erwartete uns das Highlight des Tages: der RHS Garden Rosemoor. Leider hat es bei unserer Ankunft begonnen zu regnen, und wir haben einige Zeit mit Unterstehen verbracht. Dennoch konnte uns der Wettergott den Aufenthalt nicht verderben.
Rosemoor besteht eigentlich aus zwei Gärten. 1988 übergab eine passionierte Pflanzensammlerin ihren naturnah gestalteten Privatgarten der Royal Horticultural Society (RHS). Diese Pflanzengesellschaft erweiterte die Anlage mit einem in zahlreiche Gartenzimmer gegliederten Schaugarten und einem Besucherzentrum. Während der erste Garten in seiner ursprünglichen Form voll Ruhe und Beschaulichkeit erhalten blieb, ist der neuere Gartenteil vollgepackt mit Pflanzen und Informationen. Und um wenigstens einen Teil der herrlichen und lehrreichen Anlage erwandern zu können, ließ sich keiner von uns vom regnerischen Wetter abhalten. Gut beschirmt kamen wir letztlich alle begeistert zurück zum Bus, einig in der Meinung, dass dieser Garten eine weitere Reise wert wäre, aber mit viel Zeit und wenn möglich Sonnenschein.

Nun ging es weiter nach Exeter, wo wir die gotische Kathedrale besichtigten. Dazu ließen wir uns viel Zeit, denn der geplante Stadtrundgang durch Exeter fiel sprichwörtlich ins Wasser. Der Himmel hatte nun alle Schleusen geöffnet, dazu blies ein kräftiger Wind. Für den heutigen Tag hatten wir genug „liquid sunshine“!

Dienstag, 2.6.2015

Der Tag begann mit einer Busfahrt in strömendem Regen, wobei wir das erste Mal bis nach Cornwall fuhren. Als wir an unserem ersten Ziel ankamen, hatte sich das Wetter zum Glück beruhigt und von jetzt ab wurde es täglich besser.

So konnten wir Trewithen Gardens trockenen Hauptes erkunden und es gab viel zu sehen. Mächtige, zu Bäumen herangewachsene Magnolien, Rhododendren und Kamelien ließen uns staunen, die üppigen Borders brachten alle ins Schwärmen. Zudem hatten wir das Glück, dass der lauschige, ummauerte Privatgarten ausnahmsweise geöffnet war. Nur der kleine, neu angelegte Rosengarten war eine Enttäuschung, denn die Rehe des angrenzenden Parks hatten den jungen Pflanzen arg zugesetzt. Doch diese Gartenanlage ist ja auch nicht der Rosen wegen berühmt, sondern für die Sammlung von exotischen und wie schon erwähnt bemerkenswert großen Bäumen, die fast zu einer besonderen Art von Dschungel zusammengewachsen sind.

Nun ging es weiter an die malerische und doch auch schroffe Küste Cornwalls nach Polperro. Dieses ehemalige Schmugglerdorf, eng geschmiegt an die Klippen um einen malerischen Naturhafen, hat nichts von seinem urigen Charme verloren. Heute sind Touristen die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung, aber die urigen Pups, die vielen verwunschenen Gässchen, verbunden durch steile Stufen, ließen auf jedem Schritt die ehemalige Geschichte des Ortes spüren.

Auf der Rückfahrt zum Hotel in Torquay hatten wir genügend Zeit, diesen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen.

Mittwoch, 3.6.2015

Heute führte unser Weg in einen entlegenen Winkel von Devon nach Coleton Fishacre. Dieses Pflanzenparadies erstreckt sich über 12 ha und führt aus einem Hochtal hinunter zum Meer. Durch das Anwesen fließt ein Bach, der an mehreren Stellen zu kleinen Seen gestaut wurde. Durch die besonders günstigen klimatischen Bedingungen und der Nähe zum Golfstrom wachsen hier Pflanzen, die man soweit nördlich nicht mehr erwarten würde und dazu noch in einer fast sprachlos machenden Üppigkeit. So wandert man hinab über das terrassierte Gelände durch dschungelähnliches Grün, dazwischen exotische Blüten in überschwänglicher Fülle. Der Weg führt über schmale Pfade, kleine Brücken und Steinstufen zum Meer. Von dort kann man auf alten Schmugglerwegen entlang der Klippen spazieren und hat dabei einen herrlichen Ausblick auf die Bucht „Pudcombe Cove“.

