
In den ersten zwei Jahrzehnten ihrer Existenz hatte die Fachgruppe Hemerocallis nur wenige intensiv mit Züchtung befasste Mitglieder, wie z.B. Max Steiger und Werner Kerbs, in ihren Reihen. Heute können Züchter wie z. B. R. Albert, W. Baumgartner, M. Beer, P. Frohreich, M. Herrn, G. Hohls, I. und H.-U. Kaiser, M. Kotzian, H. Majaura, Rolf Offenthal, W. Reinermann, F. Schüler, T. Tamberg, G. Tillmann-Budde, Ch. Woschek und Ch. Wölker der Taglilienzüchtung im Bereich der GdS mehr Gewicht verleihen. Sie sind es, die bisher internationale Registrierungen für ihre Neuzüchtungen veranlasst haben. Nachfolgend finden Sie zu vielen von ihnen kurze biographische Darstellungen und Bilder ihrer wichtigsten Züchtungen.
Mit wenigen Ausnahmen betreiben sie Taglilienzüchtung aus Begeisterung über die mannigfaltigen Möglichkeiten, die diese zähe und schöne Staudengruppe auch dem Liebhaber-Züchter bietet. Sie verkaufen zwar auch ihre eigenen Züchtungen, aber meist nur, um die Kosten ihrer geliebten Freizeitbeschäftigung ausgleichen zu können.
Die meisten von ihnen würden sicher auch Züchtungs-Anfängern mit guten Ratschlägen und ggf. auch mit Pflanzen oder Samen zu einem guten Start verhelfen. Von diesen Neu-Interessenten hofft die Fachgruppe, noch eine größere Zahl aus den Reihen anderer Gartenliebhaber als Mitglied zu gewinnen.
Werner Baumgartner
Geboren 1967; berufliche Tätigkeit: Seit 1992 selbstständiger Landschafts- und Staudengärtner. Ab 1994 begann das Sammeln von Hemerocallis und fünf Jahre später die ersten Züchtungsversuche. Im Jahre 2000 Hochzeit mit Ehefrau Birgit, die ihm beruflich stets zur Seite steht. Ihre neutrale Meinung zu Taglilien-Blüten ist eine wertvolle Unterstützung bei der Bewertung neuer Pflanzen. 2002 Abkopplung der Staudengärtnerei und Spezialisierung auf Hemerocallis sowie Gründung von Tagliliengarten Baumgartner als Teilfirma zum Landschaftsgartenbau. 2003 Fertigstellung des neuen Züchtungsgarten; 2006 seine Vergrößerung auf ca. 1200 qm. Bis 2014 ließ er 29 Namenssorten international registrieren.
Als Werner Baumgartner vor ca. 20 Jahren mit dem Sammeln von Taglilien begann, war der Auslöser, dass er beruflich bei einer Bepflanzung als Staudengärtner eine der ersten tetraploiden Sorten zu Gesicht bekam und dies seine Begeisterung weckte. Mittlerweile umfasst sein Tagliliengarten ca. 800 Sorten und ca. 1500 ständig wechselnde Sämlinge. Seine persönliche Vorliebe sind möglichst spektakuläre Blüten, egal ob in Farben, Größen, Rüschungen oder Zahnungen. Er besucht mindestens einmal im Jahr mit seiner Frau Birgit und Tochter Natascha oder Freund Manfred Kotzian sehr viele Züchter im Raum Orlando, Florida. Aus diesen Reisen haben sich mittlerweile auch sehr nette Freundschaften mit den amerikanischen Züchtern entwickelt. Durch diese Besuche ist es ihm möglich, die Blüten selbst zu begutachten und vor Ort zu entscheiden, ob die Sorte in das eigene Sortiment passt oder für Züchtungen benötigt wird.
Eigenes Zitat: “Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, indem sich mein Hobby mit meinem beruflichen Leben verbinden ließ.
