Staudenbeet Rombergpark

Einleitung

Unser Staudenbeet
in Englischer Tradition, aber auch Tradition der Dortmunder Staudenfreunde

Einleitung
Text: Waltraud Ballmer-Omar

Unser „Staudenbeet in englischer Tradition“ ist gleichzeitig ein Projekt der GdS, das seit 1998 in den Händen unserer Regionalgruppe Dortmund liegt, und ein Teil des Botanischen Gartens Rombergpark und damit des öffentlichen Grüns in Dortmund. Auf Plänen des Rombergparks wird es kurz „Englisches Staudenbeet“ genannt. Es ist eine große zusammenhängende Staudenpflanzung geworden, mit ca. 1000 m² Beetfläche, die als 92 m lange Doppelrabatte eine Blütenfülle und Farbenpracht entwickelt, wie es sie in dieser Dichte in anderen Bereichen des Rombergparks, der als Arboretum und mit dem größten gestalteten Moor europaweit bekannt ist, so nicht gibt. Ein „English Border“ auf Dortmunder Boden, in dem „durchgeblüht wird“, sollte es werden, ein „Versuchsbeet“ sollte es sein, von ehrenamtlichen Laien aus unserer Regionalgruppe gestaltet, aber inzwischen ist es weder englisch im eigentlichen Sinne noch ein Versuchsbeet. Vielmehr ein großes Dortmunder Staudenbeet in englischer Tradition und ein Anschauungsobjekt der modernen Gartenkultur.

Kurzer geschichtlicher Überblick
1996 Dr. Peter Mosebach wird Leiter der RG Dortmund. Vorschlag vom Leiter des Botanischen Gartens Heribert Reif, ein englisches Staudenbeet anzulegen
1997 Die Beetgruppe trifft sich zu ersten Planungen
1997 Die Eibenhecke West wird gepflanzt
1998/9 Pflanzung der westlichen Hälfte des Staudenbeets inklusive der Buchskugeln. Blau: Hannelore und Hanspeter Eickmann, Rosa/Violett: Ingrid Schleithoff. Rot: Kurt Kleisa, Gelb: Margret Deneke, Weiß: Gerlinde Scharmann
2001 Am 14. Juni wird das Staudenbeet dem Botanischen Garten Rombergpark offiziell übergeben
2002/3 Die Eibenhecken Ost werden gepflanzt
2003 Die östliche Hälfte und die Buchskugeln Ost werden gepflanzt.
2010 Der Höfker-Preis geht an die RG Do für das große Staudenbeet
2010/14 Das Nordtor wird nach dem Entwurf von Hannelore Eickmann 2010 realisiert, das Südtor 2012, die beiden Querwegtore 2013, die passenden Bänke und Rankgerüste 2014
2011 Nach 10 Jahren sind die Beetgestalter: Blau: Hannelore und Hanspeter Eickmann, Rosa/Violett: Sabine Zentek, Rot: Kerstin Wolffram (folgte auf Elinor Orzol-Mühle), Gelb: Margret Denecke und Inge & Gerd Imkamp, Weiß: Brigitte Hübner und Dorothea Steffen
2012 Jahrestagung der GdS in Herdecke, unter der Leitung von Rainer Hatzky
2013/4 Ersatz der Buchskugeln durch Eibenkugeln
2013 Tod von Peter Mosebach
2014 Dr. Patrick Knopf wird Leiter des Botanischen Gartens
2016 Am 5. Juni wird das 15. Beetjubiläum gefeiert.
Nach 15 Jahren sind die Beetgestalter: Blau: Hannelore und Hanspeter Eickmann, Rosa/Violett: Elisabeth Fobbe und Sabine Zentek, Rot: Kerstin Wolffram, Gelb: Klaus-Peter Carpantier und Inge & Gerd Imkamp, Weiß: Dorothea Steffen

Es wird manche Staudenfreunde in anderen Regionen interessieren, was das Erfolgsrezept ist, ein Projekt so lange am Leben zu erhalten. Eine beachtenswerte Pflanzung zu gestalten und aufzupflanzen bereitet bereits als Projekt viel Mühe und Kosten, aber eine Pflanzung über Jahre zu erhalten bedarf eines Erhaltungskonzepts, und gelingt bei Gestaltungen im öffentlichen Raum oft nicht. Unser Konzept war und ist Kooperation, mit der Leitung des Botanischen Gartens und mit dem Tiefbauamt auf organisatorischer Ebene, und mit der Gärtnerschaft auf praktischer Ebene. Im Lauf der Jahre hat sich das erfolgreich eingespielt. Beide Seiten tragen Arbeit und Mittel zur Erhaltung bei. Bei uns liegt von Anfang an das Gestalterische, bei der Stadt und dem Botanischen Garten liegt der Kauf der Pflanzen, ergänzt durch unsere Spenden, und die gärtnerische Pflege, die zur Zeit mit einer hauptamtlichen Gärtnerin, Teilzeit-Helfern sowie Azubis bestens geleistet wird, und von unserer Beetgruppe unterstützt wird. Es gab im Laufe der Jahre Zeiten, wo unsere Gruppe den Ausfall von Pflanzen und Personalengpässe ausgleichen musste, aber so ist es in einem Projekt, an dem man mit Herzblut hängt.

