Über Aquilegia und Thalictrum

Gründung der Fachgruppe ('der Staudengarten' Heft 4/2016)

Text Gitti Müller, Christine Bahlo, Renate Zickenheimer
Fotos Robert Höck, Renate Zickenheimer

Für die neue Fachgruppe „Aquilegia und Thalictrum“ konnten Gitti Müller und Robert Höck aus Tirol als Spezialisten gewonnen werden. Im Juli 2016 wurde das nachfolgende Interview von Renate Zickenheimer mit Gitti Müller in ihrem Berggarten, der malerisch auf 1500 m Höhe liegt, geführt.


Akelei-Beet mit Aquilegia chrysantha, Aquilegia oxysepala und verschiedenen Zuchtformen
©2016 Robert Höck

Was bedeuten Ihnen Akeleien?
Als ich vor vielen Jahren die erste Akelei in einem Garten sah, war ich einfach nur fasziniert von dieser schönen Pflanze. Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Akeleien im Aussehen sind und wie man sie mit zahlreichen anderen Stauden kombinieren kann. Je mehr Akeleien ich im Garten habe, umso größer wird meine Sammelleidenschaft.

Die Aquilegia vulgaris ist von allen Akeleien die Bekannteste und es gibt sehr viele unterschiedliche Formen und Farben. Es gibt einfache, schwach oder stark gefüllte Blüten, mit oder ohne Sporn, ein-, zwei-, mehrfarbige, zwergwüchsige und hohe Akeleien. Meistens haben sie nickende Blüten, aber auch die nach oben gedrehten sind nicht selten. Beim Laub gibt es unterschiedliche Färbungen, die von grün über gelb bis zu bunt reichen.

Mittlerweile habe ich eine umfangreiche Aquilegia-Sammlung, welche ich in den nächsten Jahren weiter ausbauen möchte. Das Züchten von eigenen Hybriden bereitet mir sehr viel Freude. Besonders am Herzen liegen mir die Wildarten, welche ich in meinem Sammlergarten artenrein erhalten möchte. Die Pflanzen sind für mich ein Hobby, ein Ausgleich und eine Lebensaufgabe.




Aquilegia formosa
©2016 Robert Höck

Am 01.07.2016 ist die Fachgruppe „Aquilegia und Thalictrum“ gegründet worden. Es gab einige Reaktionen, die deutlich machten, dass eigentlich kaum jemand etwas Spezifisches über Akeleien weiß. Was würden Sie antworten, wenn die Bemerkung käme: „Ach, das wächst bei mir wie Unkraut, das reiße ich immer heraus?“
Einige Akeleien, wie zum Beispiel Aquilegia atrata, A. alpina und A. vulgaris säen sich tatsächlich gerne von selbst aus, wenn ihnen das Klima und die Bodenbeschaffenheit zusagen. Diese Arten bevorzugen einen durchlässigen, humusreichen und leicht feuchten Boden. Um eine Selbstaussaat zu verhindern, braucht man nur die Samenstände nach der Blüte abzuschneiden. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die abgeschnittenen Samenstände fachgerecht entsorgt werden.

Andere Arten oder Sorten säen sich nicht von selbst aus und verschwinden sogar nach zwei bis drei Jahren wieder aus dem Garten.


Aquilegia viridiflora
©2016 Robert Höck

Wie viele Wildarten gibt es eigentlich, und stimmt es, dass viele Naturbestände drastisch zurückgehen?
Es gibt ca. 70 bis 75 Wildarten. Wie auch bei anderen Pflanzen, gehen die Naturbestände der Akeleien zurück. Die größte Gefahr für die Aquilegia-Wildarten ist der Mensch. Durch Flurbereinigungen oder den Bau von neuen Objekten werden ganze Standorte vernichtet. Ebenfalls sollten Wanderer auf das Pflücken von Wildakeleien oder das Absammeln von Samen verzichten. Viele Menschen besitzen eine Kamera oder ein Handy, sodass jeder schöne Aufnahmen von diesen Pflanzen machen kann. Für Liebhaber von Akeleien sind Samen von verschiedenen Arten und Sorten im Internet (vorwiegend auf englischen Seiten) erhältlich.