Seine Homepage erreicht man unter www.taglilien-garten.de
Die folgende Bildergalerie zeigt einige seiner wichtigsten Sorten und Sämlinge
Manfred Beer
Geboren 1939; war beruflich tätig als Monteur für Freileitungen in der Hochspannungstechnik. Seine erfolgreiche Züchtungsarbeit begann mit den Hohen Bartiris. Als zweite Lieblinge kamen dann die Hemerocallis hinzu, mit denen er 1985 die ersten Kreuzungen machte. Schon 1990 sollte eine erste Sorte gemäß DDR-Bestimmungen registriert werden. Die Wende kam dazwischen und schließliche wurde die Sorte 1991 unter dem Namen BRIGITTE WÖRFEL international registriert. Berufsbedingt reichte in dieser Phase seine Freizeit nur noch für die Iris-Züchtung. Als er schließlich vorzeitig von RWE in die Rente “gedrängelt” wurde, entschloss er sich, die Hemerocallis-Züchtungsarbeit intensiver zu betreiben. Seine Iris-Beete waren inzwischen ohnehin “irismüde” geworden, sodass ihnen der vierjährige Fruchtwechsel mit Taglilien gerade recht kam. Bis 2014 hat Manfred Beer 19 Namensorten international registrieren lassen. Weitere Clone stehen zur Bewertung an, von denen die besten bald benannt und registriert werden sollen. Durch den Einsatz besten Zuchtmaterials sind aus dem Garten Manfred Beers noch aufregende Neuheiten zu erwarten. - Die Tatsache, dass Iris und Taglilien unterschiedliche Blütezeiten haben, sieht Manfred Beer als Glück an, weil er so die Blütezeiten seiner beiden Lieblingspflanzen voneinander ungestört genießen kann.
Bei der Taglilienbewertung der Fachgruppe in den Jahren 2004 bis 2013 errangen sieben seiner Züchtungen die Prädikate “Hervorragende Gartensorte” (1 mal), “Wertvolle Gartensorte” (2 mal) und “Empfehlenswerte Gartensorte (4 mal).
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Peter Frohreich
Geboren 1969. Nach der Schule absolvierte er eine Gärtnerlehre und anschließend ein Gartenbau-Studium, um seinen Wissenshorizont zu erweitern. Schon in der Studienzeit gab es eine erste Annäherung an die Hemerocallis. Stella de Oro gehörte mit zu den ersten Pflanzen. Nach einem Besuch im Garten von Werner Reinermann im Jahre 1997 wurde er vom Taglilienvirus infiziert.
Die ersten Hemerocallis kreuzte er 1999 aus purem Interesse. Von Jahr zu Jahr wurden es mehr Kreuzungen. Besonders große Schritte in der Züchtung gab es ab 2001, als er anfing, Hemerocallis direkt in den USA zu kaufen. Bis 2008 pflanzte er seinen Sämlingskindergarten in einem Mietgarten in Münster auf. Der Höhepunkt war 2006 mit 377 verschiedenen Kreuzungen. Leider musste er diesen Garten 2009 aufgeben und fast die gesamten Sämlinge aus 2007 gingen verloren. Durch den Pflanzenumzug von Mai bis Ende Juli 2009 entfielen leider in diesem Jahr die Kreuzungen und die damit verbundenen Sämlinge. Seit 2010 kann er wieder wie gewohnt seinem Hobby frönen. Mittlerweile stehen mehr Sämlinge im Garten als Sorten. Nur durch konsequente Selektion ist auf dem vorhandenen Gartenraum eine weitere Züchtung möglich. Die Taglilienzüchtung ist für ihn ein gutes Mittel, um die heutige schnelllebige Zeit zu entschleunigen, da für Züchtung Geduld das A und O ist.
Seine Homepage erreicht man unter www.taglilien-hosta.de
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Margitta Herrn
Geboren 1947; hat im Gartenbau gelernt; später war sie viele Jahre als Schulsachbearbeiterin tätig. Jahrelang pflegte sie einen kleinen Hausgarten. Mit dem Kennenlernen des Züchter Manfred Beer 2003 kam die große Begeisterung für die Taglilien. Sofort wurden Schönheiten gekreuzt und Jahre später entstanden sortenwürdige Pflanzen.
Die Besten wurden vermehrt, die Allerbesten zur Registrierung vorbereitet. Heute tritt sie aus dem Schatten von Manfred Beer heraus und begeistert mit wunderschönen Neuzüchtungen.