Auch das zum Anwesen gehörende Wohnhaus war für Besucher geöffnet. Wieder genoss man die phantastische Sicht über den Garten und mancher träumte wohl davon, hier den gesamten Urlaub verbringen zu dürfen.

Aber wir mussten Abschied nehmen von diesem besonderen Stückchen Erde und wandten uns dem nächsten Ziel zu.

Am Nachmittag erreichten wir The Garden House, und dieses Anwesen stellte sich als komplettes Kontrastprogramm zum vorherigen Garten heraus. Am Rande des Dartmoors gelegen muss dieser Garten mit widrigem Wetter, kalten Winden und strengen Winterfrösten zu Recht kommen. Um die Bepflanzung zu schützen wurden Mauern gesetzt und Hecken gepflanzt. Alte Turmruinen und halb verfallene Cottages wurden in die Planung mit einbezogen und so wirkt der Garten fast ein wenig verspielt. Durch den gelungenen Wind- und Wetterschutz blühte es auch hier üppig. Die Rosenblüte hatte in diesem Garten noch kaum begonnen, aber dafür kamen wir in den Genuss von herrlich blühenden Pfingstrosen, Wisterien und verschiedenen Schneeball-Arten. Ein verwunschener Pfad führte durch einen Ahornwald, der durch die verschiedenen Blattfarben zu gefallen wusste.

Manch einer stärkte sich noch im Gartencafé mit Tee und Gebäck, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten.

Ein Spaziergang durch das Dartmoor ließ uns dann ganz nahe an die „Einwohner“ dieser Heidelandschaft kommen. Die karge, windzerzauste Gegend wird fast nur von freilaufenden Schafen und den bekannten Dartmoor-Ponys bevölkert, die überall zwischen den zahlreichen Stechginstersträuchern auftauchten und keine Scheu zeigten.

Dann besichtigten wir noch zwei alte Postbrücken, die schon vor Jahrhunderten aus großen Steinen und Steinplatten über einem kleinen Fluss errichtet wurden, und von denen die neuere heute noch benützt wird.

Das war heute unser letztes Ziel, wir fuhren zurück zum Hotel und genossen unser Abendessen.

Donnerstag, 4.6.2015

Ein ganz besonderer Garten erwartete uns heute: „The Lost Garden of Heligan“. Dieser große, parkähnliche Garten wurde ab 1990 aus einem langen Dornröschenschlaf erweckt, nachdem er viele Jahre fast vollständig verwildert war. Von dem ehemals etwa 400 ha großen Landgut sind heute wieder ca. 80 ha für die Öffentlichkeit zugänglich. Die damaligen Besitzer hatten über Generationen einen Sammlergarten geschaffen, mit seltenen Bäumen und Pflanzen. Doch als die Familie erlosch, war der Garten dem Verfall preisgegeben.

1991 beschloss der holländische Filmproduzent Tim Smit, den Garten zu restaurieren. Mit diesem Vorhaben stieß er sogar bei den als skurril geltenden Engländern auf Unverständnis, aber er ließ sich nicht beirren. Mit seinen sachverständigen Helfern gelang es ihm in mühevoller Arbeit, die verloren geglaubten Pflanzenschätze wieder zu finden und schließlich dieses Kleinod zu schaffen, das wir nun besichtigen konnten. Es sind stimmungsvolle Gartenräume entstanden, die uns heute Einblick in die lange Geschichte des Gartens ermöglichen. Vom gepflegten Ziergarten in italienischem Stil, einem umfriedeten Nutzgarten, einer großen Sammlung an Rhododendren und Kamelien bis hin zum subtropischen Dschungel mit großen Baumfarnen durchwanderten wir dieses beeindruckende Ergebnis einer inzwischen preisgekrönten Gartenrestauration. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden waren zudem hübsche Restaurants und Cafés untergebracht, in denen man „local food“ genießen konnte, was viele nach dem manchmal auch anstrengenden Spaziergang über das weitläufige Gelände gerne annahmen.