Auf Spritzmittel im eigenen Garten sollte unbedingt verzichtet werden! Sie fragen sich wahrscheinlich, was das jetzt mit dem Aussterben der Akelei-Wildarten zu tun hat. Die Akeleien werden besonders gerne von Wildbienen, Schwärmern und Hummeln besucht, hier besteht ein großer Zusammenhang zu ebenfalls gefährdeten Insektenarten. Wenn der Bestand der Insekten zurückgeht, sind auch die Wildakeleien gefährdet, da die Insekten die Akeleien bestäuben.


Aquilegia-Krezung aus A. chrysantha und A. atrata
©2016 Robert Höck

Wie sieht es mit Schädlingen und Krankheiten aus?
Normalerweise sind Akeleien recht robuste Pflanzen, jedoch können manchmal diverse Schädlinge und Krankheiten auftreten. Am häufigsten sind es Minierfliegen-Larven, der kleine Frostspanner oder Läuse, die den Akeleien schaden. Bei einem Schädlingsbefall sollte in erster Linie zu biologischen Mitteln gegriffen werden.

Minierfliegen lassen sich durch das Entfernen der befallenen Blätter oder durch die Behandlung mit Brennnesseljauche bekämpfen, Kleine Frostspanner und dessen Raupen werden gerne von Hühnern oder anderen Vögeln gefressen. Blattlausbefall kann man zum Beispiel mit medizinischer Schmierseife behandeln. Bekämpfungsmaßnahmen sind wichtig, da sich die Schädlinge schnell im gesamten Garten ausbreiten können.

Eine ernstzunehmende Krankheit ist der Falsche Mehltau, in Fachkreisen bekannt als „Downy Mildew“, der in Teilen Großbritanniens vorkommt. Dort sind schon Akeleien von dieser Killerkrankheit, die nichts mit dem Falschen Mehltau an anderen Pflanzen zu tun hat, betroffen. Es ist derzeit nicht bekannt, ob die Krankheit durch Samen übertragen wird. Bei den Akelei-Sämlingen und vor allem beim Pflanzenkauf sollte man auf auffällige Flecken auf den Blättern (weiß bis gelb-grünlich, vertrocknetes Aussehen der Pflanze, eingerollte Blätter und abgestorbene Pflanzenteile) achten.

Bei einem Verdacht auf Falschen Mehltau die Pflanzen in einen luftdichten Kunststoffbeutel einpacken und sofort in den Restmüll geben. Infizierte Pflanzen nicht auf den Komposthaufen geben oder im Wald entsorgen! Das gilt auch für den Echten Mehltau, hier besteht Ansteckungsgefahr für heimische Wildarten! Generell ist es zur Vorbeugung von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten von Vorteil, wenn man die Akeleien nach der Blüte zurückschneidet, sodass wieder frische Blätter austreiben.


'Crownhill Melody'
©2016 Robert Höck

Wie schwierig ist es, Akeleien arten- oder sortenrein zu erhalten?
Wenn man nur eine Aquilegia im Garten hat, ist es kein Problem, diese arten- oder sortenrein zu halten. Problematisch wird es, wenn man verschiedene Arten/Sorten kultiviert, denn diese können sich untereinander kreuzen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man das ungewollte Hybridisieren der Akeleien eindämmen kann:

  • Ich pflanze meine besonderen Sorten und Wildarten weit genug voneinander entfernt.
  • Einige Aquilegia-Arten kultiviere ich sogar auf dem Balkon, damit sie keinen Kontakt zu den herkömmlichen Aquilegia-vulgaris-Sorten haben.
  • Ebenfalls kann man auf verschiedene Blütezeiten achten. Frühblüher sind Aquilegia flabellata oder A. canadensis, spätblühende Arten sind Aquilegia chrysantha, A. formosa oder A. buergeriana. Einige Sorten der Aquilegia vulgaris blühen recht lange, sodass sich die Blütezeiten überschneiden können.
  • Die einzelnen Aquilegia-Arten sollte man mit einem Elternteil der gleichen Art kreuzen, sodass man artenreine Sämlinge erhält. Hat man nur eine Pflanze von der Art, kann man sie auch mit sich selbst bestäuben.