Was bedeutet nun für uns das Staudenbeet in englischer Tradition? Englische Tradition, - das ist in erster Linie das „mixed border“. Man meint mit „mixed“, dass in Gruppen (von 3-9 Stück) und Drifts (Pflanzbändern) gepflanzte mehrjährige Stauden zusammen mit Gehölzen (z.B. Berberitze, Rose) verwendet sind, wozu noch Einjährige (z.B. Sonnenblume Helianthus annuus,) und nicht winterharte Exoten (z.B. Indisches Blumenrohr Canna, Neuseeländer Flachs Phormium tenax, Dahlie) hinzukommen können. In diesem Sinne folgen wir der „mixed border“ Tradition. Ein- und Zweijährige lassen wir aber weg, und setzen als nicht Winterharte nur einige der in Gärten unserer Region beliebten Dahlien ein. Englische Tradition sind auch „perennial borders“ (Rabatte ausschließlich mit Stauden), die sich wie „mixed borders“ an geraden Mauern entlang erstrecken, davor ein gerader Weg oder Rasenweg. Diese sind oft als „double border“, also beidseitig des Weges, angeordnet. In diesem Sinne des Doppelbeets folgen wir der englischen Tradition ebenfalls. Aber Mauern im Hintergrund, auch den dazu gehörenden Landsitz, haben wir natürlich nicht, und unser Weg ist ein Rombergparkweg von 3.5 m Breite wie andere Parkwege auch. Die westliche Rabatte hat eine Tiefe von 5 m, die östliche Rabatte von 6-7 m.


Grafik: Gesamtplan des Staudenbeets der Regionalgruppe Dortmund im Rombergpark
Foto © 2016 Manfred Reichel

Ein grüner Rasenweg oder Rasenkanten waren nicht möglich. Dafür aber im Hintergrund beider Rabatten formgeschnittene 1,75 m hohe Eibenhecken, wie in englischen Gärten auch zu finden, und Eibenkugeln als sich wiederholendes formgeschnittenes Element im Vordergrund der Rabatten. Ebenfalls im Sinne der englischen gemischten Beete sind im Hintergrund der Rabatten sich wiederholende, vorwiegend rotlaubige Gehölze gepflanzt. Auf die Verwendung von Kletterern und Rankern im Hintergrund mussten wir mangels Mauern verzichten. Die auffälligen Clematisobelisken der Gründerzeit des Beetes sind in den benachbarten Clematisgarten umgezogen. Dafür können sich aber übermannshohe Großstauden und Gräserhorste vor den Taxushecken imposant erheben und den vertikalen Aspekt liefern. Bäume stehen hinter den Taxushecken und geben den Landschaftsrahmen, aber zwei botanisch sehr kostbare Koniferen und eine Gleditschie Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘ stehen auch im Beet, behindern zwar den totalen Nord-Süd Durchblick, aber ergeben auch Schattenstandorte, sogar trockenen Schatten.


Foto: Nach dem spätwinterlichen Rückschnitt ist der Durchblick von Süd nach Nord frei
Foto © 2016 Waltraud Ballmer

Das Farbkonzept: ist es Englisch? Man könnte sagen, dass es angeregt wurde durch die Idee monochromer Gartenräume, - man denke an weiße Gärten wie in Sissinghurst -, aber doch folgt es den Regeln Gertrude Jekyll’s, der Grande Dame der englischen Farbgestaltung in Gärten, nicht ganz streng. Man vergleiche die große Staudenrabatte in ihrem Garten Munstead Wood, wo Rot auf beiden Seiten von Gelb gerahmt wird. Unser Farbverlauf ist vielmehr gedacht wie ein Farbkreis, dem der grüne Farbbereich entfernt wurde, der an dieser Stelle aufgeschnitten und als Farbband ausgerollt wurde, mit Blau und Gelb an den Enden, und dem am Gelb-Ende Weiß hinzugefügt wurde. Zertrennt durch einen Querweg wird das Staudenbeet in Rot, das mit vier Teilbeeten an diesem Wegkreuz den Mittelpunkt und farblichen Höhepunkt bildet. Nördlich davon die kalten Farben, südlich davon die warmen Farben plus Weiß, als Aufhellung neben Gelb, das auch als hell, sonnig, betrachtet werden kann. Da die Farbabschnitte alle ca. 20 m wechseln, ist die Idee des Farbverlaufs sehr systematisch, eigentlich nicht künstlerisch gedacht, wie es bei G. Jekyll wäre. Und auch nicht der Physik entsprechend, denn Weiß ist kein Farbton, sondern das Licht selbst. G. Jekyll hat weiße Stauden zur Aufhellung und Hervorhebung von Nachbarstauden verwendet, und V. Sackville-West für Gartenbereiche, die zum Aufenthalt im dämmrigen Garten einladen.


Foto: Orange, orangerote und burgunder- bis schwarzrote Farbwerte von Rot im roten Beet, kontrastiert mit Silber
Foto © 2013 Waltraud Ballmer

Wie kann man bei einem solchen Farbkonzept pflanzen, und wie nicht? Auf jeden Fall unterwirft sich unsere Beetgestaltung dadurch bestimmten Regeln. Die Beetgestalter sind jeder in einem bestimmten Farbabschnitt tätig. Da man innerhalb des Farbabschnitts die Möglichkeit hat, die reine Farbe in Richtung hellerer (mit weiß gemischt) und dunklerer (mit schwarz gemischt) Farbwerte zu variieren, oder in Richtung der Nachbarfarbtöne (kälter bzw. wärmer), hat man Farbunterschiede in Nuancen zur Verfügung. Zwar haben wir auch „fehlfarbene“ Pflanzen als Kontrast dabei, z.B. eine rosa Rose in Blau, hellgelbes Brandkraut Phlomis russeliana in Violett -, so muß doch prinzipiell als Gestaltungsmittel der Strukturkontrast und der Texturkontrast in den Vordergrund treten. Also Farbdreiklänge (z.B. Rot-Gelb-Dunkelblau, oder Weiß-Pink-Hellblau) und Farbzweiklänge (z.B. Weiß-Rot, Violett-Gelb) sind im Staudenbeet nicht anzutreffen, obwohl sie sichere Vorgaben für gute Farbkombinationen nach Karl Foerster wären. Auf Fotos der Einweihungsfeier 2001 sind solche Farbdreiklänge noch so üblich gewesen, dass sogar die Grundfarbe des Beetabschnitts auf den Fotos schwer zu bestimmen ist. So hat sich der Blick der Beetgestalter in den fünfzehn Jahren seitdem gewandelt und die Schönheit in Farbnuancen bei kontrastierenden Strukturen und auch Blattfarben und –formen gefunden. Man beobachtet auch, dass die Verwendung von Gräsern im Staudenbeet sehr zugenommen hat, die ja, den modernen Ansätzen und dem Wandel der Sortimente der Staudengärtnereien in den Niederlanden und Deutschland folgend, die Gestaltungsmöglichkeiten sehr bereichert haben. Schon Karl Foerster sprach von dem Strukturkontrast der „Harfen“ und „Pauken“, wobei Gräser die Harfen sind und Großblumige und Großblättrige die Pauken.