Bis 2014 hat sie 12 ihrer Züchtungen international registrieren lassen, von denen 5 bei der GdS-Bewertung von Neuzüchtungen Prädikate wie “Wertvolle Gartensorte” und “Empfehlenswerte Gartensorte” errangen.
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Gerald Hohls
Geboren 1964 in der Lüneburger Heide in der Nähe von Walsrode. Nach dem Abitur Ausbildung zum Blumen- und Zierpflanzengärtner, später Meister im Garten- und Landschaftsbau. Seitdem als angestellter Meister für Gartenplanungen, Kalkulation und Baustellenbetreuung mit Abrechnung tätig. Über seine Züchtungstätigkeit schreibt er:
“Begonnen hat meine Sammelleidenschaft für Hemerocallis im Jahre 2004 mit dem neuen Internetzugang. Begeistert von der Farben- und Formenvielfalt wuchs meine Sammlung schnell auf über 3500 Namenssorten an. Viele Sorten habe ich seitdem zumeist aus den USA eingeführt und ausprobiert. Es gab viele Schönheiten, aber auch manche weniger schöne Sorten, die in unserem Klima schlecht öffnen oder den Winter nicht schadlos überstanden. Leider kann man das nicht definitiv vorhersagen und so muss man für diese Erfahrungen manchmal teuer bezahlen. Ich habe aber auch bewusst auf Schutzmaßnahmen verzichtet, - denn nur die Harten komm’n in’n Garten!.
Schnell kam auch der Wunsch nach eigenen Sämlingen auf. Zuerst habe ich auch da viele Samen aus Kreuzungen der buntesten Florida-Sorten aus den USA gekauft. Aber auch hier erwiesen sich viele für unser Klima untauglich, sodass ich inzwischen viele eigene Kreuzungen mit bewährten Sorten mache oder nur gezielt Samen aus Kreuzungen mit vermutlich harten Sorten einkaufe. Jährlich werden ca. 2000 Sämlinge aufgezogen, aus denen dann nur die besten zur weiteren Beobachtung aufgepflanzt werden. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Spidern und Unusual Form Typen (UFOs), aber auch diverse runde Formen werden kultiviert. Die ersten sieben Registrierungen bei der AHS erfolgten in 2012, weitere acht in 2013 und zuletzt zwölf Sorten in 2014. Weitere werden sicherlich folgen”
Die Homepage von Gerald Hohls erreicht man über www.boitzer-taglilien.de
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Ilse und Hans-Ulrich Kaiser
Geboren Ilse 1940, Hans-Ulrich 1938, berufliche Tätigkeiten waren Chemielaborantin und Diplom-Ingenieur. Die ersten Hemerocallis erhielten sie 1975. Durch die Vorträge von Frau Watermann und Bruno Müller wurden sie beide zum Züchten von Taglilien angeregt. Schon bald waren ihre Gartenbeete zu klein und sie versuchten es mit der Topfkultur. Dabei sind sie seit vielen Jahren geblieben und haben es darin zur Meisterschaft gebracht. Zur Blütezeit werden die Töpfe, die sie dicht an dicht überwintern, auseinander gerückt und zugleich sortiert. Ihre Zuchtziele sind winterharte Taglilien mit klaren Farben. Bei den weißen Blüten sind sie ein gutes Stück voran gekommen. Ebenso sind einige Sämlinge entstanden, die purpurfarbige Blüten mit einziehenden Blättern verbinden. Wegen des geringen Platzes und der daran angepassten Kulturmethode können sie ihre Züchtungen nicht vermehren, sondern behalten jeweils nur einen Topf. Die größte Freude bereiten ihnen die in jedem Jahr neu erblühenden Sämlinge, und sie hoffen noch viele davon zu sehen. Bisher haben sie 37 Sämlinge als Namenssorten international registrieren lassen. Ihre Sorten können bei Ilse und Hans-Ulrich Kaiser nicht erworben werden, und die Bewunderer ihrer Züchtungen können nur hoffen, dass gelegentlich verschenkte Teilstücke auf Umwegen einen Platz im Vermehrungsbeet einer Gärtnerei erhalten und damit die gebührende Verbreitung finden. Viele ihrer Sorten sind in der Schaupflanzung des Uerdinger Stadtgartens und auf einem besonderen Beet des Taglilien-Rondells im Park der Gärten in Bad Zwischenahn zu sehen.