Aquilegia canadensis und Cypripedium calceolus
©2016 Robert Höck

Können Sie kurz beschreiben, welche Voraussetzungen zum Vermehren nötig sind?
Meine Erfahrungen zur Aussaat von Akeleien auf einer Höhe zwischen 1000 und 1500 m: Ideal sind kühlere Temperaturen bei der Aussaat. Dass alle Akeleien Kaltkeimer sind, stimmt nur bedingt. Ich konnte bisher nur feststellen, dass sie bei Kälte viel gleichmäßiger keimen. Sorten wie zum Beispiel Aquilegia pyrenaica, A. saximontana und A. kuhistanica würde ich am ehesten als Kühlkeimer bezeichnen.

Viele Akeleien würden problemlos im Hochsommer keimen, wobei ich eine Aussaat in dem Zeitraum vom August bis September nicht für gut heiße, da viele Sämlinge bis zum Herbst noch zu klein sind und den Winter nicht überstehen. Besonders die Sämlinge von Aquilegia skinneri und A. eximia reagieren empfindlich auf Frost.


Aquilegia caerulea 'McKana' im Garten von Gitti Müller
©2016 Renate Zickenheimer

Die Fachgruppe möchte bei den Jahrestreffen auch neue Hybriden sichten und bewerten. Welche Kriterien sind da für Sie wichtig?
Eine neu gezüchtete Akelei muss für mich mit einer schönen Blütenfarbe, klarer Form, guter Blattstruktur und durch Robustheit überzeugen und sollte sich sortenrein aus Samen ziehen lassen.


Aquilegia chrysantha im Garten von Gitti Müller
©2016 Renate Zickenheimer

Einige Gärtner behaupten, Aquilegia chrysantha würde sich nicht vermendeln, stimmt das?
Dass sich die Aquilegia chrysantha nicht mit anderen Akeleien kreuzen lässt, stimmt so nicht. Die Goldakelei ist bei vielen Gartensorten, wie zum Beispiel den Mrs.-Scott-Eliott-Hybriden oder den McKana-Giganten, eingekreuzt worden. Selbst ich habe schon ein paar Akeleien mit der schönen A. chrysantha gekreuzt.



Aquilegia vulgaris 'Marbled blue double' im Garten Zickenheimer
©2016 Renate Zickenheimer

Gibt es zu Aquilegia auch interessante Geschichten?
Besonders schön finde ich die Colorado-Akelei, Aquilegia coerulea (syn. A. caerulea), die auch unter dem Namen Rocky Mountain Columbine bekannt ist. Diese Akelei ist die Nationalblume von Colorado, weil sie eine der auffälligsten Wildblumen ihrer Heimat ist. Die Colorado-Akelei ist sehr langlebig und kreuzt sich gerne mit anderen Arten und Sorten in ihrer Nähe. Diese wunderschöne blau-weiße Akelei ist neben Aquilegia chrysantha ein Elternteil vieler Akeleien-Hybriden. Am bekanntesten sind die Hybriden A. caerulea ‘Blue Star’, ‘Kristall’, ‘Maxi’ oder ‘Crimson Star’. Die Colorado-Akelei besticht durch ihre lange Blütezeit und durch ihre großen langspornigen Blüten, die nach oben schauen.

Warum ist in der Fachgruppe auch Thalictrum mit berücksichtigt, passt das überhaupt zusammen?
Natürlich! Allein schon wegen der Ähnlichkeit passen Aquilegia und Thalictrum wunderbar zusammen. Viele Leute, die sich wenig mit Pflanzen befassen, können die Blätter der Akeleien und der Wiesenraute kaum unterscheiden. Erst bei der Blüte und den Samenständen sieht man die Unterschiede, so ist das Laub der Wiesenraute deutlich bläulicher als das der Akeleien. Auch die frischen Stängel einiger Wiesenrauten sind bläulich-lila gefärbt. Ein weiterer sichtbarer Unterschied ist auch, dass bei Thalictrum der Besatz mit Blättern deutlich dichter ist als bei den Akeleien.“


Vielen Dank, Frau Müller, für Ihre Ausführungen. Wir hoffen sehr, dass wir Ihre Ratschläge zur Erhaltung der Artenreinheit von Wildakeleien und Ihre umfangreiche Aussaat-Anleitung, die an anderer Stelle zu lesen sein wird, nützen können, um eine Spiegelsammlung Ihrer Arten anzulegen. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, sich mit der Sammlung der Wildakeleien dem ‚Netzwerk Pflanzensammlungen‘ anzuschließen.