Was bedeutet das Staudenbeet für uns? Es ist für uns die Chance, gemeinsam etwas zu gestalten, was man im Privatgarten nicht könnte: ein so großes doppeltes Staudenbeet im Rahmen eines Parks mit schönem alten Baumbestand. Das sind landschaftsgärtnerische Proportionen. Wir arbeiten im Lebensbereich Beet, trocken bis frisch, mit geringem Gefälle, was ja im Ruhrgebiet auch nicht jeder hat. Wir lernen voneinander, und wir haben die Gelegenheit, mit Besuchern unseres Beetes zu sprechen, dabei ihre Fragen zu beantworten, - am häufigsten „was ist das?“-, und ihr Interesse zu wecken. Auch mit fachlich geschulten Besuchern zu fachsimpeln, die als Referenten zu uns kommen, und mit Besuchergruppen aus der GdS. Bei den Heidefesten im Rombergpark halten wir Stauden bereit, die wir den Besuchern unseres Standes im benachbarten Staudenbeet voll entwickelt zeigen können. Von Herbst 2016 an werden wir auch in Praxisseminaren für Garteninteressierte das Staudenbeet zur Anschauung nutzen.

Und was bedeutet das Staudenbeet den Dortmundern? Gerne werden Fotos gemacht, wobei Übereifrige schon mal davon abgehalten werden müssen, auf Pflanzen zu treten. Manche Besucher kommen regelmäßig vorbei, legen auch Erholungspausen auf den Bänken ein. Man genießt die Erholung, das Stück „England“ im Dortmunder Süden, die Blütenfülle, die Anregungen für den Privatgarten oder Balkon, oder den Ersatz für einen nicht mehr vorhandenen eigenen Garten. Man staunt über die Dichte der Pflanzen. Jedenfalls verlangsamt der Weg auf den 100 Metern auch den Schritt, weil, wie jemand sagte, es „Vielfalt auf ein paar Metern“ gibt. “Sonst im Park muss man dafür mehr laufen“.

Stillstand im Staudenbeet kann und wird es auch in Zukunft nicht geben. Nach fünfzehn Jahren ist es nicht mehr ein Versuchsbeet, sondern ein reifes Beet. Wir haben eine Menge Erfahrung mit unserem Boden und Standorten gewonnen. Es ist keine Pflanzung, wie in manchen berühmten Gärten, die den historischen Auftrag haben, einen Zustand zu erhalten, sondern sie entwickelt sich weiter. Noch nicht einmal bei der Grundstruktur, dem Farbschema der fünf Beetabschnitte, müsste man bleiben, - obwohl dies in den fünfzehn Jahren so war -, falls sich eines Tages Ideen entwickeln würden, was noch schöner wäre. Nach dem Motto: Alles, was der Pflanzung entnommen oder hinzugefügt wird, sollte zu einer Verbesserung führen.
Im Folgenden berichtet jeder Beetgestalter über ihren bzw. seinen Farbabschnitt und die Pflanzen darin.

 

 

Kühles Blau im Norden des Staudenbeetes

Am nördlichen Tor liegen sich zwei je 16 m lange Beetabschnitte gegenüber, in denen die Blütenfarbe Blau in unterschiedlichen Schattierungen verwendet wird. Vom Wasserblau des Blausterns (Amsonia in Sorten) über das Stahlblau der Kugeldistel (Echinops ritro ’Blue Ball’) bis zum Schwarzblau der Bartiris (Iris barbata elatior ’Schwarze Princess’ und ’Superstition’).
Rotlaubige Gehölze, wie Sauerdorn (Berberis thunbergii in Sorten) und Blasenspiere (Physocarpus opulifolius ’Diabolo’) akzentuieren die Pflanzung, Silber (Artemisia arborescens ’Powis Castle’) und Grau (Nepeta in Sorten) beleben das Bild. Prachtstauden gibt es hier nicht. Die Verwendung von Wildstauden und deren Sorten mit natürlichem Aussehen verleiht dem Beet eine ungezwungene Ausstrahlung.

Beetabschnitt West
Mit den ersten Frühjahrsblühern (Chionodoxa luciliae, Chionodoxa sardensis, Scilla sibirica, Scilla sib. ’Spring Beauty’ und Anemone blanda ’Blue Shades’) wird das Gartenjahr im Beet eingeläutet. Danach zeichnen die Prärielilien (Camassia leichtlinii) ein Band aus blauen Blüten. Der frische Austrieb der Stauden bedeckt inzwischen den Boden und die vergilbenden Blätter der Prärielilien werden bald nicht mehr zu sehen sein. Nun säumen die Blüten des Storchschnabels (Geranium x magnificum ’Rosemoor’) den Weg; in die Vertikale weist der Steppensalbei (Salvia nemorosa ’Mainacht’), der sich nach dem Rückschnitt hinter dem frischgrünen Laub des Blausterns (Amsonia ciliata) versteckt. Eingetupftes Purpur vom Iranlauch (Allium aflatunense ’Purple Sensation’) begleitet die schwebende Blüten der Sibirischen Iris (Iris sibirica ’Caesar’s Brother’).