Die folgende Bildergalerie zeigt einige ihrer wichtigsten Sorten und Sämlinge.
Dr.Manfred Kotzian
Geboren 1962; Studium der Chemie; berufliche Tätigkeit. Produktmarketing-Manager. Seine Leidenschaft für Taglilien entdeckte Manfred Kotzian, als er eine Mini-Sorte von seiner Nachbarin bekam. Er wollte den Namen im Internet recherchieren und entdeckte dabei die Vielfalt dieser Species. Es folgte der Kauf einiger preisgünstiger Sorten und die ersten Züchtungsversuche mit mit MISTER LUCKY und EL DESPERADO. Heute konzentriert er sich bei seinen Züchtungen auf die neuesten Sorten aus den USA und eigene Sämlinge. Für seine Sammlung von nahezu 300 Namenssorten und mehr als 1000 Sämlingen ist sein eigenes Grundstück mit 630 qm mittlerweile viel zu klein geworden, sodass er Beete in drei Gärten von Verwandten angelegt hat.
Bei der Züchtung von Kulturformen konzentriert er sich auf tetraploide Sorten. Den neuen Trend zu diploiden Kreuzungen und gemusterten Augen (Pattern) ignoriert er bisher. “Das ist etwas für Anfänger, die schnelle Erfolge suchen.” Seine Leidenschaft galt zunächst den blauen Taglilien. In letzter Zeit kreuzt er mit Vorliebe Appliqué-Taglilien und Sorten mit Struktur (sculpted relief). Er hat auch Pläne, gezähnte Sorten und Spider-Taglilien in sein Programm zu integrieren. Pro Jahr werden so ca. 700 Sämlinge aus verschiedensten Kreuzungen kultiviert. Manfred Kotzian hat 2013 die ersten drei Taglilien Sorten international registrieren lassen.
Die folgende Bildergalerie zeigt einige seiner wichtigsten Namenssorten und Sämlinge.
Heinz Majaura
Geboren 1935; berufliche Tätigkeit: Zimmerer-Meister in eigener Zimmerei, zwischenzeitlich als Bauleiter tätig. Seit der Pensionierung 1998 ist er mit der Züchtung edler Taglilien auf märkischem Sand befasst. Die ersten Taglilien in seinem Garten waren 1974 PINK DAMASK und AUTUMN RED, bezogen von der Gärtnerei Kiehne aus Schwerin. Mit den Angeboten von Gärtnermeister Meißner, dem wohl einzigen Taglilienhändler in der DDR, begann um 1980 eine Sammlerleidenschaft. Heute verfügt er über mehr als 500 Sorten, wobei das Spektrum von historischen bis zu allerneuesten Züchtungen reicht. Aus eigenen Kreuzungen hat er seit 2003 insgesamt 24 Namensorten international registrieren lassen, von denen zwölf unten gezeigt sind. Die Sorten KAPITÄN F. MERTEN, NACHTSCHWÄRMER, RESIDENZSTADT MEMEL, SIMON DACH und WILHELM MAJAURA haben bei der Neuheiten-Bewertung der Taglilien-Fachgruppe der GdS das Prädikat “Empfehlenswerte Gartensorte” erhalten. Weitere Informationen lassen sich seiner Homepage entnehmen, die unter heiaura.lima-city.de zu erreichen ist.
Neben seiner Züchtertätigkeit ist Heinz Majaura auch als Juror bei der Bewertungspflanzung der Fachgruppe in Cottbus beschäftigt. Es ist im wesentlichen seinem Einsatz zu verdanken, dass dieser Standort durch regelmäßiges Ausbringen von Wildverbissmittel gegen den Taglilien-Appetit der im Umfeld lebenden Rehe geschützt und so erhalten werden konnte.
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Rolf Offenthal
Geboren 1960 in der südlichen Lüneburger Heide. Nach seiner Lehre als Baumschuler und einem Gesellenjahr arbeitete er zweieinhalb Jahre in einer größeren Staudengärtnerei und danach noch für 3 Monate in einer Wasserpflanzengärtnerei.