So fuhren wir in jeder Hinsicht zufrieden weiter zu unserem nächsten Ziel.

In „Pinsla Garden“ präsentierte sich uns eine völlig andere Gartenwelt. Verhältnismäßig klein und überschaubar, wird dieses Gelände von den Besitzern gepflegt und ihrer Philosophie entsprechend naturnah gestaltet. Sie nahmen uns persönlich sehr herzlich in Empfang und führten uns durch ihr Refugium. Bald merkte man, dass das Gelände doch größer war, als man auf den ersten Blick erkennen konnte, denn hinter jeder Mauer und jeder Hecke gab es Neues zu entdecken. Zudem hatten die Besitzer eine kleine, aber feine Raritätengärtnerei angegliedert, und es wurde dort eifrig eingekauft. Nahe beim Wohnhaus waren dann schon die Tische gedeckt, und dort konnte man sich bei Kaffee, Tee und Kuchen nach dem Gartenrundgang stärken.

Nun ging es zurück zum Hotel, wo wir wohlbehalten eintrafen.

Freitag, 5.6.2015

Heute hieß es Abschied nehmen von unserem Hotel in Torquay. Wir fuhren wieder Richtung Gravesend, wollten aber auf dem Weg dorthin einen weiteren, sehr berühmten Garten besichtigen: die Anlage von „Mottisfon Abby“.

Wie der Name nahelegt handelt es sich bei dieser Anlage um eine ehemalige Abtei der Augustiner. Einige Gebäudeteile lassen sich bis ins 13.Jhd. zurück datieren, die alte Klosterkappelle kann heute noch besichtigt werden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Mottisfont zuerst in ein Tudor-Anwesen und schließlich in das Landschloss des 18. Jahrhunderts umgebaut, das wir heute noch besichtigen können.
Natürlich war es interessant, einen Eindruck vom Landleben der englischen upper class zu erhalten, aber wir waren weniger wegen der Architektur nach Mottisfont gekommen. Dieses Anwesen ist berühmt für seine Gartenanlage. Und deren meistbesuchter Teil ist die Rosensammlung, die sich im ehemaligen ummauerten Klostergarten befindet. Ab 1970 begann der Gartendesigner Graham Thomas in dieser besonderen Umgebung eine herrliche Rosenanlage zu schaffen Er sammelte über 300 seltene und besonders schöne historische Rosen und bewahrte sie vor dem Verlust. Aber auch moderne Rosen, vor allem solche des Züchters David Austin, wurden aufgepflanzt. Durch das günstige Mikroklima waren die Rosen fast voll erblüht und wir konnten die üppige Pracht kaum begreifen. Endlich kamen die Rosenliebhaber unter uns uneingeschränkt auf ihre Kosten.

Doch auch sonst gab es viel zu bestaunen, vor dem Herrenhaus liegt ein schönes Parterre, das als Knotengarten angelegt ist, der angegliederte Park beherbergt viele exotische Bäume und manche altehrwürdige kleine Gebäude. In den ehemaligen Stallungen sind ein Café und der Pflanzenshop untergebracht. Ein kleiner, künstlicher Bachlauf begrenzt das Gelände nach Osten, überquert von kleinen, pittoresken Brücken, deren Geländer allesamt bewachsen sind von Ramblern oder anderen Kletterpflanzen.

Beeindruckt setzten wir unsere Fahrt fort. Es ging zurück nach Kent, wo wir unser letztes Reiseziel erreichten.

Am Nachmittag trafen wir in Charts Edge Gardens ein. Diese private Gartenanlage ist „nur“ drei Hektar groß, ließ aber vor allem den Staudenfreunden das Herz aufgehen. Schon die Zufahrt zum Garten bietet Bemerkenswertes: Pflanzinseln, deren Bepflanzung bestimmten Kontinenten entstammte, ließen schon erahnen, dass uns etwas Besonderes erwartete. Dazu zählt dann ein langes, einen Wasserlauf flankierendes Regenbogenbeet, dessen Stauden farblich von reinem Weiß über Gelb bis zu dunklem, fast schwarzem Rot aufgepflanzt sind. Des Weiteren ein beeindruckender Steingarten direkt am Wohnhaus und ein großer Waldgarten mit seltenen Bäumen und Schattenstauden, in dem es viel zu entdecken gab. Zum Abschluss wurden wir noch mit Tee und Kuchen bewirtet, worauf manche aber verzichteten, um auch noch die letzte Minute in diesem Paradies auszukosten.