Frühling im Beet West – Iris sibirica cv., Allium aflatunense cv. , Salvia nemorosa cv. und Geranium x magnificum cv.
Foto © 2014 Hannelore Eickmann

Weitere Blühaspekte der Sommermonate entstehen durch die Pflanzengemeinschaft Glockenblume (Campanula lactiflora), Virginischer Ehrenpreis ( Veronicastrum virginicum ’Cupid’), Duftnessel (Agastache x rugosa ’Blue Fortune’) durchwebt vom Storchschnabel (Geranium wallichianum ’Rozanne’)

Im Hochsommer betören die Flammenblumen (Phlox paniculata und Phlox paniculata ’Blue Evening’) mit ihrem Duft und ihren Blüten - und das seit Bestehen des Beetes. Sie wurden nie umgepflanzt oder geteilt. Auch ihr eleganter Begleiter, das Pfeifengras (Molinia arundinacea ’Transparent’) gehört zu den Pflanzen der ersten Stunde. Um den luftigen Eindruck zu verstärken, wurde es später um einige Exemplare ergänzt. Der tiefblaue Sommereisenhut (Aconitum henryi ’Spark’) wurde anstelle des blauen Rittersporns gepflanzt, der sich in diesem Beet nicht bewährt hat. Der Hochsommerflor wird bereichert durch die überschäumende Blütenfülle der Wiesenraute (Thalictrum delavayi ’Splendide’).


Durch den duftigen Schleier von Molinia arundinacea ’Transparent’ schimmern die Blüten von Aconitum henryi ‚Spark’. Über den Begleitern im Vordergrund (Scutellaria incana und Agastache rugosa ’Blue Fortune’) schweben zarte Blütenwolken von Thalictrum delavayi ’Splendide’.
Foto © 2015 Hannelore Eickmann

Im trockenen Teilschatten einer Pinus gedeihen zur Überraschung der Parkbesucher Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium in Sorten), Lenzrosen (Helleborus Cultivars ex Jürgel) und der Gewöhnliche Maiapfel (Podophyllum peltatum). Daran anschließend, auch dieser Bereich ist trocken und halbschattig, hat sich seit vielen Jahren die Pflanzenkombination Aster x hervey ’Twilight’), Silberkerze (Actaea simplex ’Brunette’) und Herbstanemone (Anemone japonica in Sorten) bewährt. Damit wird der Herbst eingeläutet, der seinen Höhepunkt in der Blüte der Herbstastern (Aster laevis ’Calliope’ und Aster tataricus) und der Gräser findet.

Beetabschnitt Ost
Auch hier herrschen unterschiedliche Lebensbereiche, die bei der Pflanzenauswahl berücksichtigt wurden. Ein Teilstück weist ein Gefälle zum Beethintergrund auf und liegt im Einzugsbereich einer ausgewachsenen Buche. Nach mehreren Versuchen gelingt es, diesen schwierigen Bereich mit Stauden zu bepflanzen. Aster (Aster ageratoides ’Asran’) ist in diesem Bereich erfolgreich angesiedelt worden. Gesundes Blattwerk und die hübschen hellvioletten Blüten, die sich über einen langen Zeitraum zeigen, zeichnen diese Pflanze aus. Hier fühlen sich auch die Bartiris (Iris barbata elatior in Sorten) wohl, die zusammen mit der Färberhülse (Baptisia australis) vor der silberlaubigen Birne (Pyrus salicifolia) blühen, ergänzt vom Silber der Artemisia.

Zur Mitte des Beetes im frischeren Bereich folgen Storchschnabel (Geranium x pratense ’Orion’) und Katzenminze (Nepeta x faassenii ’Walker’s Low’) sie umschmeicheln die historische Polyantharose ’Heinrich Karsch’, deren rosa Blütenschmuck im Verblühen einen morbiden blaulila Ton annimmt. Schönaster (Kalimeris incisa ’Blue Star’), Helmkraut (Scutellaria incana) und Aster x frikartii ’Mönch’ setzen den Blütenreigen fort. Sie zieren schon den Westteil und stellen, wie die symmetrisch angeordneten Clematisständer zu beiden Seiten des Tores, eine optische Verbindung zwischen den beiden Beetabschnitten her.


Clematis ’Perle d’Azur’ und Agastache rugosa ’Black Adder’ begleitet von Nepeta grandiflora ’Zinser’s Giant’, Kalimeris incisa ’Blue Star’ und Geranium pratense ’Orion’
Foto © 2014 Hannelore Eickmann

In den letzten Jahren werden verstärkt Gräser verwendet, die mit ihrer filigranen Wirkung die Stauden begleiten. (Schizachyrium scoparium ’Blue Heaven’, Achnatherum calamagrostis, Calamagrostis arundinacea ’Mona’, Panicum virgatum ‘Dallas Blues’, Panicum virgatum ‘Cloud Nine’).


Die frühe Blüte von Achnatherum calamagrostis zeichnet helle Reflexe ins blaue Beet
Foto © 2015 Hannelore Eickmann

Wenn die Stauden im Hintergrund (Vernonia crinita, Veronicastrum virginicum ’Lavendelturm’) ihren großen Auftritt beendet haben und die Asternblüte (Aster laevis in Sorten, Aster cordifolius ’Ideal’, Aster tataricus, Aster oblongifolus ’Raydon’s Favorite’) ihren Höhepunkt überschritten hat, übernimmt der Herbst die Regie. Er bestimmt den Farbreigen nach seinen Gesetzen. Samenstände schwarz, braun oder beige, Blätter rot, orange, violett und gelb in allen Schattierungen. Ein Feuerwerk - und das Farbkonzept der Gestaltung wird aufgelöst.