Rolf Offenthal schreibt: “Im Herbst 1987 folgte dann die Selbstständigkeit mit einer kleinen Staudengärtnerei an meinem Geburtsort. In dem schon damals vorhandenem Bestreben, nur die tauglichsten, schönsten und seltensten Staudensorten in mein Sortiment aufzunehmen, war schließlich auch die Gattung Hemerocallis an der Reihe. Und aus der Absicht, die zwanzig atemberaubensten Tagliliensorten ausfindig zu machen, ist dann mit dem Erhalt der ersten Kataloge aus den USA meine große Vorliebe für sie entstanden. Züchterisch habe ich mich zuvor schon mit riesigblütigen, staudigen Fingerkräutern und Storchschnäbeln befasst. Doch die Vielfältigkeit und das große, züchterische Potential, welches in den Hemerocallis steckt, hat mich besonders gereizt, ausschließlich mit dieser Gattung weiter zu arbeiten. Aus den anfänglich gewollten 20 Sorten waren 10 Jahre später etwa 1000 Sorten geworden. Seit dem Jahr 2000 bilden die Taglilien den Schwerpunkt meines Sortimentes und meines Geschäftes. Weiterführende Informationen finden Sie auf meiner Homepage www.offenthal-taglilien.de".
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Werner Reinermann
geboren 1950; berufliche Tätigkeit: Bankkaufmann, zunächst besondere Hinwendung zu den Hohen Bartiris, weshalb sein Garten noch heute Schöppinger Irisgarten heißt. Später fanden auch Hostas, Paeonien und Taglilien sein spezielles Interesse, wobei sich bei letzteren das Interesse zu einer intensive Züchtungstätigkeit steigerte.
Er begann 1980 mit der Kreuzung des gelben Spiders LIMITED EDITION mit der sensationellen roten POST TIME, einer Anfänger-Kreuzung, wie er selbst sagt. Von den 22 Sämlingen waren 90 % gelb und der Rest von einem schrecklichen Rot. Die beiden besten Gelben, die 1983 als NATZOHM und APOLLO SIEBZEHN registriert wurden, kreuzte er miteinander. Die so erzeugten Sämlinge wurden nun mit herausragenden amerikanischen Sorten wie SILOAM DREAM BABY und GRAND MASTERPIECE kombiniert und ergaben SAMBA DO BRASIL und FATA MORGANA. Von diesen hat sich SAMBA DO BRASIL bei der IGA in Stuttgart mit 40 Knospen pro Stiel besonders hervorgetan. Auch seine Sorten MAGGIE FYNBOE, LION SLEEPS TONIGHT und PARADIESVOGEL haben APOLLO SIEBZEHN in ihrem Stammbaum. PARADIESVOGEL ist sein besonderer Liebling, und diese Sorte hatte die Ehre, von nicht weniger als 12 namhaften internationalen Künstlern in Gemälden festgehalten zu werden. Viele seiner Sorten sind zusammen mit neuesten Züchtungen aus den USA (700) in seinem Hausgarten und dem auf der anderen Straßenseite liegenden Gartenteil im Rahmen einer künstlerischen Gartengestaltung zu sehen. Insgesamt stehen ihm ca. 1700 qm Gartenfläche zur Verfügung. Der Garten in Schöppingen kann zu den Hochblütezeiten der Iris, Paeonien und Taglilien bei “Tagen des Offenen Gartens” an bis zu sechs Wochenenden besichtigt werden, wobei die Besucher nicht nur die Erinnerung an schöne Blütenstauden sondern auch viele Anregungen für die Gartengestaltung mit nach Hause nehmen können.
Werner Reinermann hat von 1983 bis 2014 insgesamt 192 Taglilien-Namenssorten international registrieren lassen, wobei sich die Namen oft durch besondere Originalität auszeichnen. Neben den oben genannten diploiden Züchtungen hat er viele tetraploide Sorten hervorgebracht, darunter seine neueste Kreation, die Sorte MENSCH MEIER, mit deren Namen er Überraschung und Erstaunen ausdrücken will. - Er hat auch für viele Jahre als Zentrale für die Verbreitung der Sorten anderer Liebhaber-Züchter gedient, indem er die Angebote dieser Züchter in seinen Katalog aufgenommen, Bestellungen gesammelt und weitergeleitet hat. Schließlich hat er die von anderen Züchtern ihm zugesandten Pflanzen zusammen mit seinen eigenen Pflanzen an die Besteller versandt. Damit hat er sich um die Verbreitung von Neuzüchtungen verdient gemacht, die sonst nur schwer Abnehmer gefunden hätten.