Aber wir mussten uns verabschieden und es ging weiter zum Hotel in Gravesend, in dem wir unser letztes Dinner einnahmen.

Samstag, 6.6.2015

Nun hieß es Abschied nehmen von England. Schon früh am Morgen ging es durch Kent zum Fährhafen in Dover, von dort weiter Richtung Kontinent. Die Fahrt nach Hause verlief ohne Probleme und wir kamen alle wohlbehalten in Ulm an.

Diese Reise hat uns nach Devon und Cornwall in den Südwesten Englands geführt und uns dort sehr unterschiedliche Gärten erkunden lassen. Immer wieder beeindruckte uns die vielfältige Gestaltung der besuchten Anlagen.

Bedanken möchten wir uns bei Nicole Haas, die das Programm für uns zusammengestellt hatte und uns mit viel Geduld und Humor geführt hat. Unsere erfahrenen Busfahrer hatten noch manchen Tipp parat und chauffierten uns sicher durch den englischen Linksverkehr. Auch den Bäckerinnen gebührt Dank für die vielen leckeren Kuchen und Sandwiches, die uns manche Wartezeit verkürzten.

Es war eine rundum gelungene Reise, die Stimmung war immer gut, auch das anfänglich wechselhafte Wetter konnte uns nichts anhaben. Und natürlich wurden auch viele grüne Andenken an diese Fahrt mit nach Hause genommen, so dass in manchem süddeutschen Garten englische Pflanzen an diese tolle Reise erinnern.

 

Gartenreise Niederösterreich Juli 2017

Samstag, 1.7.2017

Wie gewohnt pünktlich und ohne Verzögerungen fuhren wir am frühen Samstagmorgen Richtung Österreich los. Nachdem wir unterwegs noch kurze Stopps eingelegt hatten, um Mitreisende zusteigen zu lassen, stand schon bald der erste Gartenbesuch auf dem Programm.


Garten Steiner

Noch in Deutschland, in Feldkirchen-Westerham, wurden wir im Privatgarten von Herrn und Frau Steiner begrüßt und beide erzählten uns kurz ein wenig über ihr blühendes Reich. Das ca. 1000 qm große Anwesen wurde ausschließlich von den Eigentümern entworfen. Es erwarteten uns viele Gartenräume, alle mit der gleichen Umsicht und Hingabe gestaltet und gepflegt.


Garten Steiner

Überall konnte man das Gespür und das Geschick für Pflanzen und ihre Ansprüche erkennen. Viele Sitzplätze luden zum Verweilen ein, und man staunte über die Vielzahl der liebevoll arrangierten Dekoelemente. Dieser Garten war eine gelungen und vielversprechende Einstimmung auf unsere Reise.

Nun ging es weiter nach Österreich, wo wir aber noch kurz vor der Grenze von unserer Reiseleiterin Frau Haas und ihrer Mutter mit selbstgebackenen Salzstangerln und Kaisergespritztem (Weißwein mit einem Schuss Holunderblütensirup) auf unser Fahrziel eingestimmt wurden.


Adam's Garden

Bestens gelaunt kamen wir am Nachmittag in Vorchdorf an, wo uns Frau Adamsmair vor ihrem 'Adam's Garten' empfing. Sie begleitete uns durch ihren 4000 qm großen Garten und stand unseren vielen Fragen Rede und Antwort. Dieser Selbstversorgergarten liefert für die ganze Familie Gemüse und Obst, aber auch der Zierpflanzenanteil war riesig, was ein 4000qm großes Anwesen auch leicht zulässt.

Von dort ging es weiter nach Tulln, wo wir unser Hotel bezogen und uns ein reichhaltiges Abendessen schmecken ließen.