Das herbstliche Beet verschmilzt mit der farbenprächtigen Gehölzkulisse des Rombergparks
Foto © 2014 Hannelore Eickmann
 

Kerzen, Dolden, Stacheln und Gemüse im Beetabschnitt Violett West

Text: © Sabine Zentek, Februar 2016

Im westlichen Teil des violetten Beetes (rosa Farben werden kaum verwendet) kommt ein Faible für Kerzen- und doldenförmige Blüten, stachelige Blätter sowie für interessante Gemüse- und Kräutersorten zum Ausdruck. Stauden mit zartem Habitus finden nur Einsatz, um an wenigen Stellen Kontraste zu kräftig konturierten Formen zu setzen. Allzu verwobene Pflanzenbilder sind hier nicht anzutreffen, vielmehr wird möglichst jedes Exemplar in Szene gesetzt. Es dominieren: Balkan-Acanthus (Acanthus hungaricus), Karden-Disteln (Morina longifolia), Kandelaberehrenpreise (Veronicastrum virginicum 'Pink Glow' und Veronicastrum virginicum 'Erika'), Prachtscharten (Liatris spicata 'Kobold'), Amerikanisches Mädesüß (Filipendula rubra), Vernonien (Vernonia crinita), das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca) und die Wilde Artischocke (Cynara cardunculus).


Foto: Rosa/Violett West in Blickrichtung Süden mit Artischocken
Foto © 2014 Birgit Hübner

Während eine Peleponnesische Schirmdolde (Molopospermum peleponnesiacum) im Wachstum noch auf sich warten lässt, gerieten die Kardendisteln schnell zu beeindruckenden Schönheiten. Anfangs von Staudenfreunden kritisch beäugelt, etablierten sich die stacheligen Geschöpfe am trockenen Beetrand zu einer eigenen Kolonie mit erstaunlich langer Blütezeit. Selbst im Herbst ist die bizarre Wirkung der walzenförmigen Samenstände noch lange zu erkennen. Die Morina longifolia gilt mittlerweile als besonders empfehlenswerte Staude bei den Beetaktivisten. Zudem ist sie als Nektarpflanze für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln ökologisch wertvoll.

Auch die Artischocke ist ein verlässlicher Hingucker mit ihrer ebenfalls bis in den Herbst reichenden unermüdlich robusten und dennoch edlen Erscheinung. Umgeben wird sie von mehreren reinweiß blühenden Astilben chinensis 'Diamonds and Pearls“, welche das kräftige Violett der Artischockenblüte zum Leuchten bringen. Apropos Gemüse: Ein hinzu gesellter Staudenkohl (Brassica oleracea var. ramosa) mit seinen rosa gefärbten Blättern nahm zusehends Ausmaße eines Busches an, so dass er entfernt wurde. Empfehlenswert ist wiederum der Rotkohl. In frostigen Wintermonaten bietet er mit seiner tief violetten Farbe einen ungewöhnlichen Blickfang im Staudenbeet.

Im Westen von Violett spielen schließlich architektonisch aufgebaute Stauden eine Rolle, wobei insbesondere das Knollen-Brandkraut (Phlomis tuberosa 'Amazon') und das sich nur langsam entwickelnde Samos-Brandkraut (Phlomis samia) zu nennen sind. Deren kräftige Stängel und die in Etagen übereinander angeordneten Blütenkissen bilden verlässliche dauerhafte vertikale Elemente in der gemischten Rabatte.

Foto: Rosa/Violett West in Blickrichtung Norden mit Samos-Brandkraut
Foto © 2014 Birgit Hübner

In den nächsten Jahren wird der Fokus auf bewährten Klassikern liegen, wobei auch traditionelle, etwas in Vergessenheit bzw. außer Mode geratene Pflanzen geplant sind. So gehören zu den geladenen Gästen demnächst zahlreiche weiß blühende Mini-Gladiolen, kombiniert mit der imposanten und fast schwarzen Hohen Bart-Iris (Iris barbata-elatior 'Knight Owl‘). Es geht also unverändert in die Höhe mit den Strukturen.

 

Blütenfest in Rosa und Violett im Beetabschnitt Ost

Text: Elisabeth Fobbe

Im Ostteil des violetten Beetabschnitts beginnen die ersten Frühlingsboten schon im März mit ihrer Blüte. Es sind der rosafarbene Schneestolz (Chionodoxa forbesii `Pink Giant´) und der zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia rosea), die die Pflanzung früh in Rosa tauchen. Zusammen mit einigen purpurfarbenen Lenzrosen-Sämlingen (Helleborus orientalis) lassen sie erahnen, was sich kurze Zeit später hier abspielen wird.

Verschiedene Storchschnabelarten und –sorten (Geranium x oxonianum in Sorten, Geranium `Blue Cloud´, Geranium psilostemon-Hybr. `Patricia´) haben im späteren Frühjahr ihren großen Auftritt. Sie bilden zum Teil miteinander eng verwobene Blütenkissen und locken unzählige Insekten an. Die kerzenförmigen Blütenstände des Steppensalbeis in Rosa und Violett (Salvia nemorosa `Amethyst´ und `Caradonna´) bilden dazu einen schönen Kontrast. Sie leiten über zu den höheren Stauden weiter hinten im Beet.


Schildblatt (Darmera petalta) mit Blüten, die Blätter erscheinen später
© 2016 Elisabeth Fobbe

Hier ist die Flammenblume (Phlox paniculata) zu Hause. Sie benötigt für ihr Gedeihen viel Feuchtigkeit und eine gute Versorgung mit Humus. Ihre kuppelförmigen Blütenstände verzaubern uns etwa ab Ende Juni mit frühen Sorten wie z.B. `Blauer Morgen´ oder `Katherine´. Die Blütezeit reicht sogar bis in den Herbst hinein (`Herbstwalzer´, `Betty Volcano´). Phlox paniculata existiert in so unendlich vielen Variationen, dass es eine Herausforderung, aber auch eine große Freude ist, sich mit dieser Staude zu beschäftigen. Hinzu kommt der wundervolle Duft, der uns nicht nur mit den Augen den Sommer genießen lässt.