 

Aquilegia

Die Gattung Aquilegia

Akeleienvielfalt

 

Akeleienvielfalt
Foto: © Gitti Müller

 

Akeleien gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Ihre 70 bis 75 Arten findet man hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel.

Die Akelei ist vor allem in Österreich auch unter den Namen Columbine, Elfenhandschuh, Narrenkappe, Kapuzinerhütli, Pfaffenkappe, Venuswagen, Schlotterhose oder Zigeunerglocke bekannt.

Akeleien sind mehrjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Wenn man verschiedene Arten/Sorten geschickt kombiniert, reicht die Blütezeit von Anfang Mai bis Anfang September. Ihre graziöse und anmutige Erscheinung passt besonders in naturnahe Pflanzungen. Durch die große Arten- und Sortenvielfalt der Akeleien findet jeder Garten- und Pflanzenliebhaber die perfekte Akelei.

 

Aquilegia vulgaris - Art und Sorten

Die Bekannteste von allen Akeleien ist Aquilegia vulgaris.

Sie ist fast in jedem Garten zu finden und es gibt sehr viele unterschiedliche Formen und Farben. Einfache, schwach oder stark gefüllte, mit oder ohne Sporn, ein-, zwei-, mehrfarbig, zwergwüchsige, hohe Sorten, gelblaubige und sogar buntlaubige Sorten lassen jedes Sammlerherz höher schlagen. Akeleien mit nach oben gedrehten Blüten oder welche mit nickenden Blüten sehen besonders reizvoll aus.

Stark gefüllte Akeleien
Stark gefüllte Akeleien
Foto © Ekkehard Bahlo

Aquilegia vulgaris säen sich gerne von selbst aus, wenn ihnen das Klima und die Bodenbeschaffenheit zusagen. Sie bevorzugen einen durchlässigen, humusreichen und einen leicht feuchten Boden. Verhindern lässt sich eine Selbstaussaat, indem man die Samenstände nach der Blüte abschneidet.

 

alle Aquilegia Arten und Sorten (außer A. vulgaris)

Aquilegia chrysantha
Aquilegia chrysantha
Foto: © Renate Zickenheimer

Es gibt ca. 70 – 75 Wildarten der Gattung Aquilegia. Wie auch bei anderen Pflanzen gehen die Naturbestände der Akeleien zurück. Die größte Gefahr für die Aquilegia-Wildarten ist der Mensch. Durch Flurbereinigungen oder den Bau von neuen Objekten werden ganze Standorte vernichtet. Wanderer sollten unbedingt auf das Pflücken von Wildakeleien oder das Absammeln von Samen verzichten. Viele Menschen besitzen eine Kamera oder ein Handy, so dass jeder schöne Aufnahmen von diesen Pflanzen machen kann.

Aquilegia formosa
Aquilegia formosa
Foto: © Robert Höck

 

Akeleien in unseren Gärten ('der Staudengarten' Heft 1/2018)

Text Renate Zickenheimer und Gitti Müller

Das Hahnenfußgewächs Aquilegia vulgaris, gewöhnliche Akelei, kultiviert man schon seit dem Mittelalter in Europa. Bereits damals waren gefüllte und ungefüllte, lang- kurzspornige, oder spornlose Sorten in verschiedenen Farbvarianten (von weiß, rosa, weinrot bis hell- dunkelblau und lila, auch zweifarbig) bekannt, die sich im Laufe ihrer jahrhundertelangen Geschichte in ihrem Formen- und Farbenreichtum weiterentwickelten und an völlig unterschiedliche Klima- und Bodenbedingungen in den Gärten anpassten. Andere eurasische Akeleien-Arten blieben ebenfalls in diesem Farbschema (Aquilegia alpina, atrata, dinarica, olympica um nur einige zu nennen). Hauptsächlich in den beiden letzten Jahrhunderten kamen aus Nordamerika kräftiges gelb und orangerot (Aquilegia chrysantha, A.chaplinei, A.canadensis, A. formosa u.a.) nach Europa. Ebenso erwähnt sei die blauweiße Aquilegia caerulea, die Colorado-Akelei spielt nämlich eine nicht unerhebliche Rolle in der Züchtung von neuen Akeleien-Sorten. Auch der Ferne Osten bereicherte die Vielfalt der Akeleien in unseren Gärten. So kamen aus China und Japan eine Gruppe von Akeleien, mit der Farbe Altrosa als Grundton. Aquilegia oxysepala und A.buergeriana haben dazu attraktive gelbe Kronblätter ausgebildet, während  A. rockii und A. ecalcarata (spornlose Art, früher in der Gattung: Semiaquilegia) gänzlich altrosa sind.