 

Sonntag, 2.7.2017

Nach kurzer Fahrt kamen wir heute morgen im Kloster Melk an. Während der Fahrt hatte es geregnet, aber kurz vor unserer Ankunftklartees auf und es blieb dann den ganzen Tag trocken. Durch den Regen hatte es abgekühlt und es wehte manchmal ein recht böiger Wind, aber ansonsten war das Wetter für Besichtigungen ideal.


Stift Melk

Stift Melk ist eines der größten und schönsten einheitlichen Barockensembles Europas. Seine großartige Architektur ist UNESCO-Welterbe und es zählt zu den wichtigsten kunsthistorischen Schätzen Österreichs.

Zuerst hatten wir etwas Zeit, das Areal auf eigene Faust zu erkunden und dabei die Aussicht zu genießen. Denn die mächtige Klosteranlage der Benediktiner thront über dem Städtchen Melk und der Donau.

Im Anschluss daran erwartete uns eine sehr kompetente Fremdenführerin, die uns durch die Prachträume der weitläufigen Anlage führte und viel Interessantes zu erzählen wusste. Wir bestaunten den prunkvollen Marmorsaal und die Bibliothek mit ihren tausenden wertvollen Büchern. Abschluss und Höhepunkt war schließlich die Stiftskirche, eine der schönsten Barockkirchen der Welt und ein Musterbeispiel des Hochbarock. Zu unserem Glück fand gerade eine sonntägliche Mittagsandacht statt, so dass wir auch die Orgel in Aktion erleben durften und auch ein wenig zur Ruhe kamen.


Stiftsgarten

So inspiriert erkundeten wir noch die Gartenanlagen, mit einem entzückenden barocken Gartenpavillion, in dem sich viele auch Kaffee und Kuchen schmecken ließen. Anschließend konnte man noch den Park erkunden, wo von alten Linden gesäumte Wege zu Paradiesgärtlein, Benediktusweg, mediterranem Garten und Heilpflanzengarten führten.


Fahrt Wachau mit Blick auf Dürnstein

Schließlich mussten wir zurück zum Bus, um gleich das nächste Highlight anzusteuern: eine ca. einstündige Fahrt auf der Donau von Melk durch die Wachau nach Dürnstein. Erholsam, aber doch kurzweilig ging es vorbei an Weinbergen, malerischen Dörfern und geschichtsträchtigen Schlössern.

Dürnstein selbst ist ein bildhübsches Weinbergstädtchen, voll mit kleinen Geschäften und Lokalen. Natürlich probierten wir grünen Veltliner oder beschwipste Marillen, jeder nach seinem Gusto.

Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch im Schaugarten Hellerhof, einem Naturgarten in historischem Ambiente. Dort hatten aber die Hitzetage der vergangenen Wochen so deutliche Spuren hinterlassen, dass es nur wenig zu schauen gab. Glücklich darüber, dass es in unseren heimischen Gärten nicht so schlimme Trockenschäden gibt, fuhren wir zurück zum Hotel und genossen dort einen harmonischen Tagesausklang.

 

Montag, 3.7.2017


Die Garten Tulln 

Heute war ein Tag der kurzen Wege, wenigstens für unseren Busfahrer, denn wir blieben in Tulln. Nach dem Frühstück ging es zuerst zu ‘Die Garten Tulln’, einer der größten Gartenschauen in Österreich, und Europas erste und einzige ökologische Gartenschau. Von einem über dreißig Meter hohen Baumwipfelpfad konnte man sich einen Überblick über die mehr als sechzig Schaugärten verschaffen. Dort kann man Ideen für den eigenen Garten sammeln und bekam auch viele Informationen über ökologisches Gärtnern. Alle waren begeistert von der Pflanzenvielfalt und dem Ideenreichtum, der uns hier präsentiert wurde. Aber es gab auch viele lauschige Plätzchen und kleine Restaurationen, wo man sich vom vielen Laufen erholen konnte.