Phlox paniculata ‚Katherine‘
© 2016 Waltraud Ballmer

Im hinteren Beetteil erheben sich ungefähr zur selben Zeit die Blütenstände des Virginischen Ehrenpreises (Veronicastrum virginicum 'Adoration' und 'Lavendelturm') und der Prächtigen Wiesenraute (Thalictrum rochebrunianum). Auch sie lieben ausreichend Feuchtigkeit und einen kräftigen Boden. Thalictrum rochebrunianum kann eine Höhe von zwei Metern erreichen. Ihre Blütenglöckchen in zartem Lavendel scheinen zu schweben und bringen Höhe ins Beet.

Der Herbst beginnt und mit ihm die Asternblüte. Die Natur feiert das letzte große Blütenfest. Mehrere imposante Exemplare des Chinaschilfs (Miscanthus sinensis `Kleine Silberspinne´) begleiten die unterschiedlichen Asternarten und –sorten. Die Glattblattaster (Aster novi-belgii ´Blauglut´), Raublattaster (Aster novae-angliae `Roter Turm´), die Weiße Waldaster (Aster divaricatus), Aster laevis `Calliope´ und Aster x frikartii `Mönch´ lassen das Beet noch einmal erstrahlen.

Rotes Beet (wird demnächst erscheinen)

Beetabschnitt Gelb Ost

Text: Inge und Gerd Imkamp

Nachdem Peter Mosebach sich lange vergeblich bemüht hatte uns zur Mitarbeit zu bewegen, erklärten wir uns 2005 schließlich bereit. Wir erhielten zur Planung die östliche Seite des gelben Beetes, circa 20 Meter lang und 6-7 Meter tief. In unserem eigenen Garten hatten wir zu dieser Zeit kaum gelbblühende Pflanzen, geschweige denn ein gelbes Beet.

Also informierten wir uns zunächst über das Sortiment gelber Stauden, welche Stauden als Leitstauden geeignet waren und welche als Begleitstauden in Frage kamen. Gab es gelbblühende Gehölze? Wir waren uns schon bald einig, dass ein rein gelbes Beet durch die Intensität der Farbe Gelb zu dominant wirken würde und beschlossen deshalb, weiße Stauden zum Abmildern mit ins Beet zu pflanzen. Da das gelbe Beet zwischen dem südlich gelegenen weißen Beet und dem nördlichen roten Beet lag, bot es sich an, im Süden mit vielen weißen Stauden und einigen gelben zu beginnen, einen Mittelteil zu schaffen, der vorwiegend gelbe Stauden mit einigen weißen Stauden enthielt und zum roten Beet hin gelbe, orangefarbige und einige weiße Stauden zu pflanzen. Auf diese Weise versuchten wir, unser Beet in das Farbschema einzugliedern und einen Farbverlauf zu gestalten.

Neben der farblichen Gestaltung waren uns einige weitere Ideen wichtig:
Der Einsatz teilweise aktueller Neuzüchtungen und ungewöhnlicher Pflanzensorten, die die Besucher zum Staunen bringen sollten. Dies ist uns offenbar gelungen, wie zahlreiche Gespräche am Beet zeigen. Auf Gartenveranstaltungen in Deutschland, Holland und Belgien, von Zeit zu Zeit auch in England, sehen wir uns regelmäßig nach neuen, interessanten Pflanzen um, die unseren Abschnitt des Beetes spannend und abwechslungsreich gestalten.

Die Pflanzen, die wir verwenden wollten, sollten wüchsig und vermehrungswillig sein, aber möglichst nicht ihre Nachbarn überwuchern. Dies erwies sich später als der schwierigste Teil der Pflanzenauswahl, da wir, um ein Gleichgewicht herzustellen, von Zeit zu Zeit eingreifen und zu stark wachsende Pflanzen teilweise entfernen mussten. Erst nach einigen Jahren kam das Beet in ein Gleichgewicht.

Von der englischen Gärtnerin Margery Fish übernahmen wir ihr Prinzip der dichten Bepflanzung, das von ihr sogenannte "thick planting" bei dem im Idealfall keine Erde zu sehen ist.

Die Pflanzen im gelben Beet sind in unterschiedlich großen, unregelmäßig geformten, meist langgestreckten Drifts gepflanzt. Je nach Art und Sorte der verwendeten Pflanzen variieren die Drifts in der Größe von ca 30 x 70 cm bis zu 80 x 240 cm. Die Drifts sind zum Weg hin in einem Winkel von circa 45 Grad gepflanzt, mit der Breitseite zum Wegkreuz in der Mitte der gesamten Beetanlage hin.

Bei der Anlage des Beetes verwendeten wir eine Höhenstaffelung, bei der die höchsten Pflanzen den Hintergrund bilden und die bis zu den Bodendeckern an der vorderen Begrenzung des Beetes zum Weg hin reicht. Durch die diagonalen Drifts wird diese Staffelung aufgelockert, um den sonst zu starren Eindruck zu mildern.

Inzwischen haben gelbblühende Stauden, besonders im zarten Cremegelb und in Kombination mit weißen Pflanzen, auch Einzug in unseren Privatgarten gehalten. Sie bilden einen wichtigen Aspekt im Farbschema unserer Staudenbeete.