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Frank Schüler
Geboren 1961; Beruf Nachrichtentechniker. Das erste Mal kam er im Jahr 1987 in Berührung mit der wunderschönen Welt der Taglilien, als er über eine Arbeitskollegin den Gärtnermeister Manfred Meissner aus Zepernick kennengelernte. Er hatte in seiner Gärtnerei über 400 Sorten aufgepflanzt. Da war die Faszination für diese Pflanzengattung geboren. Die ersten Sorten, darunter auch einige Tamberg-Züchtungen, hat er dann schon bald bezogen, und schon 1992 kamen seine ersten Kreuzungsversuche dazu.
Frank Schüler schreibt: ”Natürlich war am Anfang nicht viel Wertvolles dabei. Aber es ist ja bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit der Zeit wurde meine Ausdauer belohnt und ich konnte meine ersten eigenen Sorten selektieren.
Zuerst lag mein Augenmerk vor allem auf kleinblütigen diploiden Sorten. Dies hat sich im Laufe der Zeit insoweit verändert, das auch klein-und großblütige tetraploide Taglilien dazugekommen sind. Heute ist es mein Bemühen, gleichermaßen diploide und tetraploide Sorten zu züchten, welche gut an das europäische Klima angepasst sind.
Es ist immer wieder sehr spannend, das erste Mal eigene Sämlinge aufblühen zu sehen, eine erste Beschreibung zu erstellen oder leider auch mal vieles auf den Kompost zu werfen. Es kam wie es kommen musste, meine ersten Registrierungen folgten dann im Jahre 2012. Das erste Mal habe ich mir noch Hilfe bei Herrn Reinermann geholt, dem ich dafür sehr dankbar bin. Heute funktioniert das alles auch selbst sehr gut. Zur Zeit wachsen in meinem Garten 800 verschiedene Elite-Taglilien (viele davon sind eigene Sorten oder Sorten-Kandidaten) und einige hundert Sämlinge. Heute stehe ich mit einigen Züchter europaweit in Verbindung. Dadurch wird auch jedes Jahr mein eigener Taglilien-Genpool verbessert und aufgestockt.
Weitere Interessen im Garten gehören den Gewürzpflanzen und diversen Bananenstauden, welche zum Teil unter einer dicken Laubpackung im Garten überwintern. Da ich in unserer Siedlung 'Wendenheide' Gartenfachberater bin, ziehe ich auch jährlich etwa 400 Tomaten-, diverse Gurken-, Paprika-, Chili-, Zucchini- und Blumenpflanzen für die Siedler vor.
Soweit zu mir und meinen gärtnerischen Interessen. Meine weiteren Interessen liegen in der Astronomie und in der Mykologie”.
Die folgende Bildergalerie zeigt einige seiner wichtigsten Sorten.
Dr.Tomas Tamberg
Geboren 1937; berufliche Tätigkeit: Kernchemiker, später analytischer Chemiker; erste Kontakte mit Gartenfragen im elterlichen Gemüsegarten in Thüringen bis 1949; 10 Jahre später: Pflege des schwiegerväterlichen Gartens in Berlin; dabei erster Kontakt mit modernen Hohen Bartiris in der Gärtnerei Dröge, was Begeisterung und Interesse auslöste; nach Heirat mit Christina Erlangung einer Kleingartenparzelle; dort erste Kreuzungen mit Taglilien, vorrangig mit tetraploiden Sorten von Coe. 1972 Bezug eines eigenen Hauses mit Garten im Süden Berlins; seitdem systematische Kreuzungsarbeit mit Iris und Taglilien. Bei letzteren wurden fast ausschließlich tetraploide Linien verfolgt; diploide Kreuzungen wurden nur zur Einbindung von Wildarten wie z.B. Hemerocallis altissima in den genetischen Bestand durchgeführt. In Analogie zu den eigenen Arbeiten mit Iris-Hybriden wurde versucht, diese diploiden Wildart-Hybriden durch Colchicin-Behandlung tetraploid zu machen. Dies gelang bisher mit Hybriden von H. altissima und von einer botanisch noch nicht definierten Wildart, die als Mini-SpeciesChina bezeichnet wird.