Die Garten Tulln

Am Nachmittag standen zwei große Gartencenter in Tulln auf dem Programm; aber wer lieber das Städtchen erkunden wollte, bekam auch dazu Gelegenheit. Die meisten fuhren aber mit ins Praskac-Pflanzenland, wo wir freundlich begrüßt wurden und eine kurze Einführung in die Geschichte des Familienbetriebes erhielten. Dann konnten wir auf eigene Faust das 15 000 qm große Ausstellungsgelände erkunden. Natürlich wurden auch Pflanzen gekauft und man freute sich über die Schätze, die man in diesem sehr gut sortierten und umfangreichen Sortiment gefunden hatte.

Mit dem Gärtner Starkl besuchten wir das zweite Gartencenter an diesem Nachmittag. Nach der Begrüßung durch Herrn Starkl luden uns fast 20 000 qm Verkaufsfläche zum Einkauf ein. Die Attraktion war aber für viele der dem Gartencenter angegliederte Schaugarten, der mit viel Sachverstand angelegt war und vor allem mit wunderschönen Formschnittgehölzen und prachtvollen Kübelpflanzen Staunenswertes bot. Voll neuer Eindrücke und mit einigen neuerworbenen Pflanzenschätzen ging es zurück zum Hotel.

 

Dienstag, 4.7.2017

Heute ging es in das berühmte Weinviertel vor den Toren Wiens. Unter dem Motto "England im Weinviertel" haben sich drei Gartenbesitzer zusammengetan und öffnen ihre Pforten für Interessierte.


Garten Köhler

Als erstes besuchten wir den Garten von Monika Köhler in Ladenburg. Es empfing uns eine agile, zierliche Frau, voller Energie und Ideen. Auf ihrem langestreckten Grundstück hat sie ihre Träume verwirklicht und auf jeden der Gartenräume ein farblieh abgestimmtes Konzept und Thema übertragen. So durchwanderten wir einen Küchengarten, der alte Klostergärten zum Vorbild hatte. Ein formaler Hofgarten schloss sich an. Wir genossen einen englischen Rosengarten, einen Wassergarten mit großzügigem Teich und letztendlich noch einen Schattengarten, der den Übergang zum Wald bildete.


Garten Köhler

Zu einem Besuch im Weinviertel gehört natürlich auch die Einkehr in einem Heurigen. Wir besuchten in Bad Pirawarth das Lokal der Familie Hofmeister. Dort bekamen wir eine üppige Vesperplatte und Weißwein aus Eigenanbau serviert.


Garten Saubergen

So gestärkt ging es weiter zum zweiten Garten. Nur wenige Fahrminuten vom Heurigen entfernt befindet sich der Garten Saubergen der Familie Österreicher. Die beiden jungen Gartenbesitzer sind "vom Fach", er Architekt und sie Landschaftsarchitektin. Diese fundierten Kenntnisse sah man dem Garten überall an.


Garten Saubergen

Die höherliegende, ans Wohnhaus angrenzende ehemalige Streuobstwiese war in einen formalen und einen naturnahen Gartenteil mit Inselbeeten aufgeteilt worden. Es gab einen Gemüse- und Naschgarten, ein Knotenbeet, einen Wandbrunnen mit Säulenreihe und Laubengang, einen Senkgarten und einen eigenhändig erbauten kleinen SäulentempeL Jeder von uns konnte ein Fleckchen finden, das er besonderns genoss. Zudem wurden wir noch mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verwöhnt, kredenzt im herrlichen Gartenhaus, erbaut aus alten Wiener Gründerzeitelementen.


Garten Hackl

Den Abschluss des heutigen Tages bildete der Garten der Familie Hackl in Mistelbach. Dieser 1500 qm große Garten besteht aus einem alten und erst später erworbenen neueren Teil. Allerdings sind die beiden Gartenteile so geschickt miteinander verwoben, dass das unterschiedliche Alter nicht auffällt. Direkt am Haus befindet sich ein großer Schwimmteich, der laut Besitzerin oft und gerne genützt wird. Der übrige Garten ist von hier aus aber nicht einzusehen, sondern man muss ihn sich erwandern, was wir gerne taten. Die Gartenräume sind durch Hecken voneinander getrennt und überall sind Sitzplätze versteckt. So konnte man den Gemüsegarten, den formalen Rosengarten, den Senkgarten und die Prärie- und Schattenbeete auch im Sitzen genießen und so auch manch andere Blickachse entdecken.