Beetabschnitt Gelb West

Text: Klaus-Peter Carpantier

Der westliche Teil des gelben Beetabschnitts befindet sich vor der Eibenhecke links der großen Gleditschie Gleditsia triacanthos ‚Sunburst‘. Die Betreuung dieses Beetes hat 2015 ein neuer Beetpate übernommen. Bei der Pflanzenauswahl liegt der Schwerpunkt jetzt auf Pflanzen, die einen möglichst langen Blütenflor gewährleisten und den Insekten viel Pollen und Nektar bieten. Unter Berücksichtigung der Boden-, Feuchte- und Lichtverhältnisse muss beim Aufbau der Bepflanzung ein guter Kompromiss gefunden werden zwischen der allgemein üblichen Strukturgebung eines Staudenbeetes und dem Anspruch, den Besuchern eine möglichst große Staudenvielfalt zu bieten. Für viele Jahre war der Beetabschnitt bei der vorherigen Beetpatin in guten Händen und so können einige bewährte Arten bzw. Sorten hervorgehoben werden.

Den Hintergrund des Beetes bildet eine große Gruppe der Fünfnervigen Zwergsonnenblume Helianthella quinquenervis. Diese Wildstaude aus den westlichen USA wächst auf sonnigen bis halbschattigen Standorten und toleriert frischen bis trockenen Boden. Die Pflanze wird gut 1m hoch, ist an ihrem Standort auch nach Jahren noch gut wüchsig und hatte bisher keine Probleme mit Schädlingen. Die bis zu 10cm großen, hell zitronengelben Blüten erscheinen von Mai bis September, mit einer üppigen Hauptblüte von Juni bis August. Helianthella quinquenervis ist eine gute Bienenweide und ihre Samen werden gern von Vögeln genommen.

Sehr dankbare Stauden bieten die Arten und Sorten der Sonnenbraut Helenium bzw. deren Hybriden. Bei geeigneter Auswahl finden sich Pflanzen mit einer Höhe von 50 cm bis 100 cm mit Blütenfarben von zitronengelb über goldgelb, gelbbraun, kupferfarben bis braun-rot und einer Blütezeit vom Frühsommer bis zum Herbst. Auf dem Beet stehen Helenium cultorum ‘Rauchtopas‘, /i>H. cultorum ‘Goldrausch‘ und H. cultorum ‘Kanaria‘. Diese Sorten erreichen eine Höhe von 110 -160 cm und zeichnen sich durch eine sehr gute Standfestigkeit aus. Alle Helenium locken mit ihrem großen Pollen- und Nektarangebot Bienen und andere Insekten an. Sollten die Pflanzen nach ein paar Jahren kein zufriedenstellendes Wachstum mehr zeigen, können sie aus dem Boden genommen und an eine andere Stelle verpflanzt werden. Spätestens bei dieser Gelegenheit kann man den Bestand durch Teilung auch gut vergrößern. Nach dem Verpflanzen hat man dann wieder viele Jahre Freude an dieser Staude.

Je nach Jahreszeit kann man eine Vielzahl weiterer blühender Pflanzen entdecken, so zum Beispiel das Gefüllte Sonnenauge Heliopsis helianthoides var. Scabra 'Asahi', die Sonnenbraut Helenium hoopesii, den Prächtigen Sonnenhut Rudbeckia fulgida 'Early Bird Gold', einige Sorten der Goldgarbe Achillea filipendulina wie z.B. 'Credo' oder 'Parker', die Großblättrige Wucherblume Tanacetum macrophyllum, die Gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum ssp. glaucum, das Quirlblättrige Schönauge Coreopsis verticillata 'Grandiflora' und die Goldruten Solidago 'Cloth of Gold' und S. ‘Golden Dwarf‘, um nur einige zu nennen. Anders als die überall verwilderte Kanadische Goldrute Solidago canadensis wuchern die genannten Sorten nicht, bleiben mit 30-50 cm recht niedrig, blühen sehr üppig und werden von den Insekten geliebt.

Abgesehen von den ausgesprochenen Blütenpflanzen wurden als strukturverbessernde Pflanzen auch einige leider namenlose Funkien, GräserHakonechloa macra und Hakonechloa macra ‘Aureola‘, Hortensien wie zum Beispiel Hydrangea arborescens ‘Annabelle‘ und als Kleingehölze das Gelbbunte Geißblatt Lonicera japonica 'Aureo-Reticulata' und die Gelbe Berberitze Berberis thunbergii 'Aurea' gepflanzt.


Foto: Gelb-West mit Hydrangea arborescens ‘Annabelle‘ im Januar
Foto © 0000 Waltraud Ballmer

Schließlich wurde noch im vergangenen Jahr, auf diesem wie auf allen anderen Beetabschnitten auch, für einen ganz frühen Blütenflor gesorgt. Krokusse, kleinbleibende Narzissen und botanische Tulpen sorgen auf dem gelben Beet für ein paar Farbtupfer im späten Winter bzw. im frühen Frühjahr. Das Laub der Frühlingsblüher bleibt stehen und ist bereits von den inzwischen gewachsenen Stauden verdeckt, wenn es unansehnlich wird. So können die Zwiebeln ausreifen und sorgen hoffentlich für eine schöne Blüte im Folgejahr.


Foto: Gelb-West mit Narzissen und Helleborus orientalis
Foto © 2016 Waltraud Ballmer

Weißes Beet

Text: Dorothea Steffen

Beetgestaltungen in Weiß haben einen Zauber, dem man sich nicht entziehen kann. So ist es nicht verwunderlich, das weiße Gärten so beliebt sind. Der berühmteste Garten in England, Sissinghurst, ist gerade deshalb so berühmt, weil er einen großen weißen Gartenteil besitzt.

Am Ende unseres Staudenbeetes finden wir den weißen Beetabschnitt. Eingerahmt zwischen dem gelbblühenden Blasenbaum Koelreuteria und Koniferen will der Blick schon in die Weite schweifen, wird aber gehalten von der starken Leuchtkraft der weißen Pflanzen. Sie sind meist zart und fein, verstärkt durch das Hinzufügen von vielen verschiedenen Gräsern. Miscanthus sinensis ‚Rosi‘ ist in seiner Blütezeit leicht rosa, wird aber im Spätherbst leuchtend weiß, und steht den Winter über mit leuchtend weißen Fahnen vor dunklem Hintergrund.


Foto: Weiß im Januar ,Miscanthus
Foto © 0000 Waltraud Ballmer

Die Teppich-Japan-Segge Carex morrowii ssp. foliosissima 'Icedance' - mit weiß gestreiften Blättern, gibt dem Beet einen dauergrünen Rahmen. Das Perlgras Melica uniflora albiflora gibt dem Beet etwas Spielerisches mit seinen weißen Blüten, die wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht sind. Das Reitgras Calamagrostis x acutiflora ‚Overdam‘ verleiht dem Beet schon im Juni Struktur und Höhe, es ist auch weißpanaschiert.

Schon recht früh im Jahr zeigt das wintergrüne Scheinschaumkraut Pachyphragma macrophyllum eine Vielzahl von weißen Blüten. Es wird 40 cm hoch und die Blüten bilden einen richtig weißen Teppich. Dieser Kreuzblütler kommt aus dem Kaukasus und ist mit dem heimischen Wiesenschaumkraut verwandt. Es sollte viel mehr Einzug in unsere schattigen Gärten haben, weil es pflegeleicht und robust ist.

Foto: Weiß-Ost mit blühendem Pachyphragma macrophyllum
Foto © 2016 Waltraud Ballmer

Die Bepflanzung der beiden Beetseiten im weißen Bereich weicht etwas voneinander ab. Auf der Westseite befinden sich mehr Prachtstauden, wie Iris und Pfingtsrosen. Die Ostseite zeigt ein "wilderes" und dynamischeres Bild. Diese Dynamik im Beet muss man immer wieder mit wachsamen Auge beobachten, denn schnell hat sich die weiße Nachtviole Hesperis matronalis in bestehende Stauden versamt, und schwächt damit die für diesen Pflanzort vorgesehene Pflanze, z.B. die Sterndolde Astrantia major. Ebenso sucht sich der Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris immer wieder durch Selbstaussaat seinen eigenen Platz im Beet. Durch diese Vagabunden im Beet gibt es jedes Jahr neue Pflanzenbilder.

Ein Höhepunkt im weißen Beet auf der Westseite ist zweifelsohne die Iris- und Pfingstrosenblüte im Frühsommer. Es ist die hohe Zeit im Staudenbeet, in der scheinbar alles am Blühen ist. Viele Besucher sind begeistert von den großen und bizarren Blüten von Iris Iris barbata elatior und Pfingstrosen Paeonia officinalis. Echte Rosen sind nur zwei Stück im Beet, einmal die robuste Dauerblüherin ‚Pearls Drift‘ und die wunderbare ‚Jaqueline du Pré‘ mit großen offenen halbgefüllten Blüten und roten Staubgefäßen. Sie ist leider nicht so krankheitsresistent.

Der Riesenknöterich Aconogogon x fennicum ‚Johanniswolke‘ ist eine imposante Großstaude, die im Hintergrund viel Platz einnimmt. Diese Staude gehört zu den Knöterichgewächsen, ist im feuchten Schatten zuhause und sehr pflegeleicht, wenn man denn Platz für sie hat.

Viele Besucher staunen über das weiße Weidenröschen Epilobium angustifollium ‚Album‘, welches sich noch den ganzen Sommer mit seinen grauweißen Samenständen in den Vordergrund rückt. Die Pflanze hat nicht das Geringste mit einer Rose zu tun. Viele kennen die Schwester, das kleine Weidenröschen als gemeines Unkraut im eigenen Garten. Sowohl der Geißbart Aruncus aethusifolius ‚Horatio‘, eine schöne Auslese vom Waldgeißbart, als auch die Dreiblattspiere Gillenia trifoliata sollten mit ihrem schönen Habitus nicht vergessen werden. Beide bereichern das Herbstbild mit intensiver orangener Laubfärbung.

Vertikale Elemente sind nicht nur durch Gräser vorhanden, sondern auch durch verschiedene Stauden, wie Wiesenraute Thalictrum, Wiesenknopf Sanguisorbav, Virginiaehrenpreis Veronicastrum, Fackellilie Kniphofia und Silberkerze Cimicifuga. Die Sorte C. ramosa ‚Atropurpurea‘ hat dunkles Laub und zarte duftende Blüten an langen Stielen, die als Knospe nach unten geneigt sind und anschließend zur Blüte sich nach oben strecken.


Foto: Weiß-Ost mit blühenden Silberkerzen
Foto © 2014 Waltraud Ballmer

Diese ausdrucksstarken Silberkerzen sind neben dem Pfeifengras Molina arundinacea ‚Transparent‘ und den Fetthennen Sedum telephium ‚Stardust‘ noch mal ein schöner Höhepunkt. Molinia arundinacea ‚Transparent‘ ist, wie der Name schon sagt, im Blütenstand sehr durchscheinend. Die Blüten schieben sich erst im August empor und neigen sich elegant zur Seite. An den Clematisrankgerüsten, die extra passend zum Tor gefertigt worden sind, ist eine weiße Clematis viticella mit Namen ‚Marie Cornelia‘ zu finden. Sie ist recht wüchsig und hat in ihren mittelgroßen Blüten schwarze Staubgefäße.

An Gehölzen findet man die strauchige Form der Prunkspiere Exochorda mit Namen ‚Snow White‘, außerdem Flügelnuss Pterostyrax hispida, die mit lang nach unten hängenden Blütenbüscheln aufwartet. Im roten Herbstkleid setzt die Eichblatthortensie Hydrangea quercifolia einen schönen Kontrapunkt an dem Ende der Eibenhecke.

So haben in über fünfzehn Jahren Beetgestaltung fast 100 verschiedene Stauden ihren Platz im weißen Beet gefunden und ergeben über die Jahreszeiten ein harmonisches Bild mit vielen zarten fedrigen Blüten und wogenden Gräserrispen.