Bei der Züchtung großblütiger Kulturformen konzentrierte er sich zunächst auf einfarbige, gut öffnende Blüten in den Farbgruppen Gelb, Fast Weiß und Rot. Wichtiges Zuchtziel war auch die gute Verzweigung der Blütenstiele. In letzter Zeit hat er sich verstärkt den Farbgruppen Fast Schwarz und Rosa sowie den Taglilien mit Auge und Rand zugewandt. Auch den kleinblütigen Hybriden mit dünnen drahtigen Stielen, die von der Mini-Species China abgeleitet sind, gilt sein besonderes Interesse. Die von ihm gezüchteten Taglilien-Sorten habe bei internationalen und nationalen Bewertungspflanzungen eine Reihe von Auszeichnungen gewonnen. Detaillierte Angaben über die Ergebnisse seiner züchterischen Tätigkeit können aus seiner Homepage entnommen werden.
Tomas Tamberg hat bis 2014 insgesamt 102 Taglilien-Sorten international registrieren lassen. Die Amerikanische Hemerocallis-Gesellschaft hat seine Bemühungen um die Taglilien im deutschen und europäischen Rahmen durch die “International Service Award”-Medaille geehrt. In der Taglilien-Fachgruppe ist er zur Zeit Berater für Züchtungsfragen, Auswerter der Ergebnisse der GdS-Neuzüchtungs-Bewertungen und Organisator der Samenverteilung für Fachgruppenmitglieder. Die Inhalte dieser Fachgruppenseite wurden von ihm zusammengestellt.
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Gudrun Tillmann-Budde
Geboren 1937; studierte Musik, Musikwissenschaft und Anglistik in Freiburg i. Brsg., unterrichtete in frühen und späteren Jahren an Gymnasien, war dazwischen Hausfrau (2 Kinder) und Übersetzerin musikwissenschaftlicher Fachliteratur. Seit 1972 Hauptwohnsitz in Berlin. - 1988 erwarb sie als Feriendomizil im Grünen ein kleines Fachwerkhaus mit einem 1300 qm großen Garten im westlichen Vorharz. Im 14tägigen Wochenend-Pendelverkehr begann sie nach und nach den Garten umzugestalten, ein fortwährender lustvoller Lernprozess für eine Großstädterin. - Im Sommer 1994 besuchte sie zum ersten Mal den Schöppinger Iris-Garten von Werner Reinermann zur Taglilienhauptblütezeit. Überwältigt kehrte sie mit sechs blühenden Pflanzen in den eigenen Garten zurück und fing sofort an zu bestäuben. Schon im Herbst kamen weitere Sorten hinzu. Mit dem Aussäen der ersten Samen und dem Warten auf die ersten eigenen Blüten (die natürlich nicht gut genug waren) erwachte die Züchterleidenschaft. Es wuchs auch das Bedürfnis, sich mit anderen Tagliliensammlern und Züchtern auszutauschen. Deshalb wurde sie Mitglied in der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS), wo sie in der Fachgruppe Hemerocallis die ersten Gleichgesinnten fand. Es folgten die Mitgliedschaften in der American Hemerocallis Society (AHS) und bei Hemerocallis Europa (HE), bei der sie von 2002 bis 2005 Vizepräsidentin und von 2008 bis 2011 Präsidentin war.