Aquilegia oxysepala
©2018 Renate Zickenheimer

Die heimische Aquilegia vulgaris erfreut uns ungebrochen seit hunderten von Jahren mit ihrer Unkompliziertheit, der Schneckenfestigkeit, ihrer heiteren Ausstrahlung und ihrer Art, die schwarzglänzenden Samen an freie Stellen zu platzieren. Wer weiß, vielleicht hat ja sie schon vor langer Zeit das Blackbox-Gardening erfunden? Viele Sorten von A. vulgaris gibt es schon seit langer Zeit, aber heutzutage brauchen sie klangvolle Namen. Für die einfachere Vermarktung macht das bestimmt Sinn und sicher wurde die eine oder andere Zuchtserie auch um Farbschläge bereichert, oder die Form etwas verbessert. Wirklich neu sind die meisten Züchtungen der Aquilegia vulgaris jedoch nicht. Etwas anderes ist es mit den Kreuzungen, bei denen Akeleien anderer Erdteile beteiligt sind. Diese sind in der Tat eine große Farb- und Formenbereicherung. Aber sie bringen ein kleines Problem  in unsere Gärten! Gewohnheitsmäßig werfen wir die vermeintlich "robusten" Akeleien-Samen an die Stellen, wo wir sie gerne hätten und … sie keimen nicht. Wer mit seinem bisherigen Akeleien-Spektrum, zufrieden ist, für den ist das kein Problem. Wer sich aber die Mühe macht eine besondere Zuchtform als Samen zu erwerben, der kommt nicht umhin, diesen in Töpfen vorzuziehen. Diese dürfen gerne im Winter draußen stehen, aber sie müssen, bis sie ausgepflanzt werden können, nach dem Keimen noch eine Weile beobachtet werden, bevor sie ihren endgültigen Platz bekommen. Die Keimrate in Töpfen ist um ein vielfaches höher, da die wertvollen Raritäten-Samen besser vor Umwelteinflüssen geschützt werden können. So haben auch schwächere Sämlinge eine Chance, sich gut zu entwickeln.  Wer das Glück hat, in seiner Gärtnerei eine Staude erwerben zu können, der sollte diese regelmäßig neu aussäen (wieder in Vorkultur), denn sehr langlebig (zwischen 2 und 10 Jahre) sind Akeleien nicht und müssen regelmäßig nachgepflanzt werden. Dabei muss man beachten, dass sich alle Akeleien untereinander vermendeln können und das auch ausgiebig tun, wenn man nicht eingreift. Alternativ kann man aber auch einfach neuen Samen kaufen und/oder die selbst ausgesamten neu entstandenen Sorten bestaunen. Achtet man nicht auf weitere sortenreine Aussaat, so werden die Farben orangerot und gelb als erstes wieder aus dem Akeleienbild im  Garten verschwinden.


Aquilegia buergeriana 'Calimero'
©2018 Gitti Müller

Nachfolgend eine Auflistung der Akeleien-Kreuzungen, die man als Pflanze oder Samen in Gärtnereien bekommen oder bestellen kann:

  • Aquilegia caerulea x  'Blue Star' (blau/weiß), 'Koralle' (rot/gelb),  'Kristall' (reinweiß),  'Maxi' (gelb), 'Red Hobbit' (weinrot/weiß) , 'Rose Queen' (rosa/weiß verschiedene Töne), 'Rotstern' oder 'Crimson Star' (karmesinrot/weiß), 'White Spring Magic' (weiß), - allen gemeinsam sind die großen Blüten und elegante, lange Sporne, ein- oder mehrfarbig (erreicht durch das Einkreuzen verschiedener Arten u.Sorten).