Garten Hackl

Voll neuer Eindrücke fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir uns das Abendessen schmecken ließen.

 

Mittwoch, 5.7.2017


Hundertwasserhaus

Heute wollten wir die Walzerstadt Wien erkunden. Zu diesem Zweck stieg eine Reiseleiterin zu uns in den Bus, die uns sehr fundiert und kurzweilig "ihre" Heimatstadt nahe brachte. Mit dem Bus, aber auch zu Fuß, lernten wir viel über Österreichs bevölkerungsreichste Stadt und erkundeten die Hauptstadt, die immer und überall noch den vergangenen Charme der Habsburger Monarchie atmet. Doch nicht nur Hofburg und Stephansdom wurden besichtigt, sondern auch modernere Architektur wie das Hundertwasserhaus.


Blick vom Volksgarten zur Hofburg

Am Nachmittag brachte uns der Bus dann nach Schönbrunn. Dort endete die geführte Tour, und viele blieben dort, um Schloss und Garten zu besichtigen. Andere fuhren zurück nach Wien, um in Eigenregie die Stadt weiter zu erkunden. So hatte jeder sein individuelles Nachmittagsprogramm. Als der Bus am Abend alle wieder eingesammelt hatte, gab es beim Abendessen und auch danach viel zu erzählen.

 

Donnerstag, 6.7.2017


Sarastro Stauden

Heute mussten wir Tulln wieder verlassen, denn schon stand unsere Rückreise bevor. Doch auf dem Rückweg erwartete uns noch ein "Zuckerle". Wir steuerten Ort im lnnkreis an, um dort einen ausgiebigen Besuch bei Christian Kreß und seiner Staudengärtnerei Sarastro-Stauden zu machen. Dieser weit über die Österreichischen Grenzen bekannte Spezialbetrieb hat sich der eigenen Anzucht und Kultur eines breiten Staudensortiments verschrieben, Zukäufe von Großgärtnereien gibt es fast gar nicht.


Sarastro Stauden

Herr Kreß führte uns durch seine Gärtnerei und erzählte gutgelaunt über seine gärtnerische Philosophie. Dann konnte man sich im großen Schaugarten für den eigenen Garten inspirieren lassen und selbstverständlich wurde auch eifrig eingekauft. Dort hätte es mancher noch länger ausgehalten, aber wir wollten ja auch weiter Richtung Heimat.


Garten Gillhuber

Weiter ging es zu unserem letzten Gartenbesuch dieser Reise. ln Babensham im Chierngau machten wir Station bei Familie Gillhuber. Schon beim Hineingehen in den 3500 qm großen Garten ahnte man, dass dies ein Garten der anderen Art werden könnte. Keine üppigen Staudenbeete, sondern ein Kakteenbeet war vor dem Haus angelegt. Die Gartenbesitzer begrüßten uns freundlich und erläuterten uns, dass sie sich im Laufe der Jahre zu Sukkulenten-Experten entwickelt hatten und diese Begeisterung hat den Garten geprägt. Wir waren erstaunt und angetan: es präsentierte sich ein naturnaher Garten mit Kiesbeet und beeindruckender Sempervivum-Sammlung. Zum Abschied bekam jeder von uns noch eine kleine Wundertüte mit Sempervivumablegern überreicht.


Garten Gillhuber

So beschenkt machten wir uns auf den letzten Abschnitt unserer Rückreise. Wir kamen wohlbehalten in Ulm an, dank unseres jederzeit umsichtigen und wohlgelaunten Busfahrers Herrn Stetter, den weder der Wiener Feierabendverkehr noch unsere Pflanzenkäufe aus der Ruhe bringen konnten.

Ein großes Dankeschön gilt auch unserer Reiseleiterin Nicole Haas und ihrer Mutter. Von der umsichtigen Vorbereitung bis zur kulinarischen Einstimmung auf die Reise, nicht zu vergessen, die eine oder andere süße Überraschung passend zur besuchten Stadt, blieb nichts unbedacht und wir waren immer gut behütet. Die ganze Reise war getragen von gutem Wetter und guter Laune, wir sahen herrliche Gärten und sind voll neuer Eindrücke nach Hause zurückgekehrt.

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