Inzwischen war der Platz im eigenen Garten eng geworden, denn gewisse gestalterische Prinzipien, wie z. B. ruhige Grünflächen, sollten nicht aufgegeben werden. Deshalb wurde ganz in der Nähe ein Stückchen Gartenland dazu gepachtet, um einen reinen Sämlingsgarten in geordneten Reihen (auch im PC dokumentiert) anzulegen. Diese Fläche weitete sich nach dem Eintritt in den “Ruhestand” auf ca. 800 qm aus, auf denen immer ca. 1000 bis 1200 Sämlinge zur Beobachtung standen. Ein bisschen zu viel, fand Gudrun Tillmann-Budde allmählich, da sie immer noch alles allein ohne Hilfe bewirtschaftete. Die Entscheidung zur Reduzierung fiel im Herbst 2009, als der Pachtvertrag auslief und das Gelände verkauft wurde. Die besten Sämlinge siedelten in den Hausgarten über. Beim Züchten beschränkt sie sich nun auf kleinblütige diploide Taglilien und solche mit ungewöhnlicher Form (UFOs) vorzugsweise in den Farben Weiß und Lavendel.
Die drei Sichtungsgärten der Fachgruppe Hemerocallis bieten die willkommene Möglichkeit, eigene Sämlinge im Wettbewerb mit anderen bewerten zu lassen. Dabei erworbene Prädikate gaben den letzten Anstoß, über den eigenen Schatten zu springen und 2006 die ersten zwei Sorten international registrieren zu lassen: AUGENFREUDE (kleinblütig, Prädikat “Wertvolle Gartensorte”, Sieger der Endbewertung 2005) und NARRENTANZ (UFO). Inzwischen sind bis 2013 insgesamt 14 Registrierungen erfolgt. -
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Christel Wölker
Geboren 1948 in Oberhausen, bis 1972 Studium in Köln, danach Unterrichtstätigkeit am Gymnasium.
Erste Begegnungen mit Taglilien bereits im großelterlichen Garten mit den damals üblichen Sorten gelb, rot, orange.
!984 erstes Haus mit Garten in Köln; auch dahin kamen zunächst die üblichen Taglilienfarben (ergänzt mit der weißen Joan Senior). Bis 2002 waren es dann ca. 50 Sorten. Richtig los mit dem Taglilienrausch ging es 2003, als der Nachbar Wolfgang Jacobi, auch ein GdS-Mitglied, starb und seine Tochter die riesigen Horste teilte und verschenkte. So gab es plötzlich mehr als 100 vornehmlich ältere Sorten.
Im gleichen Jahr begann die eigene Zucht auch mit neueren Sorten; die älteren Sorten werden aber immer wieder eingekreuzt und tauchen auch jetzt noch in den Registrierungen auf.
Mittlerweile stehen im Garten 756 Sorten und fast ebenso viele vorselektierte Sämlinge. Ein festgelegtes Zuchtziel gibt es nicht, aber die Richtung geht derzeit zu diploiden Sorten mit mehrfarbigem Auge und auf der anderen Seite zu tetraploiden mit stark gezähntem Rand, was sich in zukünftigen Registrierungen niederschlagen wird. Seit 2011 elf Registrierungen bei der AHS.
Die folgende Bildergalerie zeigt einige ihrer wichtigsten Sorten und Sämlinge.
Christian Woschek
Geboren 1959. Berufliche Tätigkeit: Sozialversicherungsfach-Angestellter.
Bis 1999 Aufzucht und Kultur von Bonsais in seinem Reihenhaus-Garten (250 qm) in Karlsruhe. Seit 2000 intensive Auseinandersetzung mit Taglilien. Die erste gekaufte Sorte war LIMITED EDITION. In den ersten Jahren erfolgten Kreuzungen nur mit diploiden Sorten. Daraus resultierten die international registrierten Namenssorten ALWAYs ON MY MIND, GABI WOSCHEK, KARLSRUHE und JOHANNES WOSCHEK. Nach Besuchen bei Hans-Ulrich und Ilse Kaiser, G. Waldorf und W. Reinermann wurde der Fokus mehr auf Kreuzungen von tetraploiden Sorten gelegt. Es folgten Registrierungen der tetraploiden Namenssorten ROSA WOSCHEK und MILLI WEISS. Auf Grund des beengten Platzangebotes in seinem Garten erfolgt die Kultivierung der Hems überwiegend in Töpfen. Sein Augenmerk will er künftig auf bicolor-farbene und geäugte Taglilien legen, die ihm besonders am Herzen liegen.
Die folgende Bildergalerie zeigt einige seiner wichtigsten Sorten und Sämlinge.