Aquilegia caerulea 'Crimson Star'
©2018 Renate Zickenheimer


Aquilegia caerulea, Colorado-Akelei
©2018 Renate Zickenheimer

  • Aquilegia 'MCKana Giants'.  großblumige, langspornige  Akeleien-Sorten, die in unterschiedlichsten Farben blühen. Aquilegia crysantha und A.caerulea sind die Zuchtbasis, aber auch A. canadensis, A. formosa und A. vulgaris wurden mit eingekreuzt. Diese empfehlenswerten Akeleien gibt es meistens als Samenmischung zu kaufen.


Aquilegia 'McKana Giant'
©2018 Renate Zickenheimer


Aquilegia canadensis 'Nana'
©2018 Renate Zickenheimer

  • Aquilegia Spring Magic Serie: A. 'Spring Magic Blue& White', A. 'Spring Magic Navy & White', A. 'Spring Magic Pink & White', A. 'Spring Magic Rose & White' A. 'Spring Magic Rose & Ivory' A. 'Spring Magic White' und A. 'Spring Magic Yellow' - diese Serie besteht aus frühblühenden, mittelhohen Akeleien, die durch ihren Blütenreichtum auffallen.
  • Aquilegia chrysantha 'Denver Gold' und 'Yellow Queen', sind wichtige Sorten, die mit ihrer eleganten Form ein reines Gelb in die Gärten bringen.


Aquilegia chrysantha 'Denver Gold'
©2018 Gitti Müller

  • Aquilegia vulgaris 'Alba' (weiß), 'Heidi' (reinrosa), 'Altrosa', einfache A.vulgaris Blüten mit kurzem Sporn, aber farbecht ausfallend.


Aquilegia vulgaris 'William Guiness' syn. 'Magpie' 
©2018 Renate Zickenheimer

  • Aquilegia vulgaris 'Karl Erwins Choice' (meist halbgefüllte weinrote Blüten), A.v. 'Marbled Blue' und 'Marbled Blue Double' (seltenes changierendes hellblau) A.v. 'Pink Petticoat' (weinrot/weiß gefüllt) A.v.  'William Guiness' Syn. 'Magpie' (schwarzpurpur/weiß)  diese Akeleien haben einen relativ kurzen Sporn, sind aber sehr hübsch in besonderen Farbtönen.


Aquilegia vulgaris lila weiß gefüllt, rechts A. 'Marbled Blue'
©2018 Gitti Müller

  • Aquilegia vulgaris 'Biedermeier' Mix ist im Handel oft unter der falschen Bezeichnung A. sibirica  zu finden. Diese Serie ist mit  weißen, rosafarbigen, roten, violetten, blauen oder zweifarbigen Blüten zu finden, die sich nach oben drehen.
  • Aquilegia vulgaris var. stellata  'Black Barlow' (schwarzviolett), 'Blue Barlow' (blauviolett),  'Bordeaux Barlow' (dunkelweinrot), 'Christa Barlow' (dunkelblau/weiße Spitzchen), 'Green Apples' oder 'Lime Sorbet' (cremeweiß),  'Nora Barlow' (mauverosa/grünweiße Spitzchen), 'Ruby Port' (rubinrot), 'White Barlow' (weiß). Die Blüten der 'Barlow'-Serie haben keine Honigblätter und keine Sporne mehr und sehen mit den schmalen spitz zulaufenden Kelchblättern wie kleine Kaktusdahlien aus.


Aquilegia vulgaris var. stellata 'Blue Barlow'
©2018 Renate Zickenheimer

  • Aquilegia vulgaris var. stellata 'Clematiflora' Sorten sind spornlos und ungefüllt.


Aquilegia vulgaris blau-weiß
©2018 Renate Zickenheimer

  • Aquilegia vulgaris 'Winky Red White' 'Simply' u. 'Double' (rotweiß), 'Winky Blue & White'  'Simply' u. 'Double' (blauweiß),'Winky Early Pink & White' (rosaweiß, frühblühend) 'Winky Early Sky Blue' (himmelblau, frühblühend),  'Winky 'Rose White' 'Double', 'Winky White', fast alle Farben der Winky-Serie gibt es 'Simply' ungefüllt oder 'Double' gefüllt, die weißen Kronblätter sehen bei den gefüllten Sorten fast wie ein Spitzenröckchen aus, was die kurzen Sporne noch betonen. Die Blüten dieser Serie sind meist aufrecht und nicht nickend oder waagerecht.


Aquilegia vulgaris 'Winky Double Red-White'
©2018 Gitti Müller

  • Aquilegia vulgaris 'Leprechaun Gold' (dunkelblaue Blüten schweben über blaugrüngelb panaschiertem Blatt), 'Mellow Yellow' (weiße Blüten über hellstgrünen Blättern), 'Woodside Strain' (fantastische gelbe Blätter mit verschiedenen Grüntönen panaschiert). Solche Blattfarben kennt man bei den Akeleien bisher kaum.

Neue Akeleien zu finden, oder die aufgezählten Sorten zu bekommen ist nicht leicht, dass das Angebot nicht konstant größer wird ist sicher dem großen Aufwand zu schulden, den Stauden- und Samen-Gärtner betreiben müssen, um Akeleien sortenrein zu erhalten, oder gar zu verbessern. Trotzdem gibt es immer wieder Aha-Erlebnisse und da heißt es zugreifen und sich die Mühe der Vorkultur zu machen (falls nicht schon die Pflanze angeboten wird). Eine Vorkultur ist auch bei der zweiten Gruppe vonnöten, die es noch vorzustellen gilt - den reinen Arten! Da für die Gartenbeete schon eine Menge an Hybriden vorgestellt wurde gilt das Hauptaugenmerk nun den vielen Aquilegia-Arten, die am besten im Steingarten aufgehoben sind.

Gut geeignet dafür sind: Aquilegia alpina(s), A. bertolonii, A. buergeriana (die Sorte 'Calimero') (s), A. dinarica, A. einseleana, A. glandulosa, A. laramiensis (s), A. pyrenaica, A. saximontana und A. thalictrifolia. Aquilegia flabellata (mit  den Sorten A. f. var. pumila 'Ministar', 'Cameo') ist eine der beliebtesten Akeleien für die Steingarten-Kultur. Sie blüht meist schon frühzeitig im April. Mit 40 cm fast schon zu hoch ist A. fragrans für kleinere Steingärten, aber ihre beiden Vorzüge, sehr langlebige Art, die gut bestockt und ihr wunderbarer Duft  (wie A.viridiflora, diese ist aber leider extrem kurzlebig) sprechen für die  weißblühende Duftakelei. Ein (s) bedeutet, dass diese Akeleien keinen Kalkboden mögen, sondern Urgestein - Silikatgestein bevorzugen, alles nicht eigens gekennzeichnete bevorzugt Kalkstein. Das passende fertig gemischte Substrat kann bei Spezialgärtnereien auch erworben werden.

Alle aufgezählten Arten und Sorten sollte man in den deutschsprachigen Ländern als Pflanzen oder Samen kaufen können. Wer sich an ausgefallenere Arten oder Sorten (auch nicht genannter Akeleien) wagen möchte, die nicht zu finden sind, kann sich gerne bei den Verfassern melden. Falls es eine Bezugsmöglichkeit gibt, ist es z.B. möglich, sich an Sammelbestellungen in England und anderswo mit zu beteiligen. Weitere Auskünfte bei Renate Zickenheimer - Kontaktadresse steht bei Fachgruppe: Aquilegia & Thalictrum.

 

Thalictrum

Die Gattung Thalictrum

Thalictrum Hybride 'Elin'
Thalictrum Hybride 'Elin' (Riesenwiesenraute)
Foto: © Ekkehard Bahlo

Alle Arten der Wiesenraute zählen wie die Akeleien zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie sind fast überall auf der Welt verbreitet.

Weltweit gibt es etwa 120 bis 200 Thalictrumarten, darunter sehr zierliche wie auch hochwüchsige mit dreiteilig oder fiedrig geteilten Blättern. Diese wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen und bilden verholzende Wurzelknollen. Die meist kleinen Blüten in Weiß, Gelb, Grün, Rosalila oder Violett erscheinen im Früh- und SpätsommerDer Fachgruppe Aquilegia & Thalictrum ist es ein großes Anliegen, diese reizvolle Staude mit ihrer filigranen Erscheinung bekannter zu machen. Dank ihres guten Anpassungsvermögens finden Wiesenrauten ihren Platz im Gehölzbereich wie auch in Rabatten, wo sie als Solitäre ihre volle Wirkung zeigen.

Die Fachgruppe Aquilegia & Thalictrum plant den Aufbau eines Fotoarchivs zur besseren Identifizierung der verschiedenen Arten und Sorten.

